Acht Massnahmen für eine zukunftssichere Schweizer Stromversorgung

1.

Stromeffizienz steigern

Wer die Stromversorgungslage verbessern will, muss in erster Linie die Stromeffizienz fördern – das ist die unbestritten effektivste Massnahme. Weil die Versorgung im Winter besonders kritisch ist, muss vor allem auch dafür gesorgt werden, dass Widerstandsheizungen mit Strom möglichst schnell durch erneuerbare Heizungen ersetzt werden.  

2.

Ausbau der erneuerbaren Energie beschleunigen

Sämtliche nicht-erneuerbaren Energietechnologien sind vom Ausland abhängig und mit erheblichen Umweltrisiken verbunden. Eine Diversifizierung der Energieversorgung ist notwendig, die den Schwerpunkt auf die erneuerbaren Energien legt und diese flexibel ergänzt. Die Herausforderung liegt in der Übergangszeit, während der das Angebot an erneuerbaren Energien noch knapp ist. Gerade deswegen muss der Ausbau der erneuerbaren Energien jetzt vorangetrieben werden. Nur so gelingt es, die Schweizer Energieversorgung langfristig sicherzustellen.

Effiziente Fördermechanismen mit Schwerpunkt auf der Winterstromversorgung und beschleunigte Bewilligungsverfahren sind zwingende Voraussetzungen für eine klimataugliche und verlässliche Stromversorgung. Dies gilt insbesondere für die Windenergie, aber auch für Wasserkraftprojekte mit grossem Potential.

3.

Kernkraftwerke Gösgen und Leibstadt so lange am Netz behalten, wie sie sicher sind

Die Kernkraftwerke in Gösgen und Leibstadt verfügen über ein Doppelcontainment und damit über das wichtigste passive System für einen langfristig sicheren Betrieb. Sollten sich Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit aufdrängen, sind diese von den Betreibern einzufordern. Eine finanzielle Unterstützung vom Staat kann in der Form einer Versicherung für nicht amortisierte Investitionen angeboten werden. Dafür ist eine geeignete Prämie einzuziehen. Eine solche Versicherung würde Restkosten übernehmen, die entstehen, wenn die Anlage aus anderen Sicherheitsbedenken vor geplanter Abschreibung ausser Betrieb genommen werden müsste.

4.

Paralleles Backup-System aufbauen: Dezentrale Wärme-Kraft-Kopplung als Lösung

Es ist absehbar, dass die Kernkraftwerke spätestens Ende der 40er Jahre vom Netz genommen werden müssen. swisscleantech geht davon aus, dass bis dahin das Angebot an erneuerbaren Energien zwar gross, aber noch nicht ausreichend sein wird, um diese Lücke zu schliessen. Als Backup-Lösung empfiehlt sich der Bau von dezentralen Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK) genauer zu studieren. Entsprechende Überlegungen hat Powerloop kürzlich veröffentlicht. Auch swisscleantech hat dieser Technologie in der Energiestrategie von 2014 eine grössere Bedeutung zugemessen. WKK erzeugen neben Strom auch Abwärme, die zum Heizen genutzt werden kann. Es bietet sich deshalb an, diese Anlagen in der Nähe von Fernwärmenetzen zu realisieren. Ob dann noch Gaskraftwerke notwendig sind, wird sich weisen. Sicher ist: Der Widerstand gegen dezentrale Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen wird deutlich geringer sein als gegen ein reines Gaskraftwerk.

Zum Schutz des Klimas muss der CO2-Ausstoss dieser Anlagen kompensiert oder mit einer CO2-Abgabe belegt werden. Das wird den Preis erhöhen und dazu führen, dass die Anlagen wirklich nur dann laufen, wenn der Strom nicht anderweitig produziert werden kann. Wegen der dadurch kurzen Laufzeiten pro Jahr müssen die Kapitalkosten der Anlagen über einen separaten Mechanismus aufgebracht werden.

Parallel gilt es, sicherzustellen, dass möglichst viel Biogas und später synthetisches Gas für diese Anlagen zur Verfügung steht – so können die CO2-Emissionen reduziert werden. Daher sollten Biogasanlagen in dieses Gasnetz einspeisen. Ausserdem gilt es, einen grenzüberschreitenden Zertifikatehandel für erneuerbares Gas zu etablieren.

Da wir nicht wissen, wie lange die Kernkraftwerke mit ausreichender Sicherheit am Netz bleiben können, lohnt es sich, frühzeitig einen Teil dieser Infrastruktur aufzubauen. Ebenfalls macht es Sinn, die bereits existierenden Notstromgruppen in das System einzubinden.

5.

Kapazitätsreserve einführen

Die vom Bund vorgeschlagene Kapazitätsreserve in Speicherkraftwerken ist ein sinnvoller, wesentlicher Teil der Lösung. Sie stellt sicher, dass die Speicherseen soweit gefüllt bleiben, damit eine Versorgungsreserve besteht.

6.

Fähigkeiten zum Demand Side Management – den angebotsgesteuerten Verbrauch – aufbauen

Die Volatilität der Strompreise wird deutlich ansteigen. Eine gezielte Steuerung der Stromnachfrage durch aktives Demand Side Management und durch Stromangebote mit Abschaltoptionen werden eine wichtige Rolle spielen. Beim Demand Side Management steuert die Verbraucher*in ihr Angebot aktiv in Abhängigkeit des Preises, mit Abschaltoptionen verzichtet die Bezüger*in auf eine permanent gesicherte Lieferbereitschaft, erhält dafür den Strom zu günstigeren Preisen. Die Potentiale, die durch solche Angebote erschlossen werden können, sind deutlich grösser als bisher angenommen, wie auch eine Studie des Bundesamts für Energie bestätigt.

7.

Stromspeicher ausbauen

Solaranlagen und Windturbinen produzieren günstigen Strom – aber nicht immer dann, wenn er gebraucht wird. Das wird sich auf die Schnelle nicht ändern. Phasen von Überschuss werden sich in schneller Folge abwechseln mit Phasen mit knappem Angebot. Stromspeicher werden daher im Stromsystem der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Besonders wichtig sind Kurzzeitspeicher, die von Tag zu Tag arbeiten. Damit diese auch gebaut werden, müssen sie gute Rahmenbedingungen erhalten. Speicher, die netzdienlich betrieben werden, müssen vom Netzentgelt befreit werden.

8.

Technologie-offen bleiben

Wie bei jeder Technologie muss auch der Entscheid, auf welche Technologien zur Bereitstellung von Energie gesetzt werden soll, klar definierten Kriterien abseits von Ideologien folgen. swisscleantech hat daher acht Positivkriterien für Energietechnologien ausgebearbeitet. Diese erlauben es auch, rationale Entscheide über zukünftige Generationen von Kernkraftwerken zu fällen. Allerdings gilt es festzuhalten: Die heute bekannten technischen Eckdaten dieser Anlagen lassen noch keine abschliessende Analyse zu. Es ist zu erwarten, dass diese Anlagen zu spät kommen, um Teil der mittelfristigen Lösung zu sein. Wer sich heute für Kernkraftwerke der aktuellen Generation engagiert, setzt auf den falschen Lösungsansatz.

 

Und nicht zuletzt: Die Schweiz ist und bleibt Teil des europäischen Gesamtsystems. Auch die EU hat kein Interesse an einem Strom-Blackout in der Schweiz. Deshalb muss mit Nachdruck daran gearbeitet werden, dass zumindest minimale technische Absprachen zur Nutzung der Leistungskapazitäten vereinbart werden können.

Indirekter Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative prüfenswert

Die heute durch die nationalrätliche Umweltkommission (UREK-N) beschlossene Ausarbeitung eines indirekten Gegenvorschlags zur Gletscherinitiative ist aus Sicht von swisscleantech ein prüfenswerter Ansatz, um im Klimaschutz schneller voranzukommen und das zentrale Ziel von Netto Null bis 2050 gesetzlich zu verankern. Als Unterstützer der Gletscherinitiative wird swisscleantech den indirekten Gegenvorschlag an seiner Wirksamkeit und an der Frage messen, ob er marktnahe Massnahmen zur CO2-Reduktion vorsieht.

Wir begrüssen zudem die Annahme der Motion 21.433 zur Förderung der Forschung und Entwicklung im Bereich der negativen Emissionen. Für zahlreiche swisscleantech-Mitglieder, die eigene Netto-Null-Ziele verabschiedet haben, ist es zentral, dass die Schweiz bezüglich Negativemissionstechnologien eine Vorreiterrolle einnimmt.

swisscleantech unterstützt das Zürcher Energiegesetz

Am 28. November 2021 stimmt die Zürcher Bevölkerung über das revidierte kantonale Energiegesetz ab. Nach dem Nein zum CO2-Gesetz hat die kantonale Klimapolitik weiter an Relevanz gewonnen. Fabian Etter, Co-Präsident von swisscleantech, sagt dazu: «Die bevorstehende Abstimmung in Zürich hat Signalcharakter. Ein Ja gibt der Wirtschaft wie der Bevölkerung Planungssicherheit für klimataugliche Technologien.»

Die Gesetzesvorlage will im Gebäudebereich den Ersatz von Öl- oder Gasheizungen durch erneuerbare Heizsysteme forcieren und die Pflicht einer Lebenszykluskostenbetrachtung einführen. Denn die höheren Investitionen für erneuerbare Heizsysteme werden in der Regel über den Lebenszyklus hinweg durch tiefere Betriebskosten mehr als kompensiert. Zudem kommen die Investitionen direkt dem Zürcher Gewerbe zugute – statt Erdgas- und Erdöllieferanten im Ausland, wie dies heute häufig der Fall ist.

Neben seiner Wirtschaftstauglichkeit besticht das Energiegesetz auch durch seine Effektivität – es setzt dort an, wo am meisten CO2 eingespart werden kann: Bei den Gebäudeheizungen. Deshalb unterstützt swisscleantech als Wirtschaftsverband und Komiteemitglied das Zürcher Energiegesetz und sagt «Ja zum Klimaschutz – Ja zum Energiegesetz».

Zur Komitee-Website

Netto-Null-Ziel als Chance für die Wirtschaft – auch in der Ostschweiz

Der letzte Bericht des Weltklimarats verdeutlicht es in aller Klarheit: «Der menschengemachte Klimawandel ist Realität, seine Auswirkungen sind in allen Regionen der Welt immer stärker spürbar, auch in der Schweiz. Unternehmen spielen eine zentrale Rolle bei der Erreichung des Netto-Null-Ziels – und sie haben dabei viele unternehmerische Chancen!», erklärte Fabian Etter, Co-Präsident von swisscleantech, an einer gut besuchten Abendveranstaltung bei Forster Swiss Home in Arbon zum Thema «Klimaschutz – eine Chance für die Ostschweizer Wirtschaft?».

Etter erläuterte in seinem Einführungsreferat die Notwendigkeit des Zusammenspiels von Innovation, nachhaltiger Finanzflüsse und klaren politischen Rahmenbedingungen, um bis 2050 die Erderwärmung auf 1.5 Grad zu beschränken. Im Vergleich zu den letzten 30 Jahren müssten die Emissionen bis 2050 in der Schweiz rund zehn Mal schneller reduziert werden. Umso wichtiger sei der Wille von Firmen, ihren Fussabdruck zu reduzieren und klimafreundliche Technologien einzusetzen. Für die Umsetzung in der Breite brauche es eine wirtschaftstaugliche Klimapolitik, die die richtigen Rahmenbedingungen setze, zum Beispiel zur Erhöhung der Sanierungsquote von Gebäuden oder dem schnelleren Zubau von erneuerbaren Energien. Aus Sicht von swisscleantech müssten auch in Zukunft Kostenwahrheit und Lenkungsabgaben eine wichtige Rolle einnehmen.

Wie Klimaschutz im Unternehmensalltag geht, zeigte im Anschluss Gastgeber Max Müller, Verwaltungsratspräsident von Forster Swiss Home und Mitglied von swisscleantech, auf: Unternehmerisch gelebte Nachhaltigkeit bedeutet für ihn, auf Qualität zu setzen, 80% der Wertschöpfung in der Schweiz, recyclierbare Materialien, die Förderung der Kreislaufwirtschaft bei eigenen Produkten und Lieferanten, die Langlebigkeit der Küchen sowie deren Reparatur durch einen eigenen Reparaturservice.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion diskutierten Ernst Möhl, Verwaltungsrat- spräsident der Mosterei Möhl, Petra Roth, Nachhaltigkeitsverantwortliche der Thurgauer Kantonalbank und Susanne Vincenz-Stauffacher, FDP-Nationalrätin und Vorstandsmitglied von swisscleantech, über die aktuelle Klimapolitik und die Rolle Wirtschaft.

Susanne Vincenz-Stauffacher erläuterte, dass es im Parlament nach dem Nein zur Revision des CO2-Gesetzes vom 13. Juni gelungen ist, unbestrittene Massnahmen aus dem bestehenden Gesetz weiterzuführen, beispielsweise die Zielvereinbarungen für Unternehmen oder die Treibstoffkompensation, was im Sinne der Planungssicherheit gerade für engagierte Firmen zentral sei. Mit Blick auf eine neue Vorlage stellt sie klar: «Es ist wichtig, dass wir Energie- und Klimapolitik vermehrt integriert diskutieren. Denn die Dekarbonisierung führt zu mehr Stromverbrauch, weshalb der Zubau der Erneuerbaren deutlich beschleunigt werden muss.»

Ernst Möhl verdeutlichte, dass die Politik zwar wichtig sei, aber auch der Druck von Lieferanten und Kunden im Thema Nachhaltigkeit zunehme. «Wir werden in den nächsten Jahren viel darin investieren, unseren CO2-Ausstoss deutlich zu reduzieren und zum Beispiel Wasserstoff-Lastwagen einsetzen.» Für Petra Roth, Nachhaltigkeitsverantwortliche der Thurgauer Kantonalbank, spielt der Finanzmarkt eine zentrale Rolle bei der Erreichung der Netto-Null-Zielsetzung: «Die TKB hat kürzlich eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet. Ein wichtiges Element ist dabei, unsere Kundinnen und Kunden im Thema Nachhaltigkeit stärker zu begleiten.»

Daniel Eugster, Vorstandsmitglied von swisscleantech und Geschäftsführer von Haustechnik Eugster, fasste den Abend wie folgt zusammen: «Netto-Null ist eine grosse Chance für die Firmen. Wer sich jetzt bewegt, hat später einen Wettbewerbsvorteil. Gleichzeitig braucht es eine ambitionierte und breit akzeptierte Klimapolitik, denn nur gemeinsam, mit allen Akteuren im Boot, schaffen wir die Energiewende».

Zur klaren Annahme der parlamentarischen Initiative Girod

Die von der Bundesversammlung am letzten Freitag mit nur fünf Gegenstimmen verabschiedete Anpassung des Energiegesetzes zur Förderung der erneuerbaren Energien (parlamentarische Initiative Girod) ist für den Klimaschutz ein entscheidender Schritt vorwärts. Sie schafft Planungs- und Investitionssicherheit für die erneuerbare Energieproduktion und verhindert eine Förderlücke: Mit der Umsetzung dieser Anpassungen wird es in der Schweiz wieder möglich, grosse Anlagen zur Produktion erneuerbaren Stroms zu bauen. Mit dem Auslaufen der kostendeckenden Einspeisevergütung waren diese Möglichkeiten stark eingeschränkt: Es konnten praktisch nur noch Solaranlagen gebaut werden, bei denen ein wesentlicher Teil der Energie auf dem gleichen Grundstück verbraucht wurde. Für eine umfassende Umgestaltung unserer Stromversorgung reicht das bei weitem nicht aus. Dank der nun verabschiedeten Anpassung des Energiegesetzes gelten bis 2030 für alle Technologien klar definierte Bedingungen für die Förderung.

swisscleantech begrüsst die klare Annahme dieser Initiative, weist jedoch darauf hin, dass es weitere Schritte braucht. Die nun verabschiedeten Regeln werden mit Sicherheit taugliche Stromerzeugungsanlagen finanzieren; langfristig betrachtet ist aber das so verabschiedete Subventionsregime ausgesprochen marktfern und kann daher nicht sicherstellen, dass der Zubau zu möglichst günstigen Konditionen erfolgt. Es ist deshalb notwendig, dass im Rahmen der nun folgenden Behandlung des Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Mantelerlass) darüber diskutiert wird, wie der Bau von Anlagen zur Produktion von erneuerbarer Energie langfristig, kostengünstig und mit möglichst marktnahen Methoden vorangetrieben werden kann.

Mit Google und swisscleantech zur klimatauglichen Wirtschaft

Die Herausforderungen des Klimawandels hat Google früh erkannt; nicht als unlösbares Problem, sondern als unternehmerische Chance. Sundar Pichai, CEO von Googles DACH-Organisation Alphabet: «We have always viewed a challenge as an opportunity to be helpful, and make things better – for everyone. Climate change is no different.»1 Heute nimmt Google eine globale Vorreiterrolle im Klimaschutz ein: 2007 wurde Google das erste große CO2-neutrale Unternehmen, das zehn Jahre später als erstes grösseres Unternehmen 100% seines Energieverbrauchs mit erneuerbaren Energien deckte, seit 2017 sogar zum weltweit grössten Käufer erneuerbarer Energien wurde.2 Die Zielsetzungen für die nächsten zehn Jahre sind noch ambitionierter: Google will das erste internationale Grossunternehmen der Welt sein, das komplett ohne CO2-Emissionen operiert.

Die ICT-Branche hat viel Potenzial für den Klimaschutz
Der Beitritt von Google ist für swisscleantech auch bedeutend, weil die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) im Klimaschutz eine zentrale Rolle spielt. Die CO2-Einsparungen durch den Einsatz von ICT-Lösungen bei der Steuerung von Gebäuden, Netzen und der Mobilität werden die Emissionen der Branche bis 2030 gemäss einer Studie der globalen e-Nachhaltigkeitsinitiative GeSI um den Faktor 10 übertreffen. Am Beispiel Google Maps bedeutet dies: Jede aufgerufene Strecke wird über vollständig CO2-neutrale Rechenzentren abgewickelt, nachhaltige Unternehmen können besonders gekennzeichnet werden und bald soll die Strecke mit dem kleinsten CO2-Fussabdruck zunächst in den USA zur Standard-Voreinstellung werden, mit dem Ziel, dies mittelfristig auch global zu auszurollen.3 Auch mit dem Engagement von Google ist klar: Die ambitionierten Ziele im Klimaschutz können nur gemeinsam erreicht werden. Aus diesem Grund arbeiten wir mit NGOs, Forschungseinrichtungen, Regierungen und Unternehmen zusammen, um massgeschneiderte Technologien und Tools zu entwickeln, um bedeutende Veränderungen beschleunigen zu können. Und so ist auch Googles strategische Mitgliedschaft bei swisscleantech als Teil dieser Partnerschaften zur Stärkung des Klimaschutzes zu verstehen.

Der Klimaschutz ist ein zentrales Element der Unternehmensstrategie von Google. Unser Beitritt zu swisscleantech als führendem Wirtschaftsverband im Bereich Nachhaltigkeit ist eine Weiterentwicklung unseres Engagements in der Schweiz, wo wir unseren grössten Entwicklungsstandort ausserhalb der USA betreiben. Wir freuen uns darauf, mit unserem Know-how und unserer Erfahrung einen Beitrag zu einer klimatauglichen Wirtschaft zu leisten.

Christian Martin
Managing Director Alps Region, Google Cloud

 

Die Zusammenarbeit wird in einem ersten Schritt darauf fokussieren, Best Practices von Google in den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien mit der swisscleantech-Community zu teilen und die ceo4climate-Bewegung weiterzuentwickeln. 

Im Bereich Energieeffizienz zum Beispiel hat es Google durch den Einsatz eigener Chip Units, fortschrittlicher Kühlungstechniken und den Einsatz von Machine Learning zur Automatisierung der Energieoptimierung geschafft, dass die eigenen Data Center im Durchschnitt fast doppelt so energieeffizient wie typische Data Center sind und im Vergleich zu vor 5 Jahren ca. 7mal mehr Rechenleistung für die gleiche Menge elektrischer Energie erbringen können.4

Mit Google Schweiz gewinnt swisscleantech ein weiteres Mitglied, das bezüglich Klimaschutz führend ist in seiner Branche. Wir sind stolz auf diesen Zuwachs und freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Fabian Etter
Co-Präsident, swisscleantech

Über Google

Google ist ein weltweit führendes Technologieunternehmen, das Menschen neue Zugangsmöglichkeiten zu Informationen ermöglicht. Googles Innovationen im Bereich der Internetsuche und -werbung haben die Google Startseite zu einer Top-Adresse im Internet und die Marke Google zu einer der bekanntesten der Welt gemacht. Google ist eine Marke von Alphabet Inc.; alle anderen Unternehmens- und Produktbezeichnungen können Handelsmarken der jeweiligen Unternehmen sein, mit denen sie assoziiert sind. Google ist seit 2004 in der Schweiz tätig. Mit mehr als 4200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 85 Nationen ist Zürich der grösste Forschungs- und Entwicklungsstandort von Google ausserhalb der USA. Weitere Informationen finden Sie unter www.google.ch.

Über swisscleantech

swisscleantech vereint klimabewusste Unternehmen. Gemeinsam bewegen wir Politik und Gesellschaft für eine CO2-neutrale Schweiz. Wir sind Themenführer in Energie- und Klimapolitik und zeigen Lösungen für eine klimataugliche Wirtschaft auf. Der Verband zählt rund 500 Mitglieder aus allen Branchen, darunter über 50 Verbände. Zusammen mit den angeschlossenen Verbänden vertritt swisscleantech über 24‘000 Schweizer Unternehmen und rund 400‘000 Mitarbeitende.

Für Rückfragen
Samuel Leiser
Head of Communications
Google Schweiz
press-ch-external@google.com 
Für Rückfragen

Christian Zeyer
Geschäftsführer
swisscleantech
christian.zeyer@swisscleantech.ch

 


Quellen

1 Google Sustainability | Our most ambitious decade yet | YouTube, September 2020
2 Google Environmental Report 2020, Seite 4
3 Google Blogpost vom 30. März 2021
4 Google Environmental Report 2020, Seite 22

Hautnah am parlamentarischen Puls mit dem PolitWebinar

Im PolitWebinar zum Ende der Herbstsession analysieren wir die wichtigsten politischen Geschäfte rund um klimataugliche Wirtschaft und bieten so Einschätzungen für Entscheider*innen und Interessierte. Durch die politische Arbeit von swisscleantech und den regen Austausch mit den Parlamentarier*innen gibt das PolitWebinar einen sehr aktuellen, praxisnahen Überblick und bietet einen Wissenstransfer zwischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft sowie die Möglichkeit zur Vernetzung.

Mit der Analyse der Herbstsession als Ausgangspunkt rücken künftige Handlungsfelder und Strategien zur Förderung einer klimatauglichen Wirtschaft in den Vordergrund der Diskussion:

  • Lösungen zur Blockade der Schweizer Klimapolitik
    Wie gehen wir politisch konstruktiv mit dem Nein zum CO2-Gesetz um?
  • Stromversorgung Schweiz
    Wie tragen der Mantelerlass des Bundesrates und die parlamentarische Initiative Girod zu einer sicheren Schweizer Stromversorgung mit erneuerbaren Energien bei?
  • Kreislaufwirtschaft
    Welche Marktchancen eröffnen sich mit der Revision des Umweltschutzgesetzes?

Wie der politische Betrieb wird auch der Inhalt des PolitWebinars oft kurzfristig umgestellt – das ist Teil der politischen Arbeit und macht sie auch so interessant, seien Sie also gespannt!

Martina Novak, Leiterin Politik von swisscleantech, nimmt sie mit hinter die Kulissen des Bundeshauses und freut sich auf eine rege Diskussion.

PolitWebinar zur Herbstsession
Donnerstag, 30. September, 12:30 – 13:15 Uhr
online (Zoom)


Dieses PolitWebinar richtet sich nicht wie gewöhnlich ausschliesslich an swisscleantech-Mitglieder, sondern ist offen für sämtliche Interessierten, nutzen Sie diese Möglichkeit:

Zur Anmeldung

 

Im Anschluss an das Politwebinar bietet Ihnen ein 15-minütiges-Meet-and-Greet die Möglichkeit, unseren Co-Präsidenten Fabian Etter zu treffen und mehr über swisscleantech zu erfahren. Wir freuen uns auf Ihre Fragen.

 

Bundesrat fordert Klimaberichterstattung für Grossunternehmen – Transparenz für KMU und Produkte muss folgen

Dass der Bundesrat grosse Schweizer Unternehmen mit mehr als 40 Millionen Umsatz dazu verpflichten will, eine Klimaberichterstattung zu erstellen, ist ein sinnvoller erster Schritt. Wir müssen uns jedoch klar werden, dass dies nicht ausreicht. Natürlich unterstützen solche Berichte klimataugliche Investitionsentscheidungen. Mit Sicherheit bietet eine solche Berichterstattung auch zusätzliche Anreize für Unternehmen, um ihre Produkte, Dienstleistungen, Prozesse und Lieferketten nachhaltiger zu gestalten.

Auf dem Weg zu einer klimatauglichen Schweiz sind neben den Unternehmen aber auch die Konsument*innen entscheidend – denn sie bestimmen die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen im Business-to-Consumer-Bereich. Und hier nützt die Firmenberichterstattung wenig. Es kann von Konsument*innen nicht erwartet werden, dass sie vor dem Joghurt-Regal im Supermarkt googeln, ob beispielsweise Danone oder Nestlé den besseren Klimabericht erstellt hat. Ausserdem hilft diese Information nicht bei der Auswahl zwischen verschiedenen Produktkategorien. Muss die Konsument*in zwischen dem Hamburger eines grossen, weltweit tätigen Fleischkonzerns und dem ähnlichen aber vegetarischen Produkt eines lokalen Startups auswählen, wäre nach der obigen Methode das Resultat offensichtlich: Da das lokale Startup keinen Bericht erstellt, könnten die Konsument*innen dazu verleitet werden, sich fälschlicherweise für den Hamburger zu entscheiden – dies obwohl die Fleischproduktion einer der wichtigsten Treiber des Klimawandels ist.

Transparenz als Chance und Notwendigkeit auch für KMU und Konsument*innen
Mit Blick auf die Konsument*innen braucht es nach der Transparenz auf Unternehmensebene Informationen zum Fussabdruck konkreter Produkte. swisscleantech-Mitglied Ikea arbeitet beispielsweise daran, sämtliche Emissionen eines Produktes entlang der Wertschöpfungskette zu erfassen, um die Kund*in darüber zu informieren.

Unser Fazit: Es ist zu begrüssen, dass Grossunternehmen ihre Nachhaltigkeits-Performance dokumentieren und offenlegen. Langfristig wird es jedoch notwendig sein, dass auch KMU die Möglichkeit haben, schnell und effizient ihren CO2-Fussabdruck zu kommunizieren.

Die Zukunft muss ein eine vollständige Deklaration aller Treibhausgasemissionen auf sämtlichen Produkten sein – genauso wie dies heute bei den Inhaltsstoffen von Nahrungsmitteln erforderlich ist. Nur so wird vollständige Transparenz möglich.

Bundesrat zur Gletscherinitiative: Richtiges Bekenntnis mit mangelnder Konsequenz

Technologischer Fortschritt liesse ein Verbot von fossilen Brenn- und Treibstoffen zu
Die Richtung des direkten Gegenvorschlags des Bundesrats stimmt und darf als Bekenntnis gewertet werden, die Treibhausgasemissionen der Schweiz bis 2050 auf Netto-Null zu senken. Der Verzicht auf ein Verbot von fossilen Brenn- und Treibstoffen ist aber inkonsequent: Unter Berücksichtigung der technologischen Entwicklung – wo auch die Schweizer Wissenschaft und Wirtschaft führend ist – werden bis 2050 marktreife und erschwingliche technische Lösungen vorhanden sein, die die Energieversorgung ohne fossile Brenn- und Treibstoffe sicherstellen. Ein entsprechendes Verbot gibt daher die notwendige Planungssicherheit und stellt sicher, dass alternative Technologien rechtzeitig von der Entwicklung zur Umsetzung im Alltag kommen.

Der Bundesrat nach der CO2-Abstimmung weiter in der Pflicht
Der Bundesrat steht nach der Abstimmung zum CO2-Gesetz weiter in der gesetzlichen Pflicht, seinen Versprechen konkrete, mehrheitsfähige und wirksame Massnahmen folgen zu lassen. Betont hat dabei Umweltministerin Simonetta Sommaruga zu Recht die Mehrheitsfähigkeit; sie darf jedoch nicht zu Lasten der Wirksamkeit gehen. swisscleantech hat sich mit sechs Initiativen mit den Herausforderungen der Schweizer Klimapolitik auseinandergesetzt, die mögliche Auswege aus der Blockade nach dem CO2-Gesetz aufzeigen.

Gelungene Lösungen für Randgebiete brauchen keine Ausnahmeregelungen
Auch swisscleantech ist der Ansicht, dass Randgebiete eher auf Autos angewiesen sind. Es ist jedoch nicht nachvollziehbar, dass daraus eine Ausnahme für Verbrennerfahrzeuge mit fossilen Brennstoffen abgeleitet werden könnte. Dies weil auch in den Rand- und Berggebieten rechtzeitig alternative Antriebe etabliert und erschwinglich sein werden – sollten diese zwingend chemische Energieträger benötigen, so muss es möglich sein, diese ohne fossile Quelle zur Verfügung zu stellen. Die Herausforderungen der Randgebiete müssen also eher mit finanziellen Transfers ausgeglichen werden – nicht durch Ausnahmen bei der Verwendung von fossilen Brenn- und Treibstoffen.

Gleiches gilt im Übrigen auch für Militär- und Schutzdienste sowie für die in der heutigen Medienkonferenz von Bundesrätin Sommaruga erwähnten technischen Prozesse: Planungssicherheit stellt sicher, dass die Alternativen rechtzeitig und kosteneffizient zur Verfügung stehen. Heute mögen diese Alternativen noch rund doppelt so teuer sein, doch die Richtung stimmt: Die Preise sinken, auch dank wirtschaftlichen Innovationen. Und mit entsprechenden politischen Rahmenbedingungen werden sie sich vollumfänglich am Markt durchsetzen.

Der Uno-Weltklimarat prognostiziert Zunahme von Extremereignissen – warum es zur Lösung auch die Wirtschaft braucht

«Die dramatischen Folgen des Klimawandels spielen sich auf den Titelseiten der heutigen Zeitungen ab. […] Als Bürger*innen, als Unternehmen und als Regierungen wissen wir um dieses Drama, wir haben davon gehört und gelesen in den Nachrichten. Die wissenschaftliche Aussage liegt also vor unseren Augen und natürlich bietet dieser hervorragende Bericht Vorhersagen dazu, was passiert, wenn wir nichts unternehmen – oder was passiert, wenn wir aktiv werden, was ein sehr positives Resultat sein wird. Die Macht liegt in unseren Händen.»

Inger Andersen
Under-Secretary-General of the United Nations and Executive Director of the UN Environment Programme (UNEP)
anlässlich der Pressekonferenz zur Präsentation des Beitrags der Arbeitsgruppe zu Naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels des 6. Assessment Report des IPCC

 

Heute, am 6. August 2021 präsentierte der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) den Beitrag der Arbeitsgruppe zu Naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz. Dieser Beitrag bildet einen Teil des Sechsten IPCC-Sachstandsberichts (AR6), der durch ein Team von 234 Autoren*innen erarbeitet wurde und durch eine Gruppe von mehr als 50’000 Wissenschaftler*innen und Regierungsvertreter*innen konsolidiert wurde. Er beschreibt in noch grösserer Detailschärfe, was wir bereits wissen: der Klimawandel findet statt und wird zur grossen Herausforderung für die Menschheit.

Klare Zunahme von Extremereignissen: Heftige Hitzewellen und Überschwemmungen
Im Vergleich zum Bericht der letzten Arbeitsgruppe hat sich vor allem die Gewissheit verdichtet, dass der Klimawandel zu einer starken Zunahme von Extremereignissen führen wird. Eine kumulative Analyse ergibt, dass 90 Prozent aller Regionen mit heftigen Hitzewellen und gut die Hälfte mit einer Zunahme von Überschwemmungen rechnen müssen. Selbst wenn es gelingt, den Klimawandel auf unter 2 Grad zu begrenzen, ist davon auszugehen, dass beispielsweise 50-Jahr-Extreme bezüglich Temperatur 14-mal häufiger auftreten und um 2.7 Grad heisser sein werden. Überflutungen könnten 1,7-mal so oft stattfinden und 14 Prozent heftiger ausfallen. Gerade für die Mittelmeerregion sind die zu erwartenden Effekte erheblich und werden auch die Schweiz direkt betreffen. So nähme beispielsweise die Regenmenge in Spanien bei einer Temperaturerhöhung von 2 Grad um rund 20 Prozent ab, was mit entsprechenden Ernteeinbussen erhebliche Auswirkungen auf die Schweizer Lebensmittelversorgunghaben dürfte.

Genauere Vorhersagen von Extremereignissen sind auch keine Lösung – warum es neben Wissenschaft und Politik auch die Wirtschaft braucht
Der Blick zurück zeigt aber auch, dass der Bericht wenig Neues enthält; der mittlere Temperaturanstieg wurde beispielsweise bereits in den achtziger Jahren durch Erdölkonzern Exxon richtig vorausgesagt. Auch die Zunahme extremer Ereignisse werden seit mindestens zehn Jahren prognostiziert. Relativ neu ist eine deutliche Steigerung des Vertrauens in die gemachten Voraussagen. So gelingt es denn auch dank dem Bericht, solche klimatischen Extremereignisse auch regional voraussagen zu können.

Aber: Immer genauere Voraussagen über die Auswirkungen des Klimawandels werden uns nicht helfen, das eigentliche Problem zu lösen. Wie kommen wir also vom blossen Beobachten zum Handeln? Noch keine zwei Monate ist es her, seit das Schweizer Stimmvolk das CO2-Gesetz abgelehnt hat. swisscleantech wird öfter gefragt, ob nach den extremen Wettereignissen dieses Schweizer Sommers das CO2-Gesetz heute wohl angenommen würde. Vielleicht wäre es möglich gewesen, die fehlenden 1.6% zu überzeugen. Aber zu dem notwendigen, soliden Konsens für engagiertes Handeln bleibt noch ein langer Weg. Gerade die im Nachgang zur Abstimmung durchgeführte Vox-Analyse zeigt auf, dass die Skepsis gegenüber Behörden und gegenüber der Wissenschaft wesentlich zur Ablehnung des CO2-Gesetzes beigetragen hat. An dieser Ausgangslage wird auch die zunehmende Genauigkeit der wissenschaftlichen Voraussagen nicht ändern.

Hier kann die Wirtschaft entscheidend zur Diskussion beitragen: Ein weiterer wesentlicher Grund für die Ablehnung des CO2-Gesetzes war die Angst, dass verstärkte Anstrengungen gegen die Klimakrise kurzfristig zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen könnten. Es ist deshalb wichtig, dass die Wirtschaft dieser unbegründeten Angst entgegentritt: Es gibt keinen Widerspruch zwischen Nachhaltigkeit und einer gesunden Wirtschaft. Ganz im Gegenteil, eine profitable Wirtschaft mit gesicherten Arbeitsplätzen ist ohne gesundes Klima nicht denkbar. Deshalb vereint swisscleantech klimabewusste Unternehmen. Gemeinsam bewegen wir Politik und Gesellschaft für eine CO2-neutrale Schweiz.