Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts wollen die Agrophotovoltaik (APV) genauer erforschen. Bei der APV werden landwirtschaftliche Flächen sowohl für die Nahrungsmittelproduktion als auch für die Energieproduktion genutzt. Getestet wird das Konzept nun an einer Forschungsanlage am Bodensee, welche am Sonntag eingeweiht wurde.
Die Anlage beansprucht etwa einen Drittel Hektar der 2,5 Hektar grossen Testfläche in der Hofgemeinschaft Heggelbach in der Gemeinde Herdwangen-Schönach, erklärt das Fraunhofer Institut in einer Mitteilung. Unter den in fünf Meter Höhe angebrachten Photovoltaikmodulen werden vier Kulturen angebracht: Weizen, Kleegras, Kartoffeln und Sellerie. Auf dem übrigen Testacker befindet sich eine Referenzfläche mit den gleichen Kulturen, aber ohne Photovoltaikmodule. Die Forscher gehen davon aus, dass unter den Photovoltaikmodulen ein Ernteertrag von mindestens 80 Prozent im Vergleich zum Referenzfeld erzeugt werden kann.
Die Forschungsanlage wurde mit Photovoltaikmodulen der deutschen Firma SolarWorld bestückt. Diese können nicht nur die vorderseitige Sonneneinstrahlung nutzen, sondern auch die reflektierte Strahlung der Umgebung aufnehmen. Die Anlage hat eine installierte Leistung von 194 Kilowatt Peak und kann rund 62 Haushalte mit Strom versorgen.
„Angesichts des dynamischen, weltweiten Wachstums der Photovoltaik im letzten Jahrzehnt und dem damit verbundenen steigenden Flächenbedarf für Photovoltaikanlagen erlauben innovative Konzepte wie die APV eine Doppelnutzung agrarischer Flächen und helfen so dem weiteren, raschen Umbau des globalen Energiesystems“, erklärt Eicke Weber, Institutsleiter am Fraunhofer ISE. ssp