Zwei Organisationen, ein Ziel: Grüne Logistik


Mit Lean & Green und swisscleantech gehen zwei Organisationen eine Partnerschaft ein, die gemeinsam das Thema grüne Logistik vorantreiben. Durch die Partnerschaft sollen damit die Kräfte zur Erreichung der Pariser Klimaziele in der Schweiz gebündelt werden.

Artikel
von Gregory Germann (swisscleantech), Jonas Batt (GS1 Switzerland)
22.12.2022

Um die Schweizer Logistik mit neuem Schwung auf Netto-Null-Kurs zu bringen, gehen Lean & Green und swisscleantech eine Partnerschaft ein. Trotz aller Bemühungen ist der Güterverkehr für 6 Prozent der Treibhausgase in der Schweiz verantwortlich. Leider kommt die Dekarbonisierung des Güterverkehrs nur schleppend voran, die Emissionswerte sind in den letzten 10 Jahren auf hohem Niveau stabil geblieben.

Im laufenden Jahr sind von den 3’045 neu zugelassenen schweren Fahrzeugen (ab 3.5 Tonnen) lediglich 94 Fahrzeuge elektrisch und 2 Fahrzeuge mit Wasserstoff betrieben (Stand 1.11.2022). Damit werden lediglich 3 Prozent dieser neu zugelassenen Fahrzeuge mit nicht-fossiler Energie betrieben. Für beide Organisationen ist das Grund genug, die Kräfte zu bündeln und die grüne Logistik voranzutreiben.

Mit Lean & Green die Emissionen reduzieren

In der Schweiz wird die Lean & Green Initiative von GS1 Switzerland getragen. 2008 in Holland gegründet und mittlerweile in über 16 Ländern etabliert, unterstützt die Kampagne Unternehmen in Transport und Logistik dabei, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Unternehmen werden für ihre Verpflichtung und deren Zielerreichung, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, mit dem Lean & Green Award und den Lean & Green Sternen ausgezeichnet. Den Award erhält ein Unternehmen für die Kalkulation und Eingabe eines Aktionsplans zur Reduktion der CO2-Emissionen und die Sterne werden für das Erreichen bestimmter Reduktionsziele vergeben.

Die Lean & Green Initiative ermöglicht einen strukturierten Ansatz, senkt CO2-Emissionen sowie unternehmerische Kosten und trägt so zum Klimaschutz wie auch zum unternehmerischen Erfolg bei. Darüber hinaus ermöglicht die Lean & Green Community den Erfahrungsaustausch an öffentlichen oder Community-Events unter gleichgesinnten Unternehmen.

Mit swisscleantech zu neuen Lösungen

Auch swisscleantech sieht in der Branche eine hohe Notwendigkeit, aber auch viele Chancen, um die Logistik klimatauglich zu gestalten. Für den Wirtschaftsverband liegt der aktuelle politische Fokus zur Dekarbonisierung des Verkehrs zu stark auf dem motorisierten Individualverkehr. So sind beispielsweise beim CO2-Gesetz, das sich aktuell in der Revision befindet, lediglich Fördergelder für den Privatverkehr vorgesehen. Darüber hinaus verlangt nachhaltige Mobilität mehr als effiziente Fahrzeuge: Auch der Verkehr selber muss besser organisiert werden.

Um hierzu Lösungen zu entwerfen, hat swisscleantech die «Arbeitsgruppe Grüne Logistik» ins Leben gerufen. Dank der branchenübergreifenden Ausrichtung von swisscleantech sind Mitglieder entlang der ganzen Wertschöpfungskette vertreten: Hersteller und Importeure von Fahrzeugen, Transport- und Logistikunternehmen sowie Dienstleistungsempfänger.

Neben dem Erfahrungsaustausch sollen in erster Linie neue Ansätze zur Dekarbonisierung der Logistik erarbeitet werden, um beispielsweise die Finanzierung der Ladeinfrastruktur für E-LKW sicherzustellen.

Lean & Green und swisscleantech Doppelmitglieder

Aktuell sind mit Lidl Schweiz, Krummen Kerzers AG und der Schweizerischen Post mehrere Unternehmen sowohl bei der Lean & Green Initiative als auch bei swisscleantech Mitglied. Sie alle profitieren bereits heute von den Vorteilen der Doppelmitgliedschaft.

Zum einen werden sie mit der Lean & Green Initiative bei konkreten Massnahmen zur Emissionsminderung unterstützt und für ihre Fortschritte ausgezeichnet. Zum anderen bringen sie bei swisscleantech ihre Erfahrungen und Problemstellungen ein, um zusammen mit anderen Unternehmen, aber auch mit Politik und Verwaltung, die Dekarbonisierung voranzutreiben. So können zukünftig die Aktivitäten besser aufeinander abgestimmt und Anliegen gemeinsam eingebracht werden.

 

Gregory Germann, Verantwortlicher Projekte, zur Partnerschaft