Bei der laufenden Jahreshauptrevision des Kernkraftwerks Leibstadt sind an acht Brennelementen lokale Verfärbungen am Hüllrohr entdeckt worden. Wie das Kernkraftwerk Leibstadt mitteilt, seien das Anzeichen für eine Oxidation des Materials. Die Oxidation sei so weit fortgeschritten, dass diese acht Brennelemente nicht wieder für den nächsten Betriebszyklus verwendet werden können. Der Reaktorkern müsse daher neu ausgelegt und beladen werden. Das brauche umfangreiche Berechnungen und Sicherheitsanalysen. Damit dauere die Revision acht Wochen länger als geplant und insgesamt drei Monate. Es bestehe aber kein Sicherheitsrisiko für Mensch und Umwelt.
Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) sieht in dem Vorgang einen Beleg, dass der weltweit älteste AKW-Park immer unzuverlässiger werde. Sie spricht in einer Mitteilung von einem „Versorgungsrisiko“. „Die Politik tut gut daran, mit der Energiestrategie 2050 den Zubau an erneuerbaren Energien zu beschleunigen.“ Auch Florian Kasser, Atomexperte bei Greenpeace Schweiz, warnt: „Nach unserem Kenntnisstand ist hierzulande noch nie ein so schneller Oxidationsprozess gleich mehrerer Brennelemente vorgekommen.“ Er vermutet Fehler beim Betreiber.
Ausser Leibstadt sind derzeit auch Mühleberg und Beznau 1 nicht am Netz. Während in Mühleberg ebenfalls die jährliche Revision vorgenommen wird, liegt Beznau 1 wegen Rissen im Reaktormantel seit März 2015 still. stk