Zukunftsinvestitionen für Wasserkraft wagen


Die weitere Optimierung der Wasserkraft ist von strategischer Bedeutung für die Energiewende. Eine heute veröffentlichte Analyse des BFE bestätigt, dass sich die dazu nötigen Investitionen im aktuellen Marktumfeld nicht rechnen. Gefordert sind deshalb Massnahmen zur vorübergehenden Stützung dieser wichtigen und verlässlichen Säule unserer Stromversorgung.

Anpassungen bei der KEV sowie eine Lenkungsabgabe auf Graustrom an der Grenze dürfen keine Tabus sein. Langfristig liegt der Schlüssel zum Aufbau einer erneuerbaren Stromversorgung aber darin, optimale Regeln für den Strommarkt zu definieren.

 
Es ist ein Witz, dass sich die Nutzung der Wasserkraft nicht rechnet“, sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Nach wie vor hat die Wasserkraft tiefe Gestehungskosten und verursacht im Verhältnis geringe Umweltkosten. Die Gründe für die aktuelle Misslage sind die ungeeigneten Marktregeln und der Fakt, dass  die einzelnen Stromproduktionstechnologien nicht ihre vollen Kosten tragen.

swisscleantech hält fest, dass aus wirtschaftlichen Gründen längerfristig nur Strom aus erneuerbaren Quellen Sinn macht. Dieser Strom wird vor allem aus Wasserkraftwerken, dezentralen Solaranlagen und Windturbinen stammen. Ein weiterer Ausbau dieser Anlagen ist deshalb sinnvoll und nötig – auch in der Schweiz.

Die Wasserkraft muss auch in Zukunft ein starkes Standbein unserer Stromversorgung bleiben. Volkswirtschaftlich besonders interessant sind Investition in Speicher- und Pumpspeicher-anlagen, da diese flexibel produzieren können. „Es ist bedauerlich, dass diese Anlagen sich heute betriebswirtschaftlich nicht rechnen, denn Vorinvestitionen in diese Anlagen wären strategisch klug“, meint Nick Beglinger. Im momentan günstigen Zinsumfeld sei es sinnvoll, heute Investitionen zu tätigen, die langfristig rentieren werden. „Nur so werden diese Kapazitäten sicher dann am Netz sein, wenn sie nachgefragt werden.“ Um die notwendigen Investitionsanreize zu setzen, ist swisscleantech deshalb vorübergehend für eine massvolle Unterstützung von neuen Anlagen und Projekten, die bestehende Anlagen besser nutzen. Dazu sind alle Optionen zu prüfen, inklusive die Aufhebung der Ober- und Untergrenze bei der KEV sowie eine Lenkungsabgabe auf Graustrom an der Grenze. Dadurch würde die Wasserkraft an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen.

Langfristig führt aber kein Weg daran vorbei, den Strommarkt so umzubauen, dass der erneuerbare Strom wirtschaftlich optimal integriert werden kann. Diese Aufgabe muss letztlich auf europäischer Ebene geregelt werden. Dazu muss vor allem sichergestellt werden, dass jede Stromproduktionstechnologie ihre Kosten vollständig trägt. Der Strompreis muss in jedem Fall die vollen Kosten reflektieren.

Links zu weiteren Informationen:
Mitteilung & Studie BFE