Das Zürcher Energiegesetz muss nachgebessert werden

Mit der Änderung des Energiegesetzes will der Kanton Zürich die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014) umsetzen. Die darin vorgeschlagenen Regelungen reichen allerdings nicht aus, um die CO2-Emissionen im Gebäudebereich rasch zu reduzieren.

swisscleantech verlangt ambitioniertere Schritte. Nur so gelingt es, die Energiestrategie 2050 umzusetzen und den Beschlüssen des Klimagipfels von Paris 2015 gerecht zu werden. Konkret braucht es verbindliche Vorschriften, damit ein rascher Abschied von fossilen Heizungen erreicht werden kann. Nicht nur bei Neubauten, sondern auch beim Ersatz von Heizsystemen sind nicht-fossile Alternativen vorgesehen.

Schon heute verfügen innovative Unternehmen über das Know-how und die Technologie, einen energieeffizienten und CO2-freien Gebäudepark zu realisieren.

Totalrevision CO2-Gesetz

Eine innovative und weitblickende Klimastrategie hilft der Schweizer Wirtschaft, zukunftsfähig zu werden. Daher ist eine weitblickende Revision des CO2-Gesetzes essentiell. Sie ermöglicht der Schweiz eine effektive Klimapolitik bis 2030. Laut Weltklimarat ist es entscheidend, dass die globalen Emissionen bereits bis 2030 deutlich gesenkt werden. Die zentralen Forderungen von swisscleantech sind ein Inlandreduktionsziel von mindestens -40% und eine CO2-Abgabe auf Brennstoffe gemäss Bundesratsvorschlag. Lesen Sie mehr über die Position von swisscleantech zur Gesetzesrevision:

Verknüpfung der Emissionshandelssysteme

Grundsätzlich sind länderübergreifende Handelssysteme isolierten Systemen vorzuziehen. So wird sichergestellt, dass wirklich am effizientesten Ort eingespart wird. Eine Verknüpfung beider Systeme bietet mehr Sicherheit und schafft gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle betroffenen Unternehmen. Wir begrüssen zudem, dass bei einer Verknüpfung auch der innereuropäische Flugverkehr und geogene Emissionen ins Emissionshandelssystem eingeschlossen würden.

Die beiden Handelssysteme miteinander zu verknüpfen, ist auch ein Zeichen, dass die Schweiz gemeinsam mit der EU dem Klimawandel entgegentreten will. Eine Verknüpfung setzt daher auch einen positiven Impuls für die Beziehungen mit der EU.

Lesen Sie mehr über die Positionen von swisscleantech zu weiteren Aspekten der Totalrevision des CO2-Gesetzes.

Klimaschutz: Wissenschaft zeigt Dringlichkeit, Wirtschaft zeigt Lösungen

Der Wirtschaftsverband swisscleantech zeigt in einer neuen Publikation, was ein solcher wirtschaftlicher Wandel ermöglicht und fordert die Politiker auf, die dazu nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Der Weltklimarat nimmt in seinem Bericht Bezug auf das Pariser Klimaabkommen, das den Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad, wenn möglich auf 1,5 Grad begrenzen will. Der Bericht zeigt: 

  • Das 1,5 Grad Ziel schützt uns deutlich besser vor Klimarisiken als eine Erwärmung von 2 Grad. Diese bringt zum Beispiel signifikant höhere Risiken für extreme Wetterereignisse wie Hitze und Trockenheit oder heftigste Regenfälle und Stürme. 
  • Das ökonomische Wachstum bleibt bei 1,5 Grad höher als bei einer 2 Grad Erwärmung. 
  • Um die Chancen einer 1,5 Grad Erwärmung zu erhalten, ist eine deutliche Senkung der Emissionen bis 2030 essentiell. 

Die aktuellen Klimaziele der Länder werden jedoch zu einer Erwärmung von über 3 Grad führen. Eine Verschärfung der Klimaziele ist also zwingend. 

Erfreulicherweise ebnen Innovationen und ein cleveres Zusammenspiel von Technologien bereits heute den Weg in eine klimafreundliche Zukunft. Eine neue Publikation von swisscleantech zeigt auf, wie eine solche Transformation stattfinden kann. Schweizer Firmen portraitieren dazu ihre Lösungsansätze.

Christian Zeyer, Geschäftsführer von swisscleantech, kommentiert:

«Innovative Schweizer Unternehmen mit Klimalösungen sind gefragter denn je. Eine breite Transformation ist jedoch nur unter den richtigen politischen Rahmenbedingungen machbar. Jetzt ist die Politik gefordert! Vor allem in den Bereichen Verkehr und Gebäude hat die Schweiz nach wie vor sehr hohen Handlungsbedarf und grosses Potential.»

«Jeder Parlamentarier sollte sich die neuen Erkenntnisse des Weltklimarates zu Herzen nehmen. Der Bericht und der Hitzesommer zeigen klar: Der Nationalrat muss jetzt im CO2-Gesetz die Weichen für eine wirtschafts- und klimafreundliche Zukunft stellen. Dazu brauchen wir ein Inlandziel von mindestens minus 40 % und griffige Massnahmen, wie die vom Bundesrat vorgeschlagene Erhöhung der CO2-Abgabe.»

Medienkontakt

Dr. Christian Zeyer
Telefon: +41 58 580 08 32
Mobil: +41 79 606 21 46
E-Mail: christian.zeyer@swisscleantech.ch

Der Weg in eine klimafreundliche Zukunft

Die Schlüsselthemen sind Effizienz, Elektrifizierung und erneuerbare Energien. Wir stellen Kernpunkte vor und verdeutlichen diese mit konkreten Praxisbeispielen. Stark sinkende Preise in den neuen Technologien machen es möglich, diesen Weg rasch zu beschreiten. Zudem braucht es dazu die richtigen Rahmenbedingungen.

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Fragen und Anmerkungen gerne an christian.zeyer(at)swisscleantech.ch

Weniger Bürokratie bei der Strategie Stromnetze

Der Um- und Ausbau der Schweizer Stromnetze verlangt die Anpassungen verschiedener Verordnungen. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) führt dazu eine bis zum 1.10.2018 laufende Vernehmlassung durch. swisscleantech nutzt diese Gelegenheit und weist darauf hin, dass die Verordnungsrevision dazu genutzt werden soll, den administrativen Aufwand für die Erstellung von Photovoltaikanlagen abzubauen. Der vorgeschlagene Verordnungsentwurf enthält neue Hindernisse. Das gilt es auf jeden Fall zu verhindern und ist erforderlich, damit die Kosten für Solarstrom sinken.

Weiter ist es swisscleantech ein Anliegen, dass grundlegende Aspekte des Strommarktdesigns nicht auf Verordnungsstufe festgeschrieben werden. Dazu zählt namentlich die Regelung der Speichertechnologien. Diese hat technologieneutral zu erfolgen und ist im Rahmen der bevorstehenden Revision des StromVG zu regeln.

Digitalisierung der Energielandschaft Schweiz

Aus diesem Grund nahm ich als Teil des swisscleantech Sponsorships des diesjährigen Swiss Green Economy Symposiums diese Woche in Winterthur in meiner Rolle als Vorstand an einem der Innovationsforen der Veranstaltung teil.

Meine «Take Aways» aus dem Gedankenaustausch im Panel, die wir auch bei swisscleantech weiter bearbeiten werden:

  • Digitalisierung ist der technologische Teil der Digitalen Transformation. Damit die Energiebranche aus den vorhanden Daten neue Assets und Werte schaffen kann, braucht es vor allem neue Geschäftsmodelle, Ansätze zur User Experience aber auch Veränderungen in der Führung und Kultur von Unternehmen.
  • Gerade die richtige Mischung aus Freiheit, Geschwindigkeit, Offenheit einerseits, aber auch Branchenkenntnis, Erfahrung und Benchmarking ähnlicher Branchen, z.B. der Telekom, andererseits, erscheinen zukunftsfähig.
  • Partnerschaften zwischen etablierten Unternehme und Startups sowie die Entwicklung von Plattformen und Ökosystemen sind Wege zum Erfolg. Es braucht mehr Möglichkeiten, Innovations-Labs zu etablieren, neue Business Modelle und Lösungen zu finanzieren und zu fördern – viele regulatorische Rahmenbedingungen sind heute hier hinderlich.

Nach Selbsteinschätzung der Panel-Teilnehmer stehen wir in der Branche erst ganz am Anfang der digitalen Transformation. Diverse Best Practice Beispiele von swisscleantech-Mitgliedern wie Implenia, Energie 360°/SEIF, enersis suisse, adaptricity, Smart Energy Link oder tiko entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette zeigen aber: ES GEHT. Wir haben die Chance, durch das Setzen der richtigen Rahmenbedingungen in der Schweiz bei der Digitalisierung der Energielandschaft eine führende internationale Rolle zu spielen.

Wenn die Budgets für IT- und Digitalisierungsprojekte grösser werden als die Investitionen in Kabel, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Die wichtigsten Voraussetzungen für Innovationen, Veränderung und nachhaltiges Wachstum sind auch in der Energielandschaft Markt und Wettbewerb.

Download

«Daten als Assets der Energiebranche – digitale Geschäftsmodelle für die Energiewende», Dr. Christina Würthner

Paneldiskussion mit Daniel Clauss, Silvia Ulli-Beer, Christina Würthner, Armin Eberle, Stephanie Engels, Marcel Morf und Christian Dürr.

Fortschritte in den Beratungen zum öffentlichen Beschaffungswesen

In den Beratungen zum Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) hat der Nationalrat in der Sommersession Nachhaltigkeit zum Gesetzesziel erklärt. Im öffentlichen Beschaffungswesen soll neben dem Preis nun auch die Qualität als Zuschlagskriterium zur Anwendung kommen. Zudem soll der Zuschlag an das «vorteilhafteste Angebot» gehen, welches nicht mehr zwingend das «wirtschaftlich günstigste» ist. Qualität, Nachhaltigkeit und Innovation wird neu höher gewichtet als der reine Preiskampf. Der Nationalrat unterstützt damit drei der vier Hauptanliegen von swisscleantech.

Die Nichteinhaltung der geltenden Umweltschutzgesetzgebung ist allerdings weiterhin kein Ausschlussgrund im Vergabeverfahren. Damit verpasste der Nationalrat eine wichtige Chance. Neben den Bestimmungen zu den Zuschlagskriterien sowie der Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und dem Qualitätswettbewerb, hätte die Einhaltung der geltenden Umweltschutzgesetzgebung zwei zentrale Effekte: Einerseits würden für heimische Firmen gleich lange Spiesse im Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz geschaffen und andererseits Innovationen stärker begünstigt. Gegenüber der internationalen Konkurrenz ist dies ein wichtiger Wettbewerbsvorteil – was in einem Markt, der jährlich über 40 Mrd. CHF generiert, bedeutend ist.

Im letzten Punkt könnte nun der Ständerat Bewegung ins Spiel bringen. In den Juni-Beratungen hat die ständerätliche Kommission für Wirtschaft und Abgaben mit 11 zu 0 Stimmen bei einer Enthaltung entschieden, auch den Erhalt natürlicher Ressourcen und den Umweltschutz im Gesetz zu definieren. Wie dies konkret geschehen soll, berät die Kommission voraussichtlich im Q4 und verlangt bis dahin weiterführende Abklärungen von der Verwaltung (siehe Medienmitteilung). swisscleantech unterstützt diese Stossrichtung weiterhin – sie verleiht dem Paradigmenwechsel im öffentlichen Beschaffungswesen den nötigen Schub, wovon letztlich der gesamte Werkplatz Schweiz profitiert.

Fragen und Anregungen gerne an martina.novak@swisscleantech.ch 

Ein durchwachsener Klimasommer

Noch vor der Sommerpause hat sich die Umweltkommission des Nationalrats (UREK-NR) deutlich gegen den Bundesratsvorschlag im Gebäudebereich gestellt (siehe Medienmitteilung): Es soll kein Zwischenziel für Gebäudeemissionen bis 2026/27 aufgestellt werden, wie dies der Bundesrat vorsah. Dieser soll dem Parlament zudem frühestens Ende 2027 die Einführung eines landesweit einheitlichen Gebäudestandards vorschlagen können. swisscleantech bedauert diesen Entscheid. Emissionsminderungen im Gebäudebereich sind besonders wichtig, denn dieser Sektor verursacht einen Viertel der Schweizer Treibhaugasemissionen. Es wäre daher essenziell, bereits ab 2021 sinnvolle Emissonsgrenzwerte einzuführen. Kosteneffiziente und klimafreundliche Technologien sind bereits heute vorhanden.

Auch für den Verkehrssektor hat die UREK-NR schon einige Entscheide gefällt (siehe Medienmitteilung). Die neu in Verkehr gesetzten Personenwagen dürfen ab 2021 im Durchschnitt höchstens 95g COpro Kilometer ausstossen. Zudem sollen Erleichterungen für Autoimporteure nur so lange weitergeführt werden, wie sie auch in der Europäischen Union gelten. Dies würde bedeuten, dass, analog dem EU-Fahrplan, alle Wagen ab 2021 in die Berechnung des Flottendurchschnitts eines Importeurs fliessen müssten. Die Übergangsregelung des Bundesrats, welche die 5-15% verbrauchsstärksten Fahrzeuge bis 2023 aus der CO2-Buchhaltung ausklammern will (sogenanntes Phasing-In), würde damit hinfällig. Eine knappe Kommissionsmehrheit möchte zudem die Elektrifizierung der Mobilität vorantreiben. Neu soll Autoimporteuren gestattet werden, ihre Elektrofahrzeuge entweder ans Flottenziel oder für Kompensationsprojekte im Inland im Bereich der Elektromobilität anrechnen zu lassen.

Der heisse Sommer hat auch den öffentlichen Klimadiskurs befeuert. Von klaren Voten von Wissenschaftlern wie z.B. ETH Prof. Reto Knutti, bis hin zur Kontroverse unter den Landwirten der parlamentarischen SVP-Fraktion, veranlasste die Hitzewelle zahlreiche Akteure, sich in den Klimadiskurs einzuschalten. Im Rahmen eines grossen Artikels in der NZZ am Sonntag konnte auch swisscleantech seine Argumente zur Notwendigkeit eines Inlandziels und der Wichtigkeit von Inlandmassnahmen, besonders im Bereich des Verkehrs und der Gebäude, darlegen.

Fragen und Anregungen gerne an martina.novak@swisscleantech.ch