Im Rahmen des Pariser Abkommens, welches die Schweiz Anfang Oktober ratifiziert hat, bekennen sich die Vertragsparteien auch dazu, Finanzflüsse klimaverträglich auszurichten. Dies soll helfen, die Klimaerwärmung auf deutlich unter 2 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen. Der Bundesrat zählt in diesem Bereich auf freiwillige Massnahmen der Finanzbranche.
Seit April 2017 haben 79 Pensionskassen und Versicherungen in der Schweiz ihr Portfolio freiwillig hinsichtlich ihrer Klimafreundlichkeit testen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Investitionen heute im Durchschnitt in den meisten Sektoren eher eine Erwärmung um 4 bis 6 Grad unterstützen. Dies entspreche zwar weitgehend dem Weltmarkt, sei aber hinsichtlich des Pariser Abkommens nicht klimafreundlich genug. Während einige Institutionen ein komplett klimafreundliches Portfolio aufweisen, hinken andere der Entwicklung hinterher. Bei der Öl- und Gasförderung widerspiegeln die getesteten Portfolios den Weltmarkt, der von einer weltweiten Spitze im Jahr 2020 ausgeht.
Die Tests wurden von der unabhängigen Denkfabrik 2°Investing Initiative durchgeführt. Die Ergebnisse sollen den Instituten helfen, sich künftig besser am 2-Grad-Ziel orientieren zu können. „Gelingt ein sanfter Übergang zu einer klimaverträglichen Weltwirtschaft nicht, könnten in bestimmten Sektoren erhebliche Verluste eintreten, weil Produktions- und Investitionspläne später unvermittelt angepasst werden müssen“, schreibt das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in einer Mitteilung zu den Studienergebnissen. Um solche Risiken zu vermeiden, empfehle eine von der Industrie geleitete und vom internationalen Finanzstabilitätsrat eingesetzte Expertengruppe, 2-Grad-Szenarioanalysen durchzuführen. ssp