Preis für Karbonfasern kann halbiert werden


München/Schaan FL - Karbonfasern können direkt mit Sonnenlicht hergestellt werden, zeigt ein neues Gutachten. Das Verfahren könnte den Preis der Fasern halbieren. Damit würden Karbonfasern auch im Bauwesen wettbewerbsfähig werden und den klimaschädlichen Baustahl ersetzen.

News
von swisscleantech
02.09.2016

Wenn der Klimawandel wirksam gebremst werden soll, muss das Treibhausgas Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre geholt werden. Ein Weg dahin ist die Nutzung von Karbon. Das sehr leichte und zugsteife Material wird schon heute in der Autoindustrie und beim Flugzeugbau eingesetzt. Ein Grossteil des Karbons wird noch aus fossilem Öl gewonnen. Das könnte sich bald ändern, denn bei Airbus forscht man bereits an der Herstellung von Treibstoff aus Algenöl. Von da bis zur Herstellung von Karbon ist es nur noch ein kleiner Schritt. Karbonfaser besteht zu über 96 Prozent aus reinem Kohlenstoff, den die Alge bei der Photosynthese aus dem CO2 löst und bindet.  Auf diese Weise wird CO2 in den hoch begehrten Grundstoff für die Herstellung der Super-Fasern transformiert. Um aber einen relevanten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, müsste das Karbon etwa im Bauwesen eingesetzt werden. Dort könnten Karbonfasern in Verbindung mit Beton oder auch Stein den Baustahl ersetzen oder ganz neue Anwendungsmöglichkeiten schaffen. Voraussetzung: Der Preis der Karbonfasern muss halbiert werden.

Ein Team um Kolja Kuse arbeitet seit Jahren daran. Wie der Chef der neu gegründeten CleanCarbonTechnoloy AG i. Gr. sagt, zeigt ein neues Gutachten nun,  dass mit einem neuen Verfahren der Karbonisierung der Preis tatsächlich halbiert werden kann. Dabei wird die Wärme der Sonne direkt genutzt, um die aus Algen, anderen Biomaterialien oder auch herkömmlich hergestellte Faser zu karbonisieren. Der Umweg über die Stromerzeugung entfällt, was die Energieeffizienz um etwa einen Faktor 3 erhöht. Diese Wärme fällt etwa in grossen Solarkraftwerken in sonnenreichen Regionen der Erde an. Allerdings sind die nötigen Investitionen gross: Kuse rechnet mit 400 Millionen Euro. Die konservativ zu erwartende Rendite von 10 Prozent sei aber interessant. Kuse sucht nun Investoren. 

„Der zusätzlich höchst interessante Aspekt ist, dass der nunmehr unschädliche reine Kohlenstoff die Atmosphäre nicht mehr belastet und die Karbonfaser nach Gebrauch, in 100 oder 200 Jahren  etwa, unterirdisch über Millionen von Jahren sicher endgelagert werden kann, wodurch der überschüssige Kohlenstoff wieder dort hin gelangt, wo er einst herkam.“ 

Die Patente an den CleanCarbon-Entwicklungen hält eine Stiftung in Vaduz, das Global Center for Efficiency in use of Resources and Materials mit Sitz in Vaduz FL. stk