Vorhang kann Klimaanlage ersetzen


Zürich - Ein Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich hat einen neuartigen Kühlvorgang entwickelt. Dieser kann durch Sonneneinstrahlung Wärme aus der Luft entziehen und somit Räume in heissen und trockenen Gebieten kühlen.

News
von swisscleantech
27.07.2017

Mario Stucki hat für seinen Vorhang eine Lage aus einem wasseranziehenden Polymer zwischen zwei Schichten aus einem wasserabstossenden Polyethuran montiert. Die äusseren Schichten sind mit Löchern versehen, so dass das Wasser aus der mittleren Lage in die Umgebung entweichen kann, heisst es in einer Medienmitteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Stucki ist Doktorand am Functional Materials Laboratory der ETH.

Stucki erläutert, dass sein Vorhang ähnlich funktioniert wie Luftbefeuchter. Durch diese wird Wasser verdampft, wodurch der Luft Wärme entzogen wird. Dafür wird jedoch sehr viel Strom benötigt. „Die Sonnenstrahlung, die durch ein Fenster auf den Vorhang fällt, liefert genug Energie für diese Art der Raumklimatisierung“, erläutert er den Vorteil seiner Entwicklung.

In einem Versuch wurde demonstriert, dass der Vorhang Räume passiv kühlen kann. Dies wäre für trockene und heisse Gebiete sehr interessant, da Experten diesen Gegenden für die Zukunft noch mehr Trockenheit und Hitze vorhersagen. Und schon heute werden beispielsweise in den USA 15 Prozent des Energieverbrauchs für Klimageräte verbraucht. „Wir konnten zeigen, dass unser System grundsätzlich funktioniert. Doch für eine Kommerzialisierung müssten noch viele Fragen geklärt werden“, wird Stucki zitiert. So muss der Wassertransport noch verbessert werden, ein Material genutzt werden, das keinen Nährboden für Pilze und Bakterien darstellt, und die langfristige Funktionsfähigkeit des Vorhangs gesichert werden. jh