fokuskreislaufwirtschaft: Kreislaufwirtschaft zu Ende gedacht

Rund 30 Teilnehmenden diskutierten darüber bei der fünften Ausgabe von fokuskreislaufwirtschaftletzten Mittwoch im Karl der Grosse, Zürich, und stellten den eingeladenen Experten viele Fragen.

In einer Einleitung erläuterte Raphael Fasko von der Rytec AG zunächst den Begriff «Kreislaufwirtschaft» und stellte die verschiedenen Strategien und Wirtschaftsmodelle der Kreislaufwirtschaft vor. So lohne es sich besonders beim Service- bzw. Mietmodell in langlebige Produkte zu investieren. Und er betont: Die Wiederverwertung müsse bereits beim Design des Produktes mitbedacht werden.

Michael Heim und Herbert Arnold von der Schweizerischen Post zeigten, warum das Thema Kreislaufwirtschaft für die Post äusserst relevant ist. «Die Kreislaufwirtschaft besitzt ein riesiges Markt- und Wachstumspotenzial, aus logistischer Sicht. Das möchten wir angehen», so Heim. Letztendlich sei es für sie wirtschaftlich positiv, wenn sie aufgrund der Rückführung mehr Transportaufträge erhielten. Sie sehen in der Kooperation mit anderen Unternehmen auch die Chance, diese für das Thema der Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren – und somit auch als Nicht-Produktionsunternehmen ihren Teil zu leisten. Dass dies nicht immer ganz einfach ist, zeigte ein Beispiel, in dem die Post mit einem Unternehmen in Kontakt stand, um deren Geschäftsmodell um ein Mietmodell zu erweitern. Nach langen Gesprächen war der Geschäftsführer immer noch überzeugt, dass man nichts verdienen könne, wenn man nichts verkauft. So müsse man denn auch darauf achten, die Sprache des Gegenübers zu sprechen, so Heim. Den Begriff «Kreislaufwirtschaft» würden sie eher vermeiden, «reverse logistic» wirke offenbar weniger abschreckend. Letztendlich handle es sich immer noch um einen Pioniermarkt mit sehr viel Potenzial. Und die Logistik spiele dabei eine entscheidende Rolle: Denn, so Herbert Arnold: «wer die Logistik im Griff hat, hat das Business im Griff.»

Einer der Pioniere ist Peter Bartel von Circular Economy Solutions GmbH (C-ECO). Bartel stellt direkt am Anfang seines Vortrags klar: «Die Klimaziele werden nur durch eine Kreislaufwirtschaft erreicht.» Recycling allein reicht dafür nicht. Alles, was wir derzeit rezyklieren, sei strategisch nicht ausreichend relevant, weil wir keinen Markt dafür haben. Wir würden zum Beispiel Stahl erhalten, die Wirtschaft bräuchte aber viel eher Seltene Erden – und diese lassen sich nicht rezyklieren. «Wir müssen also so lange wie möglich verhindern, dass etwas rezykliert wird», so Bartel.

C-ECO, ein Spinoff von Bosch Automotive, bringt über die Servicemarke CoremanNet jährlich 3 Mio. gebrauchte Teile zurück zur Aufbereitung. Das Potenzial der Kreislaufwirtschaft für die Automobilbranche, insbesondere im Bereich Remanufacturing, sei enorm hoch, weiss Bartel. Die Technologie entwickle sich so schnell, dass viele Einzelteile von Autos heute schon gar nicht mehr produziert würden. Um nicht gleich das ganze Auto entsorgen zu müssen, wird oft auf Instandsetzung alter Teile gesetzt – mit gleicher Garantie, für weniger Geld. Mit der Produktion von Autos könne heutzutage nämlich kein Autohersteller mehr sein Geld verdienen, erläutert Bartel weiter. Leasing und Ersatzteilverkauf hingegen brächten Gewinne. 10 % der Ersatzteile würden dabei heutzutage bereits instandgesetzt. Remanufacturing fördere zudem lokale Arbeitsplätze: Statt Rohstoffe aus China zu importieren, würden nun Waren zur Instandsetzung innerhalb Europas transportiert.

So unterschiedlich die beiden Praxisbeispiele, alle drei Experten waren sich einig, dass erst die passende IT eine Kreislaufwirtschaft erst möglich macht. «Ein SAP kann keine Kreislaufwirtschaft», so Bartel. Die Software sei schlicht nicht darauf ausgerichtet, Warenströme zu erfassen, bei denen der Kunde zum Lieferanten wird, dieser nicht auf Bestellung liefert, sondern wann er will, u.s.w.

Die Teilnehmenden konnten den Referenten zwischendurch auf den Zahl fühlen und miteinander in kleinen Gruppen diskutieren.

Die obige Zusammenfassung ist – wie gesagt – kurz, im Vergleich zu dem Gehörten und Diskutierten. Wenn Sie weitere Informationen wünschen, können Sie gerne die Präsentationen (unten) herunterladen oder am nächsten Event (voraussichtlich im Mai 2020) teilnehmen.

Präsentationen

 

Voll engagiert für die nächsten zehn Jahre

Begrüsst werden die Gäste im Bierhübeli in Bern von den fröhlichen Klängen der Soul- und Funkband Soulmaniacs. Im vollen Festsaal ist von Anfang an klar: Hier treffen sich Menschen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, die etwas bewegen wollen. «Reframe the Frame» lautet das Motto des Jubiläumsanlasses, und das passt ebenso gut auf die Anfänge von swisscleantech vor 10 Jahren wie auf die jetzt anstehenden Aufgaben.

Die von SRF-Moderatorin Sonja Hasler souverän geleitete Diskussion macht deutlich: Seit der Gründung 2009 bewegt swisscleantech Politik und Gesellschaft und zeigt Lösungen für eine klimataugliche Wirtschaft auf. Nick Beglinger, Gründer und Ehrenpräsident von swisscleantech, erinnert daran, dass ihn Bundesrätin Doris Leuthard vor zehn Jahren zur Gründung des Verbands motiviert hatte. «Der Verband hat einiges einstecken müssen, aber auch viel erreicht.» Nick Beglinger dankt auch swisscleantech Geschäftsführer Christian Zeyer, der sich von Anfang an für den Verband engagiert hat.

Wie es der Verband schaffte, sich als Stimme der nachhaltigen Wirtschaft zu etablieren, zeigt Franziska Barmettler auf, ehemalige Co-Geschäftsführerin, heute Vorstandsmitglied von swisscleantech und Leiterin Nachhaltigkeit bei IKEA Schweiz. Mit der Lancierung der «Cleantech Strategie Schweiz» und der «Cleantech Energiestrategie» habe der Verband schon sehr früh aufgezeigt, dass der Umbau der Schweizer Energieversorgung technisch machbar und wirtschaftlich vorteilhaft ist.

Wer würde den Verband heute gründen, falls es ihn nicht schon gäbe? Auf die Frage von Sonja Hasler blickt Carsten Bopp, Präsident swisscleantech, zu den Mitgliedern im Saal. «Ich bin überzeugt, dass wir uns gleich hier zu einer Bewegung zusammenschliessen würden.» Denn es brauche einen Verband, der die progressive Wirtschaft vertritt. Der Wille, sich zu engagieren, sei gross.

Auf spielerische Weise brachte die Crew von Improphil, dem renommierten Schweizer Improvisationstheater, die swisscleantech Geschichte  auf die Bühne. Witzig in Worten, gefühlvoll im Gesang, etwas mit einer Ballade über den Ausstieg aus fossiler Energie. Good bye CO2, es ist vorbei.

Zuvor noch befragt Sonja Hasler Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik dazu, wie die Zukunft klimatauglich gestaltet werden kann. Antonin Guez, CEO von ENGIE Schweiz, zeigt auf, welche Herausforderungen sich dem globalen Energiekonzern stellen. Auch erklärt er, weshalb er die Initiative CEO4climate unterstützt und sich so für einen griffigen Klimaschutz engagiert. Cornelia Luchsinger, Key Account Manager der Zürcher Kantonalbank, legt den Fokus auf die Rahmenbedingungen und darauf, dass es neue Investitionsanreize für erneuerbare Energie brauche. «Hier spielt swisscleantech eine wichtige Rolle».

Von Robert Frigg, Innovator in der Medizinaltechnik und Ehrendoktor der Medizin, will Sonja Hasler wissen, was sich im Klimaschutz vom Gesundheitssektor lernen lasse. Damit sich ein neues Produkt durchsetze, müssten der Zeitpunkt und die Partner stimmen. Aber das allein reicht nicht: «Es braucht einfach Geld, damit Innovationen Erfolg haben.» Die Sicht aus Wirtschaft und Politik bringt schliesslich Jürg Grossen ein, Unternehmer, Präsident der GLP Schweiz und Vorstandsmitglied von swisscleantech. In den letzten zehn Jahren sei das Bewusstsein für Klimaschutz in der Wirtschaft deutlich gestiegen. Für swisscleantech sieht er bei der Revision des CO2-Gesetzes denn auch eine zentrale Rolle. Zum Schluss rief er die Mitglieder auf, neue Unternehmen für den Verband zu mobilisieren. «Je breiter die Abstützung, desto mehr kann der Verband bewirken».

Fotogalerie (© Thomas Hodel)

10 Jahre swisscleantech: Starke Stimme für eine 
klimataugliche Wirtschaft

Die 10jährige Geschichte von swisscleantech ist eine Zeitreise durch die Energie- und Klimapolitik. 2009 diskutierte die Schweiz über die Pläne der Schweizer Stromkonzerne, die Kernenergie auszubauen. Heute ist die Schweiz mitten im Prozess, die Energieversorgung auf eine vollständig erneuerbare Basis zu stellen.

«swisscleantech hat seit Gründung die Schweizer Energie- und Klimapolitik mitgeprägt, vor und hinter den Kulissen. Das gelingt uns bis heute, indem wir die Kräfte jener Wirtschaftsakteure bündeln, die erkennen, dass dezidiertes Handeln notwendig ist und dass sich daraus Chancen ergeben. Wir waren früh, haben einiges erreicht, mussten auch einstecken. Jetzt gilt es die nächsten zehn Jahre anzugehen, denn es bleibt viel zu tun!», sagt Nick Beglinger, Gründer und Ehrenpräsident von swisscleantech.

Wo der Einsatz von swisscleantech Wirkung zeigt
Erste Meilensteine von swisscleantech waren die Lancierung der «Cleantech Strategie Schweiz» und der «Cleantech Energiestrategie». Darin hat der Verband deutlich gemacht, dass der Umbau der Schweizer Energieversorgung technisch machbar und wirtschaftlich vorteilhaft ist und dass der Wirtschaftsstandort damit insgesamt gestärkt wird. swisscleantech engagierte sich im Abstimmungskampf um die Energiestrategie 2050 und trug dazu bei, dass die Bevölkerung dem wegweisenden Gesetz zustimmte.

swisscleantech arbeitet auch in Zukunft intensiv darauf hin, dass die Schweiz bis spätestens 2050 CO2-neutral wird. Die Revision des CO2-Gesetzes steht derzeit im Fokus. Hier setzt sich der Verband für griffigen Klimaschutz ein und fordert ein Reduktionsziel im Inland von -45%.

«swisscleantech engagiert sich als branchenübergreifender Wirtschaftsverband für eine liberale Politik, die den Klimaschutz ernst nimmt. Unser Ziel ist es, Kostenwahrheit herzustellen und so Innovation und nachhaltigem Handeln zum Durchbruch zu verhelfen. Ein Preis auf CO2 gehört zwingend dazu. Dieser Rahmen schafft Chancen, damit sich Innovationen auf dem Markt durchsetzen können, im Inland wie im Ausland», sagt Carsten Bopp, Präsident von swisscleantech.

Kräftiges Mitgliederwachstum
Nachhaltigkeit ist eine Chance für die gesamte Wirtschaft, die swisscleantech Mitglieder leben dies heute bereits vor. Eine wachsende Zahl von Unternehmerinnen und Unternehmer erkennen die Bedeutung einer wirksamen Klimapolitik: Seit Anfang Jahr sind über 100 Unternehmen dem Verband beigetreten.

Jubiläumsanlass
Am 14. November feiert swisscleantech das 10jährige Jubiläum mit Mitgliedern, Freunden und Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Der Abend im Bierhübeli in Bern steht unter dem Titel «Reframe the Frame» und bietet Diskussionen, festliches Dinner, Improvisationstheater und vieles mehr.

 

Weitere Informationen

Warum Ölheizungen ersetzt werden müssen

Im April publizierte die Erdöl-Vereinigung (neu Avenergy) Inserate unter dem Titel «Die CO2-arme Ölheizung».  Darin wurde der Eindruck vermittelt, dank technologischen Entwicklungen liessen sich Ölheizungen künftig betreiben, ohne grössere Mengen CO2 auszustossen.

Gegen das Inserat erhob swisscleantech Beschwerde bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission. Der Wirtschaftsverband warf der Erdöl-Vereinigung vor, irreführende Informationen über Ölheizungen zu verbreiten (hier der vollständige Beschwerdetext). 

Werbung darf fast alles
Die Erdölbranche hat in der Zwischenzeit das Inserat angepasst und verzichtet unter anderem auf den Titel, den swisscleantech beanstandet hatte. Trotz der klaren Datenlage hat die Lauterkeitskommission die Beschwerde abgelehnt. Sie begründet das Urteil damit, dass sich die Aussagen im Inserat auf die Zukunft beziehen und «über behauptete Tatsachen für die Zukunft als nicht beweisbare Voraussagen naturgemäss verschiedene Meinungen bestehen können.»

Das Urteil zeigt für swisscleantech, dass Werbung über einen sehr grossen Spielraum verfügt und selbst Dinge in Aussicht stellen darf, die nach dem heute verfügbaren Wissen so nicht eintreffen werden.

Dies zeigt sich bei den drei konkreten Technologien, welche die Erdöl-Vereinigung im Inserat nannte: biogene Treibstoffe, die Kombination mit erneuerbaren Heizsystemen und der Einsatz von synthetischen, aus überschüssigem erneuerbarem Strom hergestellte Energieträger.

  • Biogene Treibstoffe: Aus Tier- und Pflanzenabfällen hergestellt Energieträgen sind nicht in ausreichender Menge verfügbar.
  • Kombi-Heizungen: Auch in Kombination mit erneuerbaren Energiesystemen wie Wärmepumpe stösst eine Ölheizung im Betrieb unverändert viel CO2 aus.
  • Synthetische Energieträger: Die aus überschüssigem erneuerbarem Strom hergestellten Energieträger werden nicht im Gebäudesektor zum Einsatz kommen. Ihre Herstellung ist sehr aufwändig, sodass sie aus quantitativen und wirtschaftlichen Gründen dort zum Einsatz kommen, wo es keine Alternativen gibt (z.B. bei industriellen Prozessen oder im Flugverkehr). Für die Wärmeerzeugung in Gebäuden gibt es mit Wärmepumpen bereits heute wirtschaftliche erneuerbare Lösungen.

Zu allen drei Argumenten finden sich detaillierte Informationen in der Beschwerde.

Ölheizungen möglichst schnell ersetzen
In der Schweiz wird bei Einfamilienhäusern bei einem Ersatz der fossilen Heizung in 50% der Fälle wiederum eine fossile Heizung installiert, bei Mehrfamilienhäusern beträgt der Anteil sogar 60%. Angesichts der Lebenszeit von 20 bis 25 Jahren von Ölbrennern muss der Ersatz jetzt beginnen. Je schneller dies geschieht, umso besser für das Klima.

Ständerat stärkt Klimaschutz im CO2-Gesetz – aber nicht genug

Die Umweltkommission des Nationalrats nimmt die Beratungen der Vorlage Ende Oktober auf. Nachfolgend findet sich eine Einordnung zu den einzelnen Bereichen : 
(Stand nach Beratungen durch den Ständerat Herbst 2019)

Ungenügendes Inlandziel
Der Ständerat hat ein Inlandziel von minus 30% bis 2030 verabschiedet (60% der Halbierung der Treibhausgasemissionen der Schweiz bis 2030). Das ist ungenügend. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, braucht es ein deutlich höheres Inlandziel. Der Bundesrat hat ein Netto-null-Klimaziel bis 2050 festgelegt. Damit dies erreicht wird, muss im CO2-Gesetz ein Inlandziel von mindestens minus 45% bis 2030 verankert werden. Dies ist aus wissenschaftlicher Sicht notwendig und stärkt den Werkplatz Schweiz: Es schafft Innovationsanreize und Planungssicherheit für die Unternehmen. Wie eine Studie von econcept zeigt, ist eine Inlandreduktion von bis zu 48% bis 2030 im Inland machbar und wirtschaftlich vorteilhaft.

Frühzeitige CO2-Grenzwerte für Gebäude sind wichtig und richtig Gebäude sind für 26% der CO2-Emissionen der Schweiz verantwortlich. Die Sanierungsrate ist zu tief, grosse Effizienzpotenziale liegen brach. Um die Emissionen im Gebäudebereich ohne Verzug zu reduzieren, ist ein verbindlicher, frühzeitig eingeführter Emissionsgrenzwert pro m2 Energiebezugsfläche, der kontinuierlich abgesenkt wird, wichtig. Der Entscheid des Ständerats, einen solchen Standard ab 2023 einzuführen, ist demnach richtig: Neben der Stärkung der CO2-Abgabe (der Abgabesatz soll, wenn Zwischenziele nicht erreicht werden, sukzessive auf max. CHF 210 erhöht werden) und des Gebäudeprogramms, trägt die Einführung dieses Grenzwerts als dritte Säule dazu bei, dass auch der Gebäudesektor den notwendigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten kann. Dies reduziert auch das Risiko, Gelder in einen nicht energieeffizienten Gebäudepark zu investieren und später mit hohen Folgekosten konfrontiert zu werden.

Wirksame Massnahmen im Verkehr sind essentiell
Der Strassenverkehr ist nach wie vor die grösste CO2-Emissionsquelle in der Schweiz. Seit 1990 sind diese sogar gestiegen. Es ist erfreulich, dass der Ständerat mit den Flottenzielen der Schweiz nicht hinter die EU-Regelungen zurückfällt und auch den Schwerverkehr einbeziehen möchte. Mit der Kompensationspflicht für Importeure fossiler Treibstoffe – wobei der Ständerat den Treibstoffaufschlag bei 10-12 Rappen pro Liter Treibstoff deckeln möchte – tragen Treibstoffimporteure nicht direkt zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors bei. Dafür können sie aber den Klimaschutz im Inland unterstützen. Es macht deshalb Sinn, den im Inland zu kompensierenden Anteil, wie es der Ständerat entschieden hat, auf 20% zu erhöhen. swisscleantech begrüsst auch, dass ein kleiner Teil der über den Treibstoffpreis finanzierten Klimaschutzmassnahmen für die Förderung der Elektromobilität reserviert werden soll. Damit wird sichergestellt, dass auch Kompensationsprojekte im Verkehrsbereich durchgeführt und die Wertschöpfung in der Schweiz gestärkt wird.

Nachhaltige Mobilität verlangt aber mehr als effiziente Fahrzeuge. Es ist deshalb zu begrüssen, dass der Ständerat zusätzlich ein Postulat verabschiedet hat, um konkrete Vorschläge für eine CO2-Lenkungsabgabe auf Treibstoffe und die Einführung eines Mobility Pricings zu prüfen. Im Verkehrswesen muss dringend Kostentransparenz hergestellt werden. Diese Lösungsansätze müssen schnell vorangetrieben werden, denn sie sind essentiell für einen klimafreundlichen, kostendeckenden und effizient organisierte Verkehr.

Einführung einer Flugticketabgabe ist begrüssenswert
Der Ständerat hat sich für die Einführung einer Flugticketabgabe ausgesprochen. swisscleantech befürwortet das. Der Flugverkehr wächst rasant, ist steuerbefreit und bisher zeigen internationale Massnahmen keine Wirkung. Eine Flugticketabgabe pro Flugticket von mind. 30 und max. 120 CHF, gemäss Ständerat, bringt den Flugverkehr noch nicht auf einen Paris-kompatiblen Weg, sendet aber ein wichtiges Signal: KonsumentInnen könnten motiviert werden, auf klimafreundlichere Verkehrsalternativen umzusteigen.

Neuer Klimafonds stärkt Innovationsanreize
Der Ständerat hat entschieden, einen umfassenden Klimafonds für Massnahmen in folgenden Bereichen zu schaffen: Gebäudemodernisierung, Energieeffizienz, beschleunigte Umstellung auf eine CO2-freie Wärmeproduktion, Unterstützung von Projekten zur nachhaltigen Verminderung von Treibhausgasemissionen und der Verminderung von Klimaschäden. Der Fonds soll aus Teilen der CO2-Abgabe, der Flugticketabgabe sowie dem Ertrag aus den Versteigerungen von Emissionsrechten gespiesen werden. In den Klimafonds integriert werden auch der Technologiefond sowie das Gebäudeprogramm, welches punktuell gestärkt werden soll. Ein solcher Fonds ist grundsätzlich begrüssenswert und bietet Innovationsanreize für die Entwicklung von klimafreundlichen Lösungsansätzen. Bei der Speisung des Fonds ist allerdings darauf zu achten, dass Zweckbindungen effizient und wirksam ausgestaltet werden und dies regelmässig überprüft wird.

Klimaverträglicher Finanzsektor ist zentral und kann im CO2-Gesetz gestärkt werden
Zu begrüssen ist, dass der Ständerat die Bedeutung der Finanzflüsse für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens anerkennt und dies im Zweckartikel festhält. Neu sollen die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) regelmässig ihre klimabedingten finanziellen Risiken prüfen und dem Bundesrat Bericht erstatten. Weitere konkrete Massnahmen hat der Ständerat allerdings nicht in die Vorlage aufgenommen. Vielmehr hat er den Bundesrat in Postulaten dazu aufgefordert, weitergehende Instrumente zu prüfen. Dies ist eine verpasste Chance, denn durch den Schweizer Finanzsektor werden rund zwanzigmal mehr CO2-Emissionen verursacht als im Inland selbst, womit der Finanzsektor ein grosser Hebel für den Klimaschutz ist. In der EU ist zurzeit eine tiefgreifende Reform zur Nachhaltigkeit der Finanzindustrie im Gange. Auch die Schweiz ist hier gefordert. Aus Sicht von swisscleantech ist es deshalb wichtig, dass im Rahmen der CO2-Gesetzesrevision konkrete Massnahmen ausgearbeitet werden – insbesondere was die Transparenz von Klimarisiken und -auswirkungen von Finanzmitteln betrifft.

 

Weiterführende Informationen zur Totalrevision des CO2  Gesetzes
Für Rückfragen: martina.novak(at)swisscleantech.ch

Wahlen 2019: Eine grosse Chance für die Klimapolitik!

Es ist die Rede von einem «Erdrutschsieg» der grünen Parteien. Die Grünen überholen die CVP, gewinnen 17 Nationalratssitze und kommen auf einen Wähleranteil von 13 Prozent (+ 5,9 Prozentpunkte). Auch die Grünliberalen legen zu und kommen auf einen Wähleranteil von 7,9 Prozent (+ 3,3 Prozentpunkte). Dies zeigt: Die Bevölkerung wünscht sich eine wirksame Klimapolitik. Und diese braucht es auch, damit die Schweiz die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen kann. Neben den grünen Kräften sind aber auch die bürgerlichen Parteien weiterhin zentral. Die ökologische Rückbesinnung der FDP ist deshalb genauso wichtig wie das Engagement von CVP und BDP.

Bereits im Vorfeld der Wahlen zeigte sich, dass das Klimathema in (fast) allen Parteien angekommen ist. Damit die Klimapolitik Erfolg hat, muss das Links-Rechts-Schema durchbrochen werden. Andere Länder, wie z.B. Schweden oder die Niederlande, zeigen, dass dies möglich ist. Dort sind weitreichende Klimamassnahmen dank einem Konsens über die Parteigrenzen hinweg beschlossen worden. Dass in der Schweiz ein Umdenken stattfindet, beweist nicht zuletzt die Wahlkampagne #energy4climate, in der 45 Prozent aller Unterstützerinnen und Unterstützter zum mittleren bis rechten Parteienspektrum gehören.

Neue Bündnisse im politischen Alltag

swisscleantech engagiert sich als branchenübergreifender Wirtschaftsverband für eine liberale Politik, die den Klimaschutz ernst nimmt. Diese berücksichtigt, dass der Schutz von Gemeingütern wie der Umwelt und dem Klima eine Aufgabe des Staates ist. Innerhalb dieses Rahmens braucht es viel Platz für unternehmerische Freiheit. Dazu gehört zum Beispiel ein Preis auf CO2 zwingend dazu. Der Rahmen soll Chancen schaffen, damit sich Innovationen auf dem Markt durchsetzen können. swisscleantech ist überzeugt, dass für eine effiziente Wirtschaft die internationale Vernetzung genauso zentral ist wie tiefe bürokratische Hürden.

Mit dem neuen Parlament steigen die Chancen, bei konkreten Vorlagen Fortschritte zu erzielen. Im Vordergrund steht das CO2-Gesetz: Das Inlandziel sollte Paris-kompatibel auf 45 Prozent erhöht werden. Im Gebäudebereich sind CO2-Grenzwerte nötig, und es braucht anschliessend sinnvolle Massnahmen, um dies umzusetzen. Im Energiegesetz und im Stromversorgungsgesetz (StromVG) sind die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die Stromversorgung im Winter klimatauglich sichergestellt wird. Beim Thema Mobilität sind neue Ansätze erforderlich, zu denen Lenkungsabgaben und Mobility Pricing gehören.

Wachsender Teil der Wirtschaft engagiert sich für mehr Klimaschutz

Nachhaltigkeit ist eine Chance für die gesamte Wirtschaft. Die swisscleantech Mitglieder leben dies heute bereits vor. Das starke Mitgliederwachstum der letzten Monate  – seit Anfang Jahr sind über 100 Unternehmen dem Verband beigetreten – oder die Kampagne #CEO4climate zeigen zudem, dass immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer die Bedeutung einer wirksamen Klimapolitik erkennen und sich engagieren wollen. Das Potenzial ist riesig – damit neue Innovationen auf den Markt gebracht und Geschäftsmodelle klimatauglich gemacht werden können, ist es nun Zeit, gemeinsam neue, wirtschaftsfreundlich Rahmenbedingungen zu erarbeiten.

Wichtig ist, dass die Wirtschaft klimatauglich wird. Deshalb müssen alle Kräfte aus Politik und Wirtschaft in die Diskussionen einbezogen werden. Wir sind optimistisch, dass sich viele positive Entwicklungen ergeben.

 

Bildquelle: Neue Zürcher Zeitung, gfs Bern

Warum die Schweiz ein Inlandziel von mindestens minus 45% braucht

Die Schweiz will ihre Emissionen bis 2030 im Rahmen des Pariser Klimaabkommens um 50% gegenüber dem Stand von 1990 senken. Der Bundesrat schlägt dazu vor, dass zwischen 2021 – 2030 nur ein Drittel der benötigten Reduktionen im Inland realisiert und zwei Drittel im Ausland gekauft werden sollen.

Eine Aufteilung des Schweizer Gesamtreduktionsziels in In- und Auslandanteile ist grundsätzlich sinnvoll. Klimaschutz im Inland muss jedoch Vorrang haben, denn er stärkt die Wirtschaft, fördert Innovation, eröffnet Chancen für den Export, schafft Arbeitsplätze und verhindert den Mittelabfluss.

Da der Umbau von Infrastrukturen langsam erfolgt, muss zeitgerecht begonnen werden. Ansonsten müssen notwendige Investitionen zu einem späteren Zeitpunkt überhastet und kostenintensiv getätigt werden.

Für die Schweizer Wirtschaft ist eine ambitionierte Klimapolitik insgesamt von Vorteil. (Zudem sind Auslandzertifikate kostspielig und oft nicht klimawirksam, lesen sie mehr dazu hier.) Günstige Potentiale zur Reduktion der Inlandemissionen um mindestens 40% bis 2030 sind vorhanden – wichtig ist es, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Umsetzung auch möglich ist. Ein ambitioniertes Inlandziel hilft dabei, die richtigen Anreize zu setzen.

Um unnötige Mehrausgaben zu verhindern und um Investitionen in der Schweiz zu sichern, fordertswisscleantech deshalb ein Inlandziel von mindestens minus 45% und ein Gesamtziel von 60% bis 2030. So werden zwei Drittel der benötigten Reduktionen im Inland erreicht und ein Drittel im Ausland gekauft (siehe Grafik auf dem Infoblatt).

Lesen Sie mehr über die Positionen von swisscleantech zu weiteren Aspekten der Totalrevision des CO2-Gesetzes.

Energiewende: Dialoge und Partnerschaften sind zentral

Das Bundesamt für Energie (BFE) weist in einer Studie ein Potenzial für eine solare Produktion von 50 Terawattstunden (TWh) Strom nach – alleine auf den Hausdächern. Zusätzlich besteht gemäss Swissolar ein Potenzial von 10 TWh bei den Fassaden. Diese Produktionskapazität würde auch 20 TWh Stromproduktion im Winter zur Verfügung stellen – eine Produktion, die dringend gebraucht wird.

Sind wir auf dem Weg, diese Vision zu realisieren? Ein Blick über die Dächer unserer Städte zeigt: Nein, wir sind es nicht. Gerade in den Kernstädten sind Fotovoltaikanlagen eher die Ausnahme als die Regel. Was braucht es, damit wir auf diesem Weg vorankommen? Vorerst einmal braucht es eine Partnerschaft. Es ist nachvollziehbar, dass die Energiewende gerade auch für die Energieversorgungsunternehmen (EVU) eine Herausforderung ist. Die angestammte Hierarchie kommt ins Wanken: Aus Konsumenten werden plötzlich Prosumer, die selbst auch Strom produzieren. Jetzt gilt es, diese Prosumer als neue Partner ins Boot zu holen.

Gerade die Energiewende kann helfen, die schwierigen Effekte der Liberalisierung für die EVU zu mildern. Kein anderer Lieferant kann so nahe beim Kunden sein, wie das lokale EVU. Voraussetzung für diese Partnerschaft ist aber, dass die EVU auf ihre Kunden zugehen.

EVU spielen entscheidende Rolle

Damit sich für Private der Bau einer Solaranlage lohnt, brauchen sie heute drei Ertragsquellen: Einmalvergütungen, einen möglichst hohen Eigenverbrauch und die Vergütung der Einspeisung. Ertragsmindernd wirken sich aber nicht nur tiefe Vergütungen, sondern auch hohe Kosten in der Projektabwicklung aus. Gerade hier können die EVU eine entscheidende Rolle spielen.

In Zukunft muss es möglich sein, eine PV-Anlage so einfach ins Netz zu integrieren, wie dies heute bei sanitären Anlagen der Fall ist. Dies ist heute noch nicht gegeben. Aus der Branche hören wir immer wieder, dass der administrative Aufwand für die Installation einer Solaranlage viel zu gross sei und bis zu mehrere Arbeitstagen benötige. Dies muss in Zukunft mit wenigen Klicks möglich sein. Ebenso muss es zum Standard werden, dass Solaranlagen und Verbraucher in der näheren Umgebung, wenn möglich sogar innerhalb eines Quartiers, in unkomplizierter Art und Weise zusammenzuschliessen. Intelligente Zähler bieten die Möglichkeit, zu erkennen, dass Strom aus der Nachbarschaft zur Verfügung steht und gebraucht werden kann. Dies entlastet die übergeordnete Netzinfrastruktur und sollte deshalb gefördert werden. Die Anforderung, dass für Eigenverbrauchsgemeinschaften separate Kabel gezogen werden müssen, ist für den Ausbau der erneuerbaren Energien bestimmt nicht förderlich – im Gegenteil 

Im Gegenzug muss die PV-Anlage aber auch soviel Intelligenz haben, dass sie sich dem Netz gegenüber dienlich verhält. Peak-Shifting muss –  wie auch Peak-Shaving – zu einem Standard werden. Diese Forderung der EVU ist berechtigt und auch bei den heutigen Modulpreisen angebracht. Solaranlagenbesitzer werden bei einem starken Zubau von PV-Anlagen akzeptieren müssen, dass ihre Produktion an einem Sommermittag für das Netz eine Belastung darstellt – und zu anderen Zeiten ist sie hochwillkommen.

Speicher gewinnen immer mehr an Bedeutung

Andererseits ist es wichtig, dass EVU beginnen, sich für Speicher zu interessieren – nicht nur für festinstallierte, sondern auch für mobile. Denn Batterien können auf die Netze eine starke stabilisierende Wirkungen haben, allerdings nur, wenn sie netzdienlich betrieben werden. Mit weiter sinkenden Batteriepreisen könnte es für EVU durchaus interessant werden, sich an den Zubaukosten von Batterien in privaten Gebäuden oder Fahrzeugen zu beteiligen – und im Gegenzug einen Einfluss auf die Steuerung dieser Anlagen zu erhalten. Es darf nicht sein, dass Strom teuer zwischengespeichert wird, wenn gleichzeitig in der Nachbarschaft Nachfrage besteht.

Gleichzeitig muss man Verständnis dafür aufbringen, wenn die EVU eine einheitliche Regelung für die Einspeisetarife verlangen. Es ist nachvollziehbar, dass sie nur die eingesparten Kosten bezahlen wollen. Gleichzeitig sind diese relativ tief. Dies kann dazu führen, dass Hauseigentümer*innen zu kleine Anlagen bauen, da sie mit kleinen Anlagen den Eigenverbrauch optimieren können und so eine bessere Rentabilität erreichen. Dies wiederum ist aus volkswirtschaftlichen Gründen nicht optimal: je kleiner eine Anlage, umso höher sind die spezifischen Produktionskosten. Dies würde eigentlich nach einer nationalen – höheren – Entschädigung rufen, wobei sich der Wert einer Kilowattstunde vermehrt auch an der Nachfrage orientieren sollte.

Fazit: Widersprüchliche Interessen bleiben auch in Zukunft bestehen. Der Dialog bleibt wichtig. Entscheidend ist, dass die Transparenz steigt und dass lokale Verfügbarkeit und die damit einhergehende Entlastung der darüberliegenden Infrastrukturen genügend gefördert und auch honoriert wird.

Ihre Stimme zur Kreislaufwirtschaft

Das traditionelle Wirtschaftsmodell beruht auf Linearität: Mit grossem finanziellem und energetischem Aufwand werden Rohstoffe aus der Erde extrahiert und aufbereitet, bevor diese zu Gütern des alltäglichen Gebrauchs verarbeitet und später verkauft werden. Nach der Nutzung dieser Güter landen die meisten Produkte in einer Kehrrichtverbrennung oder in einer Deponie. Damit sind die ursprünglichen Rohstoffe zu einem ganz grossen Teil für immer verloren. Dieses Modell stösst immer mehr an seine Grenzen, denn: Rohstoffvorräte erschöpfen sich, die Förderung derselben bringt Umweltschäden und soziale Probleme mit sich, unsere Abfälle verteilen sich über die ganze Erde und selbst an entlegendsten Orten finden sich Spuren toxischer Verbindungen.

Das alternative Modell ist die Kreislaufwirtschaft– eine Wirtschaft, die Ressourcen effizient und in geschlossenen Kreisläufen nutzt. Im Vergleich zu anderen Ländern hat die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz noch einen schweren Stand. Die Politik hinkt beim Thema hinterher, richtige Rahmenbedingungen fehlen weitgehend. Deshalb fordert FDP-Ständerat Ruedi Noser mit dem Postulat «Hürden gegen Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft» (18.3509) den Bundesrat auf, sich aktiv mit dem Thema Kreislaufwirtschaft auseinanderzusetzen. Dies ist eine Chance für die Wirtschaft, denn die Erfahrungen und Wünsche von Schweizer Unternehmen sollen berücksichtigt werden. In Kooperation mit öbu sammeln wir Stimmen aus der Wirtschaft, welche wir an den Bundesrat weiterleiten:

  • Gibt es Hindernisse, die Ihr Unternehmen dabei hindern, Prinzipien der Kreislaufwirtschaft umzusetzen?
  • Haben Sie Erfahrungen mit erfolgreichen Umsetzungen von Kreislaufwirtschaft?
  • Was muss sich ändern, damit das Potenzial der Kreislaufwirtschaft genutzt werden kann?
  • Haben Sie Ideen, um die Rahmenbedingungen für die Kreislaufwirtschaft zu verbessern?

Nur wenn Hürden abgebaut und positive Anreize gesetzt werden, kann das Potenzial der Kreislaufwirtschaft voll ausgeschöpft und die Effizienz maximiert werden. Die Etablierung der Kreislaufwirtschaft ist zentral für den Aufbau einer zukunftsfähigen Wirtschaft und öffnet Unternehmen neue Geschäftsfelder. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen hier. Die Wortmeldungen werden dem Bundesrat in anonymisierter Form übermittelt.

Strommarkt: Der Bundesrat überrascht alle

Noch heute Morgen hätten vermutlich die meisten Experten in der Schweiz eine Wette abgegeben, dass die Marktliberalisierung durch den Bundesrat weiter hinausgeschoben wird. Nun hat der Bundesrat in einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass die Marktliberalisierung umgesetzt und mit flankierenden Massnahmen begleitet werden soll. Eine dieser Massnahmen ist ein Paket, welches Investitionen in erneuerbare Energien anreizen soll. Beide Stossrichtungen zielen in die richtige Richtung und unterstützen die Energiewende. Mit der Liberalisierung werden Businessmodelle ermöglich, die lokale erneuerbare Energie fördern, aber auch neue Businessmodelle im Bereich des Stromsparens.

Dass Investitionsanreize heute notwendig sind, davon sind immer mehr Experten überzeugt. Unabhängig davon, welche Art von Anlagen zugebaut werden soll: grosse Investitionen stehen an, da wir die Versorgungssicherheit nach dem Ausschalten der Kernkraftwerke sicherstellen wollen. Da macht es in der heutigen Zeit auf jeden Fall Sinn, in erneuerbare Energieanlagen zu investieren. Es lässt sich allerdings darüber streiten, ob der Weg über Einmalvergütungen der richtige ist.

Wenn nun der Entscheid für Einmalvergütungen gefallen ist, bleibt zu wünschen, dass die Rahmenbedingungen richtig gesetzt werden: die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte wird vor allem die Stromproduktion im Winterhalbjahr sein. Deshalb ist der Bundesrat gut beraten, die Rahmenbedingungen der Einmalvergütung so zu legen, dass diesem Bedürfnis optimal Rechnung getragen wird. Unter einem solchen Anreizprogramm kann auch die Solarenergie profitieren, allerdings nur für die Produktion im Winterhalbjahr. Diese liegt immerhin bei 30-40 Prozent, je nach Ort und Ausgestaltung der Anlage.