Neues Vorstandsmitglied

Die Juristin Susanne Vincenz-Stauffacher ist Mitglied der Kommissionen für Umwelt, Raumplanung und Energie UREK und engagiert sich seit einiger Zeit als Co-Präsidentin der parlamentarischen Gruppe Cleantech. Umso mehr freut es den Verband, dass sie ab sofort auch im Vorstand aktiv mitwirkt. «Eine zukunftsfähige Schweizer Wirtschaft ist klimatauglich – dafür setze ich mich ein», sagt sie über ihre Motivation, die Wahl in den Vorstand von swisscleantech anzunehmen. Co-Präsident Fabian Etter ist stolz, dass die profilierte Politikerin zugesagt hat, im Vorstand mitzuwirken.

«Susannes Affinität zu den Thema Umwelt und Unternehmertum macht sie zu einer idealen Ergänzung unseres engagierten Vorstandsteams.»

Jürg Grossen tritt nach jahrelangem Engagement bei swisscleantech ab. Sein technisches Know-how war für swisscleantech genauso wichtig wie seine unaufgeregte und pragmatischer Art, mit der er in stürmischen Momenten half, einen tragfähigen Konsens zu finden. Co-Präsident Carsten Bopp bedankt sich im Namen des Verbandes mit den Worten: 

«Jürg Grossen hat dazu beigetragen, dass swisscleantech zur starken Stimme wurde in der Politik. Wir danken ihm sehr herzlich für sein grosses Engagement zugunsten der klimatauglichen Wirtschaft und freuen uns, dass er swisscleantech eng verbunden bleibt.»

Fotogalerie: Abschied von Jürg Grossen am swisscleantech-Frühlingsanlass am 3. Mai

«Rückschläge gehören zur Pionierarbeit dazu»

Agile Wind Power ist seit 2011 Mitglied bei swisscleantech. CEO Patrick Richter leistet mit seinem Team Pionierarbeit in der Windkraft. Der ausgebildete Elektroniker und studierte Wirtschaftsinformatiker arbeitete 15 Jahre in der Software-Entwicklung. 2009 verliess er die Informatikbranche, um sich auf ein innovatives Windturbinen-Projekt zu konzentrieren. 2020 war für den Unternehmer ein Jahr voller Höhen und Tiefen.

Was hat Agile Wind Power entwickelt?

Vertical Sky® – eine neue, umweltverträglichere Windturbine. Inspiriert wurde ich durch ein Spielzeug, das mein Schwiegervater für meine Kinder baute. Die drei Rotorblätter der Windturbune sind 54 Meter lang, stehen senkrecht und drehen um eine vertikale Achse. Da die Rotorblätter während der Rotation permanent nachgestellt und optimal in den Wind gestellt werden, ist Vertical Sky® effizienter und viel leiser. Das Potenzial: Mehr Windenergie dank weniger Lärm sowie geringerem Risiko für Vögel und dadurch weniger politischem Widerstand.

Welche Chancen ergeben sich daraus?

Windenergie ergänzt die Sonnenenergie sehr gut, sowohl saisonal als auch tageszeitabhängig. Zudem ist Windenergie in der Lage, auf verhältnismässig kleinem Raum grössere Mengen Strom zu tiefen Gestehungskosten zu produzieren. Die Nutzung der Windenergie wäre deshalb geeignet für stromintensive Anwendungen in Gewerbe und Industrie oder zur regionalen Versorgung. Der Bedarf an Windenergieanlagen für solche Installationen kann jedoch mit der heutigen Windenergie-Technologie nicht bedient werden, weil moderne Windturbinen in Nähe besiedelter Gebiete oftmals nicht akzeptiert werden. Die Vertical Sky®-Windturbine verspricht dank ihrer Vorteile erstmals eine Lösung für die wirtschaftliche Nutzung von Windenergie in Nähe besiedelter Gebiete.

Was war 2020 Ihr grösster Erfolg? 

Wir haben die erste full-scale Versuchsanlage in Grevenbroich (D) in Betrieb genommen. Wir sind stolz, dass alles geklappt hat.

Was war 2020 Ihr grösster Rückschlag? 

Mitte November brach an der Prototyp-Turbine ein Rotorarm ab und stürzte zu Boden. Grund dafür war eine turbulente Windböe, die sehr schnell von einer tiefen auf eine hohe Windgeschwindigkeit beschleunigte und dies bei gleichzeitiger starker Änderung der Windrichtung. Dieses Windereignis ist sehr selten. Selbstverständlich nehmen wir nun Anpassungen vor, die leider viel Zeit kosten.

Was motiviert Sie trotz Rückschlägen weiter zu arbeiten? 

Einerseits liebe ich es Pionierarbeit zu leisten und Rückschläge gehören dazu. Andererseits war ich schon als Jugendlicher der Meinung, dass die Schweiz prädestiniert ist, in die Entwicklung von erneuerbare Energie-Technologien zu investieren. Sie beheimatet eine eigene Energieindustrie, hat die notwendigen finanziellen Mittel sowie die besten Forschungsanstalten und Universitäten. Da unser Land klein ist, können neue Technologien schnell flächendeckend eingesetzt werden. Dies macht uns zum einen unabhängiger und zum anderen kann der gewonnene Wissensvorsprung dann später gewinnbringend exportiert werden. Davon träume ich und deshalb mache ich weiter.

Ihr Motto für 2021?

Aufstehen, Krone richten und weitermachen. Da der ganze Rotor beschädigt wurde, muss er vollständig demontiert, mit Verbesserungen neu produziert und wieder installiert werden. Aufgrund langer Lieferfristen einzelner Bauteile, wird dies sicherlich das ganze Jahr in Anspruch nehmen. Uns wird also nicht langweilig werden!

Im Bild: Patrick Richter, CEO Agile Wind Power

Zum swisscleantech Jahresbericht 2020 

Hauseigentümerinnen profitieren vom CO2-Gesetz

Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei der Kreditvergabe von Banken und Finanzinstituten eine immer grössere Rolle. Jürg Meier schreibt in der NZZ am Sonntag (Ausgabe vom 18. April 2021), dass Banken darüber nachdenken, Gebäude, die mit Öl oder Erdgas beheizt werden, in Zukunft mit schlechteren Zinsbedingungen für Hypotheken zu bedienen. Da die Emissionen der Gebäude rund einen Drittel der CO2-Emissionen ausmachen, sind solche Überlegungen seitens der Banken nachvollziehbar. Vielleicht spielt es heute beim Verkauf noch keine Rolle, ob ein Gebäude mit Öl oder Erdgas beheizt wird, doch: der Klimawandel ist real und Massnahmen dagegen müssen schnell ergriffen werden.

Schon heute sind Gebäude mit fossilen Heizungen im Betrieb deutlich teurer. In Zukunft werden sie ausserdem aus Reputationsgründen auf dem Markt schlechter bewertet werden. Banken, die heute solche Gebäude durch schlechtere Zinsbedingungen bestrafen, nehmen vorneweg, dass diese Gebäude für sie ein Risiko darstellen. Ausserdem wollen sie mit dieser Massnahme Eigentümerinnen motivieren, ihre Gebäude so umzubauen, dass diese klimatauglich sind.

Lenkungsabgaben des CO2-Gesetzes kommen Hauseigentümern zugute

Umso erstaunlicher ist unter diesem Blickwinkel die Tatsache, dass der Hauseigentümerverband HEV– anders als die Konkurrenzorganisation Casafair – beschlossen hat, das CO2-Gesetz zu bekämpfen. Dies ist deshalb unverständlich, weil das CO2-Gesetz den Hauseigentümer*innen hilft, ihre Gebäude für die Zukunft fit zu machen. Ein Drittel der darin festgelegten Lenkungsabgaben auf Brennstoffe finanzieren das schweizerische Gebäudeprogramm, das Hauseigentümer*innen dabei unterstützt, ihre Gebäude besser zu dämmen und CO2-frei zu beheizen. Dies ergibt insgesamt 450 Millionen CHF pro Jahr. Mit diesem Geld unterstützt der Bund die Massnahme der Kantone, die ihrerseits mindestens gleich viel Geld zur Verfügung stellen müssen. Wird das CO2-Gesetz abgelehnt, entfällt dieses Geld. Der Hauseigentümerverband erweist also den Hauseigentümern einen Bärendienst.

In seinem Argumentarium gegen das CO2-Gesetz schreibt der Hauseigentümerverband davon nichts. Hingegen schreibt er, die meisten privaten Hauseigentümer*innen seien nicht in der Lage, die notwendigen Finanzmittel aufzubringen, um die Investitionen in Gebäudedämmungen und Heizungen zu stemmen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass diese Investitionen für Hauseigentümer*innen erheblich sind. Dies gilt besonders für diejenigen, welche in der Vergangenheit zu wenig Rückstellungen für ihr Gebäude gemacht haben und dies trifft leider sehr oft zu.

Klimataugliche Modernisierungen sind auch finanziell nachhaltig

Hauseigentümer*innen befinden sich in einem Dilemma: Sie wissen, dass sie ihr Gebäude dringend fit für die Zukunft machen müssten, sind aber durch ihre finanziellen Möglichkeiten blockiert. Dabei wäre es gerade für Ihre finanzielle Situation von Vorteil, wenn sie ihr Gebäude rechtzeitig modernisieren könnten.

Indem der Hauseigentümerverband das CO2-Gesetz bekämpft, verschlechtert sich die Gesamtsituation für die Gebäudeeigentümerinnen . Einerseits kann das Gebäudeprogramm nach dem Auslaufen des aktuellen CO2-Gesetzes nicht mehr finanziert werden und damit fallen auch die rund 10% Subventionen bei Sanierungsmassnahmen weg.

Das CO2-Gesetz enthält aber auch neue Ansätze, um die Gebäudeeigentümerinnen dabei zu unterstützen, ihre Gebäude klimatauglich zu machen. Art. 55 des revidierten CO2-Gesetzes legt die Grundlage dafür, dass der Bund in Zukunft Bürgschaften für klimataugliche Modernisierungen übernehmen könnte. Wird dieser Artikel umgesetzt, kann der Bund das vergleichsweise kleine Risiko  von Darlehen für die klimataugliche Optimierung übernehmen und die Hauseigentümer kommen plötzlich an neue Finanzmittel. Wie das genau umgesetzt werden kann, wird im Moment auf Bundesebene sowie in Forschungsprojekten der HSLU und swisscleantech untersucht. Projektpartner*innen des Forschungsprojekts sind verschiedene Kantone und Städte wie auch Finanzierungsinstitute und die Bauindustrie.

Viel besser wäre es also, wenn der Hauseigentümerverband sich dafür einsetzen würde, dass das CO2-Gesetz angenommen und im Sinn seiner Mitglieder umgesetzt wird. Denn wie bereits einleitend gesagt: der Klimawandel ist real und Massnahmen dagegen müssen schnell ergriffen werden.

Wind of Change – unser Jahresbericht 2020 ist online!

2020 war für uns alle ein aussergewöhnliches Jahr. Wir schauen mit Stolz zurück, denn trotz der erschwerten Umstände ist es uns gelungen, viele neue Firmen für unsere Mission zu gewinnen. Wir freuen uns sehr, mit innovativen KMU wie Growcer und Griesser AG sowie renommierten Unternehmen wie Swiss Re, Siemens oder die Mobiliar zusammen zu arbeiten. Gemeinsam wollen wir unsere Vision vorantreiben: Die Gestaltung einer klimatauglichen Wirtschaft und CO2-neutralen Schweiz bis 2050.

Die Fragestellungen, an denen wir seit Jahren arbeiten, sind heute zentraler denn je: Wie gewinnen wir Mehrheiten für eine wirksame und engagierte Klimapolitik? Wie können wir die Produktion von erneuerbaren Energien in der Schweiz schnell genug ausweiten? Mit welchen Mitteln kann die Modernisierung des Gebäudebestandes beschleunigt werden?

Wir – swisscleantech und die Schweiz – sind 2020 überall einen Schritt vorangekommen. Das Bewusstsein für die Dringlichkeit einer Transformation unserer Wirtschaft wurde gestärkt. Was vor zwei Jahren noch als zu ambitioniert galt, ist heute breit akzeptiert. Es zeigt sich: Krisen können nur im Dialog und mit der Unterstützung der Wirtschaft überwunden werden. Das gilt auch für die Herausforderungen des Klimawandels, die in naher Zukunft zu bewältigen sind. Nur die Wirtschaft kann sicherstellen, dass die dringend benötigten Innovationen in nachhaltige Technologien erfolgen und neue Produkte breit zur Anwendung kommen. Dazu braucht es beides: politische Rahmenbedingungen, die Resilienz und Nachhaltigkeit einfordern, und den Markt.

Ein altes chinesisches Sprichwort besagt: Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. Wir sind überzeugt, dass es Veränderungen braucht, um unsere Vision zu erreichen. Und auch bei Unternehmerinnen und Unternehmern spüren wir den Wandel deutlich.

Es motiviert uns zu sehen, dass immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer bereit sind, sich für die richtigen politischen Rahmen bedingungen zu exponieren Das zeigen nicht nur unsere Mitgliederzahlen (wir zählen über 450 Mitglieder und vertreten rund 400’000 Mitarbeitende von Mitgliedern), sondern auch Initiativen wie CEO4climate, welche wir mitinitiiert haben und mittlerweile von über 450 Firmenchefs unterstützt wird. Die Entwicklungen zeigen: klimataugliches Wirtschaften und nachhaltige Entwicklung sind eine Notwendigkeit und bieten viele unternehmerische Chancen.

Auch für das Jahr 2021 haben wir uns viel vorgenommen. Der Hauptfokus wird die Volksabstimmung über das CO2-Gesetz sein. swisscleantech hat den politischen Prozess eng begleitet und stark geprägt. An der Seite der mitgegründeten Allianz «Wirtschaft für das CO2-Gesetz» werden wir dem CO2-Gesetz zum Durchbruch verhelfen. Unser übergeordnetes Ziel: die klimataugliche Wirtschaft muss wachsen. Da sind wir auch auf Ihre Unterstützung angewiesen. Es gibt nichts Wertvolleres als persönliches Engagement und Empfehlungen. Machen Sie befreundete Unternehmerinnen und Unternehmer auf unsere wachsende Community aufmerksam, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzt. Gestalten Sie heute mit uns die Wirtschaft von morgen. Klimatauglich.

Lesen Sie mehr in unserem Jahresbericht!

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swisscleantech spannt mit Energy Lab zusammen

swisscleantech gehört als Mitglied zum Netzwerk des NTN Innovation Booster Energy Lab dazu. Das Energy Lab ist ein offenes innovatives Netzwerk bestehend aus 200 proaktiven Partnern und relevanten Forschungsinstitutionen in der Schweiz. Zahlreiche Firmen, Studierenden, Forschern, Kantonen und allen an Energie interessierten Personen finden sich im Energy Lab zusammen, um die gemeinsame Mission, mit Innovationen die Energiewende voranzutreiben, zu verfolgen.

Das Energy Lab fördert umsetzbare Lösungsansätze, die vom sogenannten Challenge Owner eingebracht werden. Diese Herausforderung wird in einem schlanken Prozess mit einem Team aus Experten und energieinteressierten Personen weitergeführt. An Pitch&Enrich Workshops haben die Teams die Möglichkeit, ihre Herausforderung vorzustellen und durch kleine Anschubfinanzierungen von bis zu 25’000 Franken weiterzuentwickeln. Es braucht keine Verträge, Beiträge oder Gebühren, um bei einer Herausforderung mitzuwirken.

Es gibt dabei zwei einfache Wege:

  1. Man hat selbst eine Idee oder Herausforderung, findet im Energy Lab weitere Experten und erhält eine Finanzierung für das Weiterführen der eigenen Idee.
  2. Man meldet sich als energieinteressierten Experten bei dem Challenge Owner und hilft bei der Herausforderung mit.

Alle Informationen zum Energy Lab sind auf  www.energylab.site zu finden. Das Management der Experten und Challenges läuft über jointcreate, den digitalen Backbone des Energy Labs. Auf jointcreate kann man sich einen eigenen Account erstellen, durch die Challenges stöbern und den Initiator daraufhin kontaktieren, wenn man an einem Projekt teilnehmen möchte. Wenn man selbst eine Herausforderung hat, kreiert man auf jointcreate ein Vorhaben und findet so nach weiteren Experten.

So soll zunächst ein Volumen voller erste Ideen weiterentwickelt werden, woraus später grosses entstehen soll. Das Ziel ist es in vier Jahren mindestens 100 Projekte finanziell zu fördern. Am 23. April 2021 werden die ersten Gelder beim Pitch&Enrich Workshop I vergeben. Einige spannende Challenges wurden bereits für den nächsten Pitch&Enrich Workshop, am 8. Juli 2021 eingeschickt. Es lohnt sich schnell zu sein!

 

«Die Wirtschaft kann den grössten Beitrag zum Klimaschutz leisten»

Im Rahmen eines kurzen Interviews stellt Christian Zeyer, Geschäftsführer swisscleantech, dem Engie-CEO ein paar kritische Fragen. Engie Services AG ist seit 2012 Mitglied bei swisscleantech.

Antonin Guez, ENGIE ist seit neun Jahren Mitglied bei swisscleantech und ist damit eine der ersten grossen Firmen, die zu swisscleantech gestossen ist. Was sind Ihre Gründe für diese Zusammenarbeit?

Im Vordergrund steht sicher die Übereinstimmung der Werte. ENGIE will genauso wie swisscleantech den Klimaschutz vorantreiben. Da ist eine Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsverband, der sich für klimataugliche Wirtschaft einsetzt, nur logisch. Denn das ist unsere Überzeugung: Die Herausforderung «Klimawandel» kriegen wir nur in den Griff, wenn Wirtschaft, Bevölkerung und Politik zusammenspannen.

Ist das auch der Grund, weshalb Sie sich für ein wirkungsvolles CO2-Gesetz einsetzen?

Wir sind überzeugt davon, dass die Wirtschaft den grössten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, wenn sie die richtigen politischen Rahmenbedingungen erhält. Wer ein Gebäude baut und betreibt oder eine Industrieanlage realisiert, soll dies immer mit dem Blick auf das Klima tun. Denn das Heizen und Kühlen von Gebäuden macht zum Beispiel über 50% des Energieverbrauchs in der Schweiz aus. ENGIE nimmt hier als Expertin eine wichtige Position ein und setzt sich deshalb für das CO2-Gesetz ein. Schliesslich wollen wir der nächsten Generation eine intakte Umwelt hinterlassen.

Und ENGIE setzt dann die dazu notwendigen Konzepte um?

Genau: Als führender Komplettanbieter entlang des gesamten Gebäudelebenszyklus halten wir vielseitige Lösungen bereit, um unser Leben komfortabel und klimagerecht zu gestalten. Darauf sind wir stolz!

Also letztlich doch alles Geschäftsinteresse?

Persönliches und geschäftliches Interesse: Es bereitet mir grosse Freude, dass ich für eine Branche arbeite, die so viel zum Klimaschutz beitragen kann.  Rentable Projekte und Klimaschutz schliessen sich nicht aus und wir realisieren mit unseren Kunden Projekte, bei denen Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. Zum Beispiel das Holzheizkraftwerk Sisseln, bei dem wir gemeinsam mit ewz für DSM Nutritional Products im Kanton Aargau ein Holzheizkraftwerk gebaut haben. Damit haben wir den CO2-Ausstoss massiv reduziert.

Stichwort Kunden-Motivation: sehen Sie da eine Veränderung in den letzten Jahren? Sind Klimaschutz und Energieeffizienz «modern» geworden?

In der Gesellschaft entwickelt sich das Bewusstsein für den Klimaschutz – natürlich wird Klimaschutz auch für unsere Kundinnen und Kunden immer wichtiger. Die Wirtschaft entwickelt hier spannende Umsetzungen, um den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Dieser ganze Prozess geht aber nur langsam voran, deswegen ist das CO2-Gesetz so wichtig, insbesondere für so eine komplexe Branche wie die Baubranche. Dabei gehen wir als Themenführer mit gutem Beispiel voran.

Was macht ENGIE in diesem Bereich?

Einerseits sind wir an Gemeinschaftsprojekten, wie z.B. dem energieautarken Mehrfamilienhaus in Männedorf, beteiligt, andererseits führen wir auch selbst spannende Projekte aus, beispielsweise den Energie-Ring in Horw und Immensee oder die Power2Heat-Technologie. Als Komplettanbieterin trifft ENGIE zudem bereits in der Planungsphase wichtige Entscheidungen, die wegweisend für einen energieeffizienten Gebäudepark sind. Die Durchführung verschiedenster Projekte wird durch die Mittel der Digitalisierung, wie z.B. BIM oder IoT, unterstützt. So kann die Nachhaltigkeit von der Planung bis zur Erneuerung gemessen und sichergestellt werden.

Und natürlich spielen auch die Mitarbeitenden eine wichtige Rolle. Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden für den Klimaschutz?

Einerseits versuchen wir natürlich, unsere Mitarbeitenden mit passenden Weiterbildungen «top im Job» zu machen. Bei der Motivation hilft auch unsere Mitgliedschaft bei swisscleantech: als Firma signalisieren wir, dass wir den Klimaschutz unterstützen. Das zieht auch motivierte Talente an. Und natürlich freuen wir uns darüber, wenn sich unsere Mitarbeitenden darüber hinaus engagieren, beispielsweise indem sie den Friends of swisscleantech beitreten und sich so für die klimataugliche Wirtschaft einsetzen. Zudem hat ENGIE das Projekt Green+ ins Leben gerufen. Dieses Projekt hat unter anderem zum Ziel, dass unsere Arbeitsweisen so angepasst werden, dass sie bis 2030 emissionsfrei sind. In der Schweiz bezieht sich unser Engagement im Rahmen der Anpassungen unserer «Ways of Working» auf die Bereiche Gebäude, Fahrzeugflotte, IT, Geschäftsreisen und Transport. Das funktioniert nur, wenn alle Mitarbeitenden am gleichen Strick ziehen.

Wir erklären Ihnen das CO2-Gesetz

Gesetze werden lebendig, wenn wir sie in den Kontext einbetten.  Dies wollen wir im Vorfeld der Abstimmung zum CO2-Gesetz gemeinsam tun und bieten Ihnen deshalb Brown Bag Lunches zu folgenden Fragen an:

  • Was sind die Forderungen der Klimawissenschaft?
  • Wie kann das CO2-Gesetze in dieses Forderungen und in die internationale Klimapolitik eingeordnet werden?
  • Was ist der vorgesehene Massnahmenmix?
  • Wie wirkt sich das CO2-Gesetz auf die Wirtschaft aus?

In einer abschliessenden Diskussion vertiefen wir die ausgeführten Punkte gemeinsam.

Dauer: 45 min
Datum: nach Vereinbarung

Für grössere Firmen bieten wir exklusive Anlässe an. Für kleinere Firmen organisieren wir gemeinsame Lunches.

Für Mitglieder swisscleantech und Unterzeichner von CEO4Climate.ch:

  • kostenlos

Für Nichtmitglieder:

  • gemeinsamer Anlass CHF 100 pro Firma
  • separater Anlass CHF 250 pro Anlass

Bei Interesse bitte eine Mail an sekretariat@swisscleantech.ch

 

 

Öffentliche Beschaffung kann viel zur Nachhaltigkeit beitragen

Der Markt für öffentliche Beschaffungen beträgt jedes Jahr rund CHF 40 Milliarden. Weil die öffentliche Hand gemäss der Schweizer Verfassung den Auftrag hat, im Bereich der Nachhaltigkeit vorbildlich zu agieren, kann die öffentliche Beschaffung klare Marktsignale setzen. Beschafft sie in nachhaltige Produkte, erhöht sich die Chance, dass sich diese Produkte auch im privaten Markt durchsetzen.

Die Überarbeitung des öffentlichen Beschaffungswesens ist daher für nachhaltig operierende Firmen ein Meilenstein. Dank der 2019 verabschiedeten Revision können Gemeinden, Kantone und auch der Bund ihre Beschaffung so ausgestalten, dass nicht das günstigste, sondern das vorteilhafteste Produkt beschafft wird. Gestaltet die öffentliche Hand die Ausschreibungen nach Kriterien der Nachhaltigkeit, können nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen beschafft werden, auch wenn sie teurer sind als weniger nachhaltige Konkurrenzprodukte oder -dienstleistungen.

swisscleantech hat sich stark dafür eingesetzt, dass diese Denkweise im Gesetz Eingang findet. Im Rahmen einer Konferenz der KBOB (Koordinationskonferenz der Bau und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren) berichtete swisscleantech Co-Präsident Carsten Bopp über erste Erfahrungen mit öffentlichen Beschaffungen unter dem neuen Beschaffungsrecht und erklärte, was es braucht, damit eine nachhaltige Beschaffung möglich ist.

Er identifizierte folgende Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit das Ergebnis der Beschaffung sowohl für Beschaffende wie auch für Auftragnehmende befriedigend ausfällt:

  1. Klare Kriterien: Die erwartete Umweltleistung muss in den Ausschreibungsunterlagen materiell sauber beschrieben werden. Wo immer möglich, muss sichergestellt sein, dass die Nachhaltigkeitsleistung quantifizierbar ist. Dabei gilt es auch dafür zu sorgen, dass die relevanten Normen zur Anwendung kommen.
  2. Förderung von Unternehmervarianten: Die Ausschreibungen sind so zu gestalten, dass Unternehmervarianten willkommen sind. Geschieht die Beschreibung des Produktes oder der Dienstleistung einschränkend und werden Unternehmervarianten ausgeschlossen, können sich innovative Produkte und Dienstleistungen nicht gegen etablierte Angebote durchsetzen. Unternehmervarianten sind deshalb ein wichtiger Treiber der Innovation. Zeigt die öffentliche Hand hier Mut, eröffnet dies viele Möglichkeiten.
  3. Genügend hohe Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung: Damit nachhaltige Produkte sich durchsetzen können, muss die Bewertung der Nachhaltigkeit einen deutlichen Niederschlag im Zuschlagskriterium finden. Geschieht dies nicht, verkommt der Nachweis der Nachhaltigkeit sehr oft zu einer Alibiübung. Eine Bewertung, die beispielsweise den Preis mit 50% technischer, 30% ökologischer Aspekte, und die Referenzen mit 20% berücksichtigt, hat sich in der Praxis bewährt.
  4. Richtige Bewertung des Preises: Dadurch, dass das öffentliche Beschaffungsrecht neu Lebenszykluskosten nicht nur zulässt, sondern sogar empfiehlt, besteht die Chance, dass in Zukunft langlebige aber teurere Produkte einen komparativen Vorteil erhalten. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Werden die obigen vier Punkte berücksichtigt, kann die öffentliche Beschaffung viel zur Nachhaltigkeit beitragen. Wenn nicht, besteht die Gefahr, dass viel Energie in ineffizienten Prozessen verloren geht. Dies wäre schade, denn das Potenzial der öffentlichen Beschaffung ist sehr gross und die öffentliche Hand kann sich als Trendsetterin profilieren.

 

Präsentation von Carsten Bopp: «Gute Beispiele von Beschaffungen der öffentlichen Hand – Perspektive der Wirtschaft» (PDF)

Présentation de Carsten Bopp: «Exemples de bonnes pratiques en matière d’achats publics; point de vue des entreprises» (PDF)

swisscleantech unterstützt Petition von CHANCE5G

Im vergangenen Jahr hat sich swisscleantech intensiv mit dem Thema 5G auseinandergesetzt und den Dialog mit Experten aus Wissenschaft und Brance gesucht. Wie uns Prof. Martin Röösli, Strahlenexperte vom Schweizerischen Tropeninstitut fundiert aufzeigen konnte, sind trotz zahlreicher Studien keine gesundheitlichen Auswirkungen von 5G nachgewiesen. Zusammen mit unserem Mitglied Swisscom haben wir zudem eine Studie zur Rolle von 5G beim Klimaschutz in Auftrag gegeben. Forschende der EMPA und der Universität Zürich konnten aufzeigen, welche Beiträge leistungsfähige Mobilfunknetze für den Klimaschutz leisten können. Auf Basis dieser Studie beschloss der Vorstand von swisscleantech im Herbst 2020, der Trägerschaft CHANCE5G beizutreten. Die Plattform leistet einen Beitrag zu einem faktenbasierten Dialog und einer sachlichen Debatte zum Ausbau des 5G-Netzes in der Schweiz.

Steigender Datenkonsum

Warum braucht die Schweiz 5G? Die über die Telekommunikationsnetze transportierte Daten nehmen laufend zu. Die mobil übertragenen Datenmengen verdoppeln sich alle 18 Monate und treiben heutige Mobilfunknetze an ihre Grenzen. swisscleantech ist überzeugt, dass das Datenvolumen in Zukunft weiterhin steigen wird – viele datenintensive Anwendungen stehen in den Startlöchern. Die 4G-Netze kommen in städtischen Gebieten bereits vielerorts an ihre Grenzen – dadurch nimmt auch die Qualität ab.

Chancen für den Klimaschutz

Leistungsfähige Telekommunikationsnetze sind nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz entscheidend, sondern auch für den Klimaschutz. Grade der effiziente Umgang mit Energie und Rohstoffen ist auf zeitnahe, verlässliche Informationen angewiesen. Diese Nachfrage sollte mit einer möglichst effizienten Technologie gedeckt werden. Zudem profitieren neue Anwendungen und Technologien, die auch viel Klimaschutzpotential haben (z.B. Precision Farming, Autonomes Fahren oder Smart Work) von einem gut ausgebauten 5G-Netz. Unsere Studie hat denn auch gezeigt: Durch eine gezielte Nutzung der Möglichkeiten des 5G-Netzes für Anwendungen mit grossem Treibhausgas-Reduktionspotenzial lassen sich die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 in der Schweiz erheblich verringern.

Ungerechtfertigter Widerstand

Der Ausbau der 5G-Infrastruktur stiess in den letzten Monaten vermehrt auf Widerstand. Gewisse Kantone haben sogar ein Moratorium für Bewilligungen von 5G Antennen verhängt. Die Argumente gegen 5G basieren meistens nicht auf Fakten, sondern auf diffusen Ängsten, weshalb die Wissensvermittlung und der Dialog zum Thema so entscheidend ist.

Es wäre nicht zielführend, die steigende Nachfrage nach Bandbreite mit einem Ausbau der 4G-Infrastruktur abzudecken. Dies wäre auch nicht im Interesse von Nachhaltigkeit und Gesundheit. So ist bei gleicher Datenmenge sowohl der Energiebedarf wie auch die Strahlenbelastung bei 4G höher als bei 5G. Ausserdem bietet 5G die Möglichkeit, dass die Antenne ihre Strahlung mittels Beamforming fokussierter zum Nutzer oder zur Nutzerin bringt.

Oft wird auch der Ruf laut, man müssen sämtliche Risiken ausschliessen, bevor 5G ausgebaut werde. Einen solchen Beweis kann die Wissenschaft aus methodischen Gründen nie bieten, durchaus jedoch eine fundierte Risiko-Abschätzung. Diese hat für uns klar gemacht: Eine weitere Verzögerung im 5G-Ausbau wirkt sich negativ auf unser privates, wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben aus.

Chance 5G hat im letzten Herbst eine Petition lanciert, die dem Widerstand eine positive Gegenkraft gegenüberstellen will. Diese Petition unterstützen wir. 

Weitere Informationen

 

Eine nachhaltige öffentliche Beschaffung bleibt aktuell

Mit einem Marktvolumen von über 40 Milliarden CHF ist die öffentliche Beschaffung für Unternehmen von grosser Bedeutung. Gleichzeitig sind Firmen, die nachhaltige Produkte anbieten, wichtige Partner für Bund, Kantone, Gemeinden und Städte. Die Verfassung verpflichtet die Behörden, eine Vorbildfunktion bezüglich Nachhaltigkeit einzunehmen. Im Zuge der Revision des BöB gilt seit 2019, dass die Beschaffung von ressourceneffizienten, emissionsarmen und fairen Produkten und Dienstleistungen durch entsprechende Zuschlagskriterien gefördert werden darf.

Vom gesamten Beschaffungsvolumen der öffentlichen Hand betreffen rund 20% den Bund. Der überwiegende Teil (80%) des öffentlichen Beschaffungswesens wird auf kantonaler Ebene (Kantone, Städte und Gemeinden) abgewickelt und macht 32 Milliarden CHF der 40 Milliarden CHF aus. Diese Beschaffungen werden durch kantonale Beschaffungsgesetze geregelt. Die Kantone haben im Hinblick auf eine Harmonisierung eine interkantonale Vereinbarung für das öffentliche Beschaffungswesen auf Basis des Bundesrechts erarbeitet. Der Ratifizierungsprozess dieser Vereinbarung durch die einzelnen Kantonsparlamente hat 2020 begonnen und wird die Kantonen auch 2021 beschäftigen. swisscleantech hat sich bereits auf Bundesebene stark engagiert und begleitet auch den Ratifizierungsprozess auf kantonaler Ebene, denn dies wird eine starke und effektive Umsetzung des neuen Beschaffungsrechts ermöglichen.

Das neue Gesetz erlaubt den Behörden, nicht mehr allein wirtschaftliche Kriterien für die Vergabe eines öffentlichen Auftrags heranzuziehen, sondern verstärkt auch Qualitäts- und Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen. Jedoch fehlt es den Behörden an Beispielen, wie Ausschreibungen unter Berücksichtigung dieser neuen Kriterien durchgeführt werden können. swisscleantech hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, zusammen mit Mitgliedern und Partnern, konkrete Beispiele für die Verankerung von Nachhaltigkeit in den Ausschreibungen zu erarbeiten. Die Beispiele decken sowohl die öffentliche Beschaffung von Waren als auch von Dienstleistungen ab. Sie beschreiben detailliert den Ansatz der Auftraggeber zur Stärkung der Nachhaltigkeit, die Logik der verwendeten Auswahl- und Zuschlagskriterien sowie die Empfehlungen, die zu berücksichtigen sind, um den Nachhaltigkeitsaspekt in der Ausschreibung zu stärken.

Wenn Sie an Ausschreibungen mit einer starken nachhaltigen Komponente in der Schweiz teilgenommen haben (als Auftraggeber oder Dienstleister), zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir sind sehr interessiert, mehr darüber zu erfahren.