Pflanzen und Tierarten verschwinden derzeit mit einer tausendmal höheren Geschwindigkeit als vor dem Auftauchen der Menschen, schreibt der in den USA lebende Berner Milliardär Hansjörg Wyss in einem Meinungsbeitrag für die „New York Times“. Um das Überleben einer grossen Mehrheit der heute existierenden Pflanzen und Tiere zu sichern, müsste mindestens die Hälfte der Erdoberfläche unter Schutz gestellt werden, fügt Wyss hinzu. Deshalb habe er die Wyss-Kampagne für die Natur lanciert und über seine Stiftung mit 1 Milliarde Dollar ausgestattet. Ziel der Kampagne sei es, bis 2030 insgesamt 30 Prozent der Erdoberfläche unter Schutz zu stellen.
Wie die Kampagne in einer Pressemitteilung erläutert, folgt sie dafür vier Strategien. Zum einen sollen lokale Projekte für die Erhaltung der Umwelt unterstützt werden. In einer ersten Runde stehen dafür über 48 Millionen Dollar zur Verfügung. Zweitens will sie auf internationaler Ebene darauf drängen, dass die Staaten sich zu einem entsprechenden Schutz der Natur verpflichten, etwa auf der Konferenz über die Biodiversität 2020 in China. Drittens will sie mit der amerikanischen National Geographic Society das öffentliche Bewusstsein für die Notwendigkeit des Umweltschutzes stärken. Und schliesslich soll ein Pilotprojekt der Universität Bern helfen, dass die wirtschaftlich nützlichen und innovativen Methoden zur Erhaltung der Umwelt bekannt gemacht und weltweit angewandt werden können.
„Die Nahrung, das saubere Wasser und die Luft, die wir brauchen, um zu überleben und zu gedeihen, hängen von unserer Fähigkeit ab, die Biodiversität des Planeten zu schützen“, schreibt Hansjörg Wyss in seinem Meinungsbeitrag, um die Notwendigkeit der Unterschutzstellung des halben Planeten zu begründen. „Mit anderen Worten, wir haben die Hälfte zu schützen, um das Ganze zu retten.“
Wyss hat 2012 das Medtech-Unternehmen Synthes an Johnson & Johnson verkauft. 2013 versprach er, die Hälfte seines Milliardenvermögens für philanthropische Zwecke zu spenden. stk