«Wenden statt Verschwenden»


Unter dem Titel «Wenden statt Verschwenden» fand der zweite swisscleantech Quartalsanlass 2015 im Zeichen der «Ressourcenwende» statt.

Unter dem Titel «Wenden statt Verschwenden» fand der zweite swisscleantech Quartalsanlass 2015 im Zeichen der «Ressourcenwende» statt. Im Mittelpunkt des Abends stand die Veröffentlichung der neuen Cleantech Ressourcenstrategie, die einen Überblick der Ressourcenlandschaft Schweiz bietet und wirtschaftliche Konzepte und Trends im Sinne einer nachhaltigen Ressourcennutzung vorstellt.
Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech, eröffnete den Anlass mit der aktuellen Weltumrundung von Solar Impulse und der laufenden internationalen Kampagne #FUTUREISCLEAN. Er betonte die Wichtigkeit von politischen Rahmenbedingungen (z.B. Umweltschutzgesetz), die einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen auf Ebene der Wirtschaft im Sinne einer «Ressourcenwende» belohnen sollen.

Hans-Jörg Althaus, verantwortlich für «Materialien & Ressourcen» bei swisscleantech, machten den inhaltlichen Auftakt und präsentierte die wichtigsten Botschaften der Cleantech Ressourcenstrategie. Sie liefert eine Situationsanalyse für sämtliche natürliche Ressourcen und zeigt, dass diese stark von einander abhängig sind. So ist beispielsweise bei fossilen Rohstoffen nicht ihre absolute Verfügbarkeit an sich das Problem, sondern deren Auswirkungen auf andere Ressourcen wie Luft und Klima. Für Massnahmen im Sinne eines nachhaltigeren Umgangs mit natürlichen Ressourcen muss man also bei denjenigen Ressourcen ansetzen, die einen starken Einfluss auf andere natürliche Ressourcen haben. Diese umfasst typischerweise die (Über-) Nutzung fossiler und mineralischer Ressourcen auf Kosten von Klima, Wasser und Land.

Gleich anschliessend zeigte Prof. Dr. Stefan Bringezu vom Wuppertal Institut, auf der Grundlage aktueller Fakten und Daten zum Thema Ressourcenmanagement, wie sich die Wirtschaftssysteme der Welt zunehmend vom Verbrauch natürlicher Ressourcen abkoppeln und dass Wirtschaftswachstum und Ressourceneffizienz positiv korrelieren. Ressourceneffizienz ist somit ein massgebender Wettbewerbsfaktor – insbesondere in der Industrie, wo Materialkosten durchschnittlich 45% der Gesamtkosten ausmachen. Der Umstieg auf technische regenerierte Ressourcen nimmt damit heute und in der Zukunft eine Schlüsselrolle ein.

Im zweiten Teil der Veranstaltung hielten, unter der Moderation von Nicolas Fries, Analyst «Materialien & Ressourcen» bei swisscleantech, drei Firmenvertreter Kurzreferate über Praktiken und Geschäftsmodelle, anhand derer ihre Unternehmungen einen nachhaltigeren Umgang mit natürlichen sowie ökonomische Vorteile anstreben.

Lorenz Isler, Sustainability Manager von IKEA Schweiz, referierte zum Thema der nachhaltigen Beschaffung am Beispiel von Holz. Im Herbst 2015 wird 100% des von IKEA beschaffenen Holzes entweder FSC zertifiziert oder rezykliert sein. Zudem weist der Einrichtungskonzern eine transparente Lieferkette und kann trotz unterschiedlicher nationaler Regulierungen die Herkunft des Holzes einzelner Möbelstücke zurückverfolgen.

Hans Schild, Geschäftsführer von Toshiba Tec Switzerland, wurde gebeten, auf das Konzept «Mieten statt Kaufen» von Toshiba einzugehen. Da das Eigentum der Toshiba Drucker- und Kopiergeräten unter diesem Konzept nie an den Konsumenten übergeht, kann Toshiba die Lebensdauer optimieren und eine stoffliche Verwertung der Materialien sicherstellen. Beispielsweise können energieineffiziente Geräte schneller ausgetauscht werden, um den Stromverbrauch zu reduzieren.

Als letzter Referent des Abends trat Markus Grawehr, Mitgründer und Geschäftsführer der Firma essento, zum Thema «Ressourcenschonender Fleischkonsum» auf. essento wurde 2013 gegründet und bietet Nahrungsmittel auf der Insektenbasis an – für Privatkonsumenten sowie an die Gastronomie . Da Insekten rund 11 mal weniger Futter benötigen als Rinder im Bezug auf den Energiewert, weisen Sie in Bezug auf Umweltemissionen ein enormes Potential auf. Sie müssen aber von westlichen Kulturen erst noch als Nahrungsgrundlage akzeptiert werden.

Zum Abschluss der Veranstaltung wünschten sich die drei Firmenreferenten ein grösseres politisches Engagement der Wirtschaft und klarere Regulierungen hinsichtlich Energieeffizienz, CO2-Emissionen und Standards der nachhaltigen Beschaffung. Zudem wären langfristige Vorgaben und Ziele für die Planungssicherheit wichtig. Letztlich solle sichergestellt werden, dass politischen Rahmenbedingungen in keiner Weise innovativen Lösungen verhindern. Wir nehmen dies als Aufgabe mit nach Hause.

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Präsentations-Slides: