Für ein faires transparentes Lobbying

Die Frage der Regelung des Zugangs in das Parlamentsgebäude ist für die Demokratie von grosser Bedeutung. Es scheint uns daher angebracht, sich an die OECD-Standards anzulehnen. Die Zugangsberechtigung sollte daher die folgenden Kriterien erfüllen:

  • öffentlich zugängliche Transparenz über die vertretenen Interessen
  • gleichwertige Zugangschancen und Zugangsregeln für zivilgesellschaftliche Interessen, unabhängig von Ressourcen, Ideologien, Parteibüchern
  • öffentliches Register, basierend auf der Einhaltung eines Verhaltenskodex mit Sanktionsmöglichkeiten (inkl. Rekursinstanz)

Eine Regelung, die primär die Aufgabe hätte, die Anzahl der Lobbyisten im Bundeshaus zu reduzieren, kann in keiner Weise faire und gleichwertige Zugangschancen sicherstellen, sondern wird im Gegenteil die Transparenz des Zugangs weiter verschlechtern und damit der Intransparenz Vorschub leisten.

Wir empfehlen daher, dass ein Register umgesetzt wird, wie es z.B. die Schweizerische Public Affairs Gesellschaft SPAG beschreibt.

 

Erfolgsbeispiele der Kreislaufwirtschaft I/2018

Kreislaufwirtschaft ist Realität. Zahlreiche fortschrittliche Unternehmen bieten bereits heute Güter, Dienstleistungen und Prozesse an, die sich nach dem Prinzip «reduce, reuse, recycle» richten. Damit treten sie der heutigen Wegwerfgesellschaft entgegen und zeigen, wie Wirtschaftswachstum von Ressourcenverbrauch und Treibhausgasemissionen entkoppelt werden kann. 

Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, sind neue Lösungsansätze gefragt. Der Bereich der Kreislaufwirtschaft kann hier eine entscheidende Rolle spielen. swisscleantech ist überzeugt, dass die Schweiz als Innovationsführerin mit ihren individuellen Stärken neue Businessmodelle entwickeln und sich Zugang zu neuen, interessanten Märkten verschaffen kann. Dafür braucht es Rahmenbedingungen, welche die richtigen Anreize setzen.

Mit den Erfolgsbeispielen wollen die Verbände öbu und swisscleantech zeigen, dass die Wirtschaft schon heute viele Lösungen bereithält. 

Energiespezialist/in gesucht!

Im Rahmen dieses Projektes haben Sie folgende Aufgaben:

  • Sie bereiten relevante Grundlagen auf
  • Sie verfassen Artikel für Newsletter und Journale, erarbeiten Stellungnahmen, halten Vorträge vor Fach- und Laiengremien und leiten Studien, bzw. arbeiten an externen Studien mit und nehmen in Fachgremien Einsitz.
  • Sie betreuen unsere Fachgruppen und betreiben eine aktive Kontaktpflege zu den relevanten Stakeholdern bei den Mitgliedfirmen und in Partnerorganisationen, aber auch in der Verwaltung und im Parlament.
  • Sie leisten Unterstützung bei der Medienarbeit sowie bei der politischen Interessenvertretung, und sind Ansprechperson des Verbands für die von Ihnen betreuten Themen.
  • Fachlich und operativ werden Sie von der Geschäftsleitung, externen Experten sowie einem Sekretariat unterstützt.

Sie verfügen über

  • eine naturwissenschaftliche Ausbildung auf Master-Stufe, bevorzugt mit einem energiewirtschaftlichen Schwerpunkt und ein breites Wissen im Energiebereich
  • mind. 5 Jahre Berufserfahrung im Energiebereich in der Privatwirtschaft und ein breites Verständnis für naturwissenschaftliche und ökonomische Zusammenhänge
  • eine sehr gute schriftliche und mündliche Ausdrucksweise in Deutsch, Französisch von Vorteil
  • sehr gute Kommunikationsfähigkeiten und sind in der Lage, Botschaften auf den Punkt zu bringen und wissenschaftliches Wissen zugänglich zu machen
  • eine anpackende Start-up-Mentalität, Belastbarkeit und ein gutes Selbstmanagement

Wenn Sie gerne selbständig und in einem kleinen, engagierten Team arbeiten, dann sind Sie bei uns am richtigen Ort.

Die Anstellung mit Arbeitsort Zürich bietet Ihnen ein interessantes Wirkungsumfeld an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien, mit viel Verantwortung.

Bitte senden Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen spätestens bis zum 22. Mai 2018 in einem PDF an: hr(at)swisscleantech.ch.

Für Rückfragen steht Ihnen Christian Zeyer, Geschäftsführer (+41 79 606 21 46, christian.zeyer(at)swisscleantech.ch) zur Verfügung.

Dokumente zum Download
Stellenausschreibung PDF

Motorisierter Individualverkehr – Quo vadis?

Der Mobilitätssektor ist heute mit 32% der grösste Einzelverursacher von Treibhausgasen in der Schweiz (ohne Flugverkehr) – Tendenz steigend. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass in der Schweiz keine CO2-Abgabe auf Treibstoffe erhoben wird. Da eine verursachergerechte CO2-Abgabe basierend auf der effektiv gefahrenen Distanz und den CO2-Emissionen in der Schweiz fehlt, besteht kein Anreiz für Verhaltensänderungen, wie beispielsweise den Wechsel auf klimafreundlichere Fahrzeuge.
Umso erstaunlicher ist es, dass der gewünschte Mobilitätswandel auch in der Schweiz langsam an Fahrt aufnimmt – trotz offenkundigem politischen Desinteresse. Obschon auch Elektrofahrzeuge nicht klimaneutral sind, ist die Vision einer ausgeglichenen Treibhausgas-Emissionsbilanz im motorisierten Individualverkehr mit zunehmender Elektrifizierung zumindest technisch vorstellbar.

Im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist die Ökobilanz von Elektrofahrzeugen hervorragend. Elektromotoren mit Wirkungsgraden grösser 90% bieten eine bis zu 3x höhere Effizienz als vergleichbare Otto- und Dieselmotoren mit Wirkungsgraden von maximal 35%. Entscheidend ist jedoch eine Beurteilung über den ganzen Lebenszyklus. Oft wird angeführt, dass die Klimabilanz der Elektrofahrzeuge durch die Herstellung der erforderlichen Akkumulatoren und die Verwendung von seltenen Erden wie Lithium, Kobalt und Mangan massgeblich beeinträchtigt werde. Studien zeigen jedoch, dass Elektrofahrzeuge im Durchschnitt während ihres gesamten Lebenszyklus dennoch 28%-72% weniger Treibhausgase emittieren als konventionell betriebene Personenwagen. Der grösste Einflussfaktor ist die CO2-Intensität des für den Betrieb verwendeten Strommix. Die Treibhausgasemissionen der reinen Batterieherstellung eines Elektrofahrzeugs betragen nur etwa einen Fünftel der Emissionen aus dem Betrieb eines typischen Personenwagens mit Verbrennungsmotor über 150’000 km.

Um die internationalen Klimaziele zu erreichen, ist die Elektrifizierung des motorisierten Individualverkehrs längst überfällig. Sinnvoll ist natürlich, wenn dabei erneuerbare Elektrizität getankt wird. Allerdings trägt die Elektromobilität alleine lediglich zur Verringerung der CO2-Emissionen des Mobilitätssektors bei.

Der Raumbedarf des motorisierten Individualverkehrs und die bereits existierende Überlastung der Infrastrukturen können nur durch ein wirksames und verursachergerechtes Mobility Pricing gelöst werden. swisscleantech stellte ein solches Konzept bereits im Juni 2016 vor.

Dokumente zum Download
BAFU, Klima: Das Wichtigste in Kürze, (04.04.2018)
Effects of battery manufacturing on electric vehicle life-cycle greenhouse gas emissions, ICCT
Diskussionspapier Mobility Pricing

Fragen und Anregungen gerne an: christian.zeyer(at)swisscleantech.ch

Schnelle Umsetzung der Klimaziele mit innovativen Lösungen im Gebäudesektor

Mit der heutigen Sanierungsrate von durchschnittlich etwa 1% der Gebäude pro Jahr[2], würde der Transformationsprozess 100 Jahre dauern. Die CO2-Neutralität könnte bei dieser Transformationsgeschwindigkeit nicht rechtzeitig erreicht werden. Zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens sollte die jährliche Gebäudesanierungsrate daher in der Realität mindestens 2-3% betragen.

Gebäudeprogramm nach 2025

Würde das heutige Gebäudeprogramm wie im aktuellen Energiegesetz nach 2025 auslaufen, ohne dass eine mehrheitsfähige Nachfolgelösung definiert ist, könnte der Anteil an energetischen Modernisierungen sogar weiter sinken.
swisscleantech führte explorative Gespräche mit Vertretern aus der Finanz- und Bauwirtschaft durch. Diese legen nahe, dass alternative Finanzierungsmöglichkeiten für die Modernisierungsmassnahmen im Gebäudebereich gefunden werden müssten, um die Gebäudesanierungsraten zu erhöhen. Viele energetisch und volkswirtschaftlich sinnvolle Modernisierungsprojekte werden heute im Gebäudebereich aufgrund zu langer Amortisationshorizonte nicht umgesetzt.

swisscleantech ist daher überzeugt, dass eine Entkopplung der Investitionen von den eigentlichen Modernisierungsmassnahmen die Aktivität im Bereich energetischer Gebäudesanierungsraten deutlich steigern könnte. Wir müssen schnell beginnen, nach Lösungen zu suchen und diese auch umzusetzen. Nur so können wir die Klimaziele erreichen, zu denen sich die Schweiz verpflichtet hat!

Dokumente zum Download
[2] Bundesamt für Energie BFE, Die Energieperspektiven für die Schweiz bis 2050

Links zu weiteren Informationen
[1] Bundesamt für Umwelt BAFU, Klima: Das Wichtigste in Kürze, 27.03.2018

Fragen und Anregungen gerne an: christian.zeyer(at)swisscleantech.ch

Zukunftsfähige Stromversorgung braucht Investitionsanreize

Kürzlich traf sich swisscleantech mit anderen Stakeholdern aus der Wirtschaft beim Bundesamt für Energie (BFE) für die Präsentation einer Studie zur wirtschaftlichen Lage der Stromwirtschaft in der Schweiz. Sie legte offen, dass sich Firmen mit Grundversorgung deutlich besser entwickelt haben als Unternehmen ohne Grundversorgung (AXPO, Alpiq). Fremdkapitalanteil und Reserven sind jedoch gemäss der Untersuchung bei allen Firmen nach wie vor relativ gut. Ausserdem hat sich die Ertragslage am Strommarkt im Jahr 2017 wegen Kapazitätsengpässen in Frankreich etwas verbessert, sodass sich die Lage der Stromversorgungsunternehmen entspannt hat. In einer weiteren Studie wurde die Investitionstätigkeit untersucht. Diese reicht aus, um Investitionen in den Erhalt zu tätigen. Investitionen in neue Anlagen rechnen sich jedoch nicht.

Keine Finanzierungsmechanismen ohne finanzielle Notlage

swisscleantech schliesst daraus, dass Finanzierungsmechanismen, wie die sogenannte Marktprämie, nicht zielführend sind. Sie stellen Firmen zusätzliche Erträge zur Verfügung, obwohl keine finanzielle Notlage besteht. Eine solche Massnahme ist volkswirtschaftlich nicht sinnvoll.
Dass keine neuen Anlagen zugebaut werden, ist wegen des absehbar notwendigen Ersatzes der Kernkraftwerke hingegen problematisch. Es muss überlegt werden, mit welchem Mechanismus nach dem Auslaufen der kostendeckenden Einspeisevergütung im Jahre 2022 der Bau neuer Produktionsanlagen angereizt werden soll.

Eine kürzlich durch swisscleantech durchgeführte, nicht repräsentative Umfrage unter Energieökonomen legt nahe, dass auch in Zukunft die Strompreise auf einem Niveau verharren werden, welches neue Investitionen nicht zulässt. Um eine verlässliche Stromversorgung zu garantieren, müssen also andere Wege und Lösungen gefunden werden. Es ist wichtig, dass auch zukünftig Anreize bestehen, in neue Anlagen zu investieren. swisscleantech arbeitet daran, ist aber der Ansicht, dass ein Giesskannenprinzip fehl am Platz ist.

Fragen und Anregungen gerne an: christian.zeyer(at)swisscleantech.ch 

CO2-Gesetz: Wirksame Regeln für Auslandzertifikate

Die Qualität der Auslandzertifikate ist zurzeit ungenügend. Der Einsatz ausländischer Zertifikate hat daher nicht nur Klimaziele untergraben und zu höheren globalen Emissionen geführt, sondern auch wirtschaftliche Mehrkosten verursacht. Man hat Geld ausgegeben, ohne dass Emissionen tatsächlich gesenkt wurden.
 
Qualitätssicherung ist unter dem Pariser Klimaabkommen schwierig.  Die technischen und politischen Voraussetzungen für effektive Regeln zu den internationalen Marktmechanismen sind im Rahmen des Pariser Klimaabkommens nicht wirklich gegeben.
Wenn die Schweiz trotzdem auf Auslandzertifikate setzt, muss sie im CO2-Gesetz genau festlegen, wie sie die Qualität der Zertifikate sicherstellen will. Die folgenden Kriterien sind dafür zwingend nötig:
  • mit jedem Zertifikat muss die ausgewiesene Emissionsminderung im Verkäuferland auch tatsächlich erreicht werden.
  • die Emissionsminderung darf nur einem Land angerechnet werden, d.h. ein Zertifikat, das die Schweiz kauft, darf nicht auch als Emissionsreduktion im Verkäuferland zählen.
  • der Handel darf nicht dazu führen, dass ein Verkäuferland seine Klimaziele abschwächt, um mehr Zertifikate verkaufen zu können.

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Umweltintegrität der von der Schweiz gekauften Auslandszertifikate

Die folgenden Zahlen sind eine grobe Schätzung, denn es ist aus mehreren Gründen schwierig, eindeutige Antworten auf diese Frage zu geben.

Der Abschlussbericht der Stiftung Klimarappen führt die Projekttypen der von 2008-2012 gekauften CDM und JI Zertifikate auf (15.5 Mio. CDM und 0.5 JI Zertifikate). Die Studie von Cames et al. evaluierte die Umweltintegrität verschiedener CDM Projekttypen. Die vom Klimarappen an den Bund gelieferten Zertifikate haben je nach Projekttyp eine unterschiedlich gute Umweltintegrität, siehe Grafik.

Die Schweiz hat total knapp 22 Mio. Auslandzertifikate stillgelegt. Zusätzlich zu den 16.5 Mio. Zertifikaten, die sie sich an ihr Kyoto Ziel von 2008-2012 angerechnet und gelöscht hat, hat sie 5.2 Mio. Zertifikate freiwillig gelöscht. Es kann daher argumentiert werden, dass die Schweiz für jedes der 16.5 Mio. angerechneten Zertifikate, 1.3 Zertifikate gekauft und gelöscht hat und daher eventuell einen Teil der Qualitätsprobleme wettgemacht hat.

Fazit

Unter der optimistischen Annahme , dass 61% aller 22 Mio. stillgelegten Zertifikate eine gute Umweltintegrität hatten, haben 13.4 Mio. davon tatsächlich eine entsprechende Emissionsreduktion im Ausland erzielt, d.h. es sind gut 3 Mio. Tonnen weniger reduziert worden, als die 16.5 Mio. welche sich die Schweiz an ihr Ziel angerechnet hat (etwa 81%).Unter der pessimistischeren Annahme, dass nur 11% aller 22 Mio. stillgelegten Zertifikate eine gute Umweltintegrität haben, sind für die 16.5 Mio. angerechneten Zertifikate tatsächlich nur 2.4 Mio. Emissionsreduktionen im Ausland erzielt worden (knapp 15%).

Die Realität liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen, d.h. trotz den über 5 Mio. Zertifikaten, die zusätzlich gelöscht wurden, hat die Schweiz mit grosser Wahrscheinlichkeit 3-13 Mio. Tonnen weniger Reduktionen im Ausland erzielt, als sie sich angerechnet hat.

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Vorstandserweiterung bei swisscleantech

swisscleantech freut sich sehr auf die Zusammenarbeit mit den neugewählten Vorstandsmitgliedern. Kernziele für die kommenden Jahre sind die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, die Durchsetzung einer fossilfreien Schweiz nach 2050 und einer sicheren Stromversorgung sowie die Unterstützung von innovativen Businessmodellen.

Neue Vorstandsmitglieder aus branchenübergreifenden Bereichen
Carsten Bopp ist Inhaber der Bopp Consulting GmbH, einer Beratungsfirma in den Bereichen General Management, Human Resources sowie Marketing und Kommunikation. Als ehemaliger Verwaltungspräsident bei Bombardier und Vorstandsmitglied bei House of Logistics & Mobility (HOLM) engagiert sich Carsten Bopp schon länger für eine effiziente, sichere und umweltfreundliche Mobilität.

Fabian Etter ist Verwaltungsrat der Elektro Etter AG. Der Familienbetrieb ist spezialisiert auf die Planung, Installation sowie Verkauf von elektrischen Anlagen. Energieeffizienz und die Förderung von erneuerbaren Energien stehen dabei im Zentrum. Operativ arbeitet er bei Swisscom als Head of Innovation for Workspace & Collaboration

Lorenz Isler war zuerst als Sustainability Manager bei Microsoft und ist seit 2013 in derselben Position bei IKEA Schweiz. Der Betriebswirt HSG setzt sein berufliches Engagement für ein ressourcenschonendes Leben auch privat um und führt in Zürich ausserdem noch einen Concept-Store. Mit IKEA Schweiz durften wir seither bereits in verschiedenen Projekten sehr eng zusammenarbeiten.

Cédric Jeanneret ist Mitglied der Geschäftsführung von Service Industriels Genève (SIG) und ersetzt unser langjähriges Vorstandsmitglied Robert Völki, welcher innerhalb von SIG eine neue Aufgabe übernehmen wird. Die Genfer Stadtwerke SIG sind ein Infrastrukturunternehmen in den Bereichen Trinkwasser, Abwasser, Abfallbeseitigung und Stromverteilung und -erzeugung sowie Erdgas- und Wärmeversorung mit Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien.

Matthias Schwendimann ist Verwaltungspräsident und Geschäftsleiter der Schwendimann AG. Der Familienbetrieb ist der grösste private Anbieter im Bereich Abfallentsorgung im Grossraum Bern und hat jahrelange Erfahrung mit der Entsorgung von Abfällen aller Art. Der Schwendimann AG liegt eine enkeltaugliche Wirtschaft sehr am Herzen und hat ihr Wirkungsfeld somit mit der nachhaltigen und wirtschaftlichen Entsorgungslösung System-Alpenluft AG erweitert.

Christina Würthner hat langjährige Erfahrung im Aufbau, Restrukturieren und Ausbau von internationalen Geschäften und ist seit 2015 als CFO & Head of Group Strategy Teil des operativen Teams bei enersis. Das Unternehmen ist eine Big Data Plattform und unterstützt Firmen, Städte und Bürger dabei, die digitale Transformation – insbesondere die digitale Energiewende – zu meistern.

Die Gebäude der Zukunft sind intelligent

Die Gebäudetechnik ist ein Zukunftsmarkt. Das hat der Frühlingsanlass „Gebäude der Zukunft: Hightech bis unters Dach“ von swisscleantech am Mittwoch deutlich gemacht. „Das Thema Gebäude ist hochaktuell“, sagte swisscleantech-Präsident Matthias Bölke zum Auftakt. „Es gibt Riesenumbrüche am Markt“, fügte der Vizepräsident Strategie, Business Excellence und Public Affairs von Schneider Electric in den deutschsprachigen Ländern hinzu. Er verwies auf die kürzliche Übernahme der Deutschen Energieversorgung GmbH, einem global tätigen Hersteller von Speicherlösungen, durch den süddeutschen Energieversorger EnBW hin.

Gebäudetechnik kann etwa dazu beitragen, eine der grossen Herausforderungen der Energiewende zu lösen: die Speicherung von Sommerenergie für den energieärmeren Winter. „Ein zeitgemässes Gebäude muss emissionsfrei betrieben werden“, sagte Marc Bätschmann, Geschäftsführer der BS2 AG in Schlieren ZH. „Die Frage ist, wo die Energie am kältesten Tag des Jahres herkommt.“ Die vom ETH-Professor Hansjürg Leibundgut 2004 gegründete BS2 bietet dafür hocheffiziente Wärmepumpensysteme. Diese speisen im Sommer Sonnenwärme in den Untergrund und holen sie im Winter heraus – und das gern auch im Verbund mehrerer Gebäude. Das rechne sich für Investoren, wenn sie die Lebenszykluskosten im Blick haben, so Bätschmann.
Doch auch im Winter scheint die Sonne und ihre Energie lässt sich ernten. Dafür eignen sich gerade auch Photovoltaikfassaden. „Der Jahresertrag von Photovoltaikfassaden ist ausgeglichener als der von Dachlösungen“, sagte Dominik Müller, Gründer und Technikchef der inzwischen zur Fenaco gehörenden Solvatec. „Der Ertrag an einem sonnigen Tag im Winter ist gleich gross wie der an einem sonnigen Tag im Sommer.“ Müller kann bereits auf zahlreiche Beispiele verweisen, in denen Fassadenlösungen von Solvatec funktionieren. So ist der Grosspeterturm in Basel mit Solarfassaden ausgestattet. Diese seien in ihrer Herstellung sogar günstiger als normale Glaslösungen gewesen, so Müller. Allerdings sei die Komplexität der Realisierung dieser Fassaden noch hoch. Sie werde aber durch zunehmende Standardisierung verringert.

Die Energieversorgung ist das eine, die effiziente Dämmung das andere. Nicht überall aber können dicke herkömmliche Dämmungen angebracht werden, so nicht bei denkmalgeschützten Gebäuden oder an sehr teuren Lagen. Die Eidgenössische Materialforschungs- und Prüfungsanstalt (Empa) arbeitet daher an einem aerogelbasierten Dämmmaterial, das hervorragend dämmt, wenig Platz braucht und nicht brennbar ist. Ein mit Aerogel gefüllter Ziegelstein von 165 Millimetern Breite dämme so gut wie luftgefüllte Ziegelsteine mit einer Breite von 1240 Millimetern, erläuterte die Empa-Forscherin Ana Stojanovic. Noch sei die Lösung teuer. Aber: „Wir rechnen mit einer Halbierung der Preise für das Granulat in den nächsten Jahren.“ Stojanovic und ihre Forscherkollegen haben mit nexAERO bereits ein Unternehmen zur Kommerzialisierung der Aerogel-Lösung gegründet.

Die Energie im Gebäude muss allerdings auch verteilt werden – und soll dann eingesetzt werden, wenn genug zur Verfügung steht. Dazu braucht es intelligente Messsysteme. Das Jungunternehmen smart-me in Rotkreuz ZG hat „den weltweit ersten Stromzähler mit Verbindung zur Cloud“ entwickelt, wie Gründer und Chef David Eberli sagte. Der intelligente Stromzähler misst die Stromflüsse, visualisiert sie, rechnet mit den Verbrauchern ab und steuert den Energieverbrauch. Die Kunden haben über eine App Zugriff auf das System. Dieses ist darauf ausgelegt, dass auch andere Lösungen angeschlossen werden können. „Wir wollen ein offenes System“, sagt Eberli. „Dafür bieten wir Schnittstellen für andere Systeme und Plattformen.“ Aus seiner Sicht haben solche Systeme eine grosse Zukunft für sich. „Der Markt ist erst am Anfang.“
Doch es geht nicht nur um Energie, wie Dieter von Arx aufzeigte. Dank des Internets der Dinge können ganz verschiedene Anwendungen integriert werden, digitale Lebensbegleiter inklusive, wie der Leiter des iHomeLabs der Hochschule Luzern demonstrierte.

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Dokumente zum Download
«Wege und Technologien für emissionsfreie Gebäude»
Präsentation von Marc Bätschmann, Geschäftsführer BS2
«Aerogel-based materials for the building industry»
Präsentation von Ana Stojanovic, Empa
«Photovoltaik Fassaden: Das Gebäude ist ein Energieproduzent»
Präsentation von Dominik Müller, Gründer Solvatec
«Smart Energy – Energie wird immer intelligenter»
Präsentation von David Eberli, Gründer smart-me
«Gebäudeintelligenz und die Rolle des Internets der Dinge»
Präsentation von Dieter von Arx, Hochschule Luzern