Prosumer fordern Netze heraus


Zürich - Immer mehr Stromverbraucher werden auch Produzenten. Diese „Prosumer“ stellten neue Ansprüche an die Stromnetze, sagt ETH-Forscher und Adaptricity-Mitbegründer Andreas Ulbig in einem Interview. Das sei auch eine Herausforderung an die Energieversorger.

News
von swisscleantech
19.05.2016

Die Steuerung der Netze sei eine der grossen Herausforderungen der Energiewende, sagt Andreas Ulbig in einem Interview, das in einer Sonderbeilage der „Handelszeitung“ für die Powertage erschienen ist. „Die grosse Herausforderung wird darin bestehen, die Stromproduktion aus den neuen Energiequellen Wind und Photovoltaik besser steuerbar zu machen.“ Dabei seien in erster Linie die Verteilnetze betroffen, sagt der Forscher des ETH Power Systems Laboratory und Mitbegründer der ETH-Ausgründung Adaptricity. Hinzu käme, dass immer mehr Stromverbraucher eine Autonomie in der Versorgung anstrebten. Die Konsumenten würden zugleich Produzenten, also „Prosumer“. „Dieser Fakt ist für den Netzbetrieb sehr wichtig, weil die Haushalte dann keine passiven Akteure mehr sind, deren Strombedarf man zwar leicht vorhersagen, aber von aussen nur wenig beinflussen kann“, sagt Ulbig. „Wenn die Haushalte jedoch den Strom zwischenspeichern können, bekommen diese ein neues Standing und verfügen zudem über eine gewisse Autonomie in der Stromversorgung.“ Dabei gehe der Trend heute deutlich hin zu Hausbatterien. „Eine Entwicklung, die man bei den Energieversorgern nicht unterschätzen sollte.“

Generell geht Ulbig davon aus, dass die verschiedenen Netze zusammenwachsen werden. So könnten Blockheizwerke Strom und Wärme produzieren, Wärmepumpen ebenso. Die 250.000 Wärmepumpen, die bisher in der Schweiz eingesetzt werden, böten zur Nutzung der Netzkonvergenz ein grosses Potential. stk