Höhere Sanierungsraten notwendig

Ausgangspunkt der Diskussion war folgende Überlegung: Energetische Modernisierungen sind zwar volkswirtschaftlich rentabel, sie rechnen sich betriebswirtschaftlich jedoch nur, wenn konsequent in Lebenszyklen gedacht wird. Diese Denkweise hat sich jedoch in der Immobilenwirtschaft längst nicht auf breiter Front durchgesetzt. 

Ein CO2-neutraler Gebäudepark ist ein wichtiger Pfeiler für die Umsetzung des Pariser Abkommens und deshalb besteht grosses politisches Interesse, die Sanierungsquote deutlich zu erhöhen. Direkte Subventionen als Anreize zu setzen – wie im Gebäudeprogramm der Fall– ist dabei nur eine von vielen Möglichkeiten. Die bremsenden Faktoren sind nicht in jedem Fall die Kosten und der Anreiz der Subventionen oder Steuerabzügen verpufft oft wegen grosser Mitnahmeeffekte. Beispielsweise hat der/die HausbesitzerIn bereits entscheiden eine energetische Modernisierung durchzuführen, nimmt jedoch die Subvention dankbar als Zusatzertrag an. 

Ein Ausweg aus dieser Situation könnte die Schaffung eines Fonds sein: Dieser könnte durch die Bündelung von Risiken ermöglichen, Bauteile über Lebenszyklen abzuschreiben und die Kosten gleichzeitig zu senken. So könnten nötige Investitionen besser verdaut werden.

CO2 Gesetz: Schweizer 2030-Klimaziele im Vergleich mit der EU

Zahlreiche Beschlüsse und Vorschläge deuten darauf hin, dass die EU ihr 2030-Ziel bald verschärfen wird. Nach dem Pariser Gipfel in 2015 wurde von vielen Seiten anerkannt, dass das 2014 beschlossenen EU-Klimaziel für 2030 nicht mehr kompatibel ist mit den Zielen des Pariser Abkommens. Das Abkommen fordert, dass der globale Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad, wenn möglich 1,5 Grad Celsius beschränkt wird.

  • Im Juni 2018 beschloss die EU, ihre 2030-Ziele für Erneuerbare Energien und Effizienz zu verschärfen. Mit diesen Zielen alleine wird die EU bis 2030 Emissionsminderungen von ca. 45% erreichen.
  • Ebenfalls im Juni forderten 14 EU Staaten in einer Erklärung höhere Klimaziele für 2030.
  • Der Energiekommissar der Europäischen Kommission, Miguel Arias Cañete, setzt sich explizit für ein höheres EU-Klimaziel ein.
  • Mehrere EU-Länder haben sich bereits höhere Inlandziele gesetzt: Schottland -66% bis 2032, Schweden -63% bis 2030, UK -57% bis 2030, Deutschland -50% bis 2030, Holland -49% bis 2030, 95% bis 2050.

Im Vergleich dazu hat die Schweiz mit dem vom Bundesrat vorgeschlagenen -30% Inlandziel ein deutlich weniger ambitioniertes Ziel. Im Gebäude- und Transportsektor liegen die Schweizer Emissionen deutlich über dem EU Schnitt.

Will die Schweiz mit der EU mithalten, braucht sie ein höheres Inlandziel. Ein Schweizer Gesamtziel von -60% mit einem Inlandziel von -45% macht denn auch aus wirtschaftlicher Sicht Sinn.

Lesen Sie mehr über die Positionen von swisscleantech zu weiteren Aspekten der Totalrevision des CO2-Gesetzes.

swisscleantech begrüsst neue Mitglieder

Bei den neuen Mitgliedern handelt es sich um die Globalance Bank, die tiko Energy Solutions AG (bisher Swisscom Energy Solution AG), den Verband Schweizerischer Radio-, TV und Multimediafachhandel (VSRT), das O€CO-KMU-Netzwerk für eine zukunftsgerichtete Umwelt-, Energie- und Wirtschaftspolitik, den Verein Modell F, die Grafikagentur Sanerstudio sowie die beiden Firmen Garten und Holz GmbH und A777.

Die Diversität der Neuzugänge zeigt, dass sich Firmen aus unterschiedlichen Branchen für eine progressive Umweltpolitik einsetzen. «Als Unternehmen, das Lösungen für die Schweizer und internationale Energiebranche erarbeitet, ist uns eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung wichtig. Gemeinsam mit swisscleantech möchten wir zeigen, dass dies mit innovativen Technologien und Geschäftsmodellen möglich ist», so Kátrin Schweren, Head of Regulatory and Public Affairs bei tiko Energy Solutions.

Laut Bruno Schöllkopf, Präsident des VSRT, suchte der Verband die Zusammenarbeit mit swisscleantech aktiv, um gemeinsam Businessmodelle auszuarbeiten, die qualitativ hochstehende Geräte zu günstigen Konditionen in die Wohnzimmer bringt: «Beim Thema nachhaltige Businessmodelle war swisscleantech von Beginn weg ein kompetenter und inspirierender Partner, mit dem wir auf freundschaftlicher Ebene sehr gute Gespräche führen konnten», so Schöllkopf.

Auch die Schweizer Privatbank Globalance, die Privatkunden, Familien und Stiftungen bei deren Vermögensanlagen berät, steht für Transparenz und Zukunftsfähigkeit. Daniel Muntwyler, Gründungspartner von Globalance, erklärt: «Wir legen Wert darauf, dass unsere Investitionen positive Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt haben. Als Mitglied können wir unsere Werte vorantreiben und swisscleantech bei seinem Engagement für eine zukunftsfähige Wirtschaft unterstützen.»

swisscleantech heisst die neuen Mitglieder willkommen und freut sich auf die Zusammenarbeit.

Klimapolitik: Viel Potential vorhanden, um CO2-Emissionen zu senken

Wie Anja Kollmuss, Klimaexpertin von swisscleantech, darstellte, hat die Schweiz durchaus Hausaufgaben zu lösen – insbesondere im Gebäude- und Verkehrssektor. Verglichen mit den Pro-Kopf-Emissionen anderer Industrieländer, sind die Emissionen in den beiden Bereichen sogar eher hoch. Studien zeigen jedoch, dass Potentiale zu signifikanten Reduktionen vorhanden und auch wirtschaftlich interessant sind. Allerdings müsse, so liessen einige Teilnehmer verlauten, auch im Inland noch mehr darauf geachtet werden, dass die günstigen Massnahmen beschleunigt umgesetzt werden. Bei ineffizienten Gebäuden kann beispielsweise mit wenig Geld sehr viel erreicht werden. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ambitionierte Massnahmen im Inland entscheidend sind für den Beitrag der Schweiz zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens.

Zielvereinbarungen haben sich bewährt
Einigkeit bestand auch darin, dass die bewährten Zielvereinbarungen in der Industrie weitergeführt werden sollten: Firmen analysieren ihre Reduktionspotentiale und verpflichten sich, diejenigen umzusetzen, die wirtschaftlich sind. Als Gegenleistung erhalten sie die CO2-Lenkungsabgabe zurückerstattet. Dieser Mechanismus hat sich als ausgesprochen effizient erwiesen und hilft den Firmen, international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Qualität der Zertifikate ist entscheidend
Ergänzend zu den Inlandmassnahmen sollen auch Zertifikate aus dem Ausland eine Rolle spielen. Vertreter der Auslandszertifikats-Branche verwiesen dezidiert darauf hin, dass es genügend Potential für qualitativ gute Auslandprojekte gibt. Es wurdemehrfach betont, wie wichtig es ist, auf die Qualität der Zertifikate zu achten und sie weiter zu verbessern.

Das CO2 Gesetz wird voraussichtlich im Dezember im Nationalrat beraten. Bis zur definitiven Verabschiedung im Parlament wird es voraussichtlich etwa 2 Jahre dauern. Für weitere spannende Diskussionen ist also gesorgt – wir halten Sie auf dem Laufenden!

Dokumente zum Download
Anja Kollmuss – CO2-Gesetzesreform: Kontext und swisscleantech Prioritäten
Andreas Rothen – Zielvereinbarungen: Was steht zur Debatte? 

CO2-Abgabebefreiung mittels Zielvereinbarungen

Die Bedingungen für solche Zielvereinbarungen müssen effizient und fair ausgestaltet werden und zu ambitionierten Emissionsverminderungen führen. Niedrige Brennstoffpreise und ein zu tiefer CO2-Preis machen viele sinnvolle Massnahmen unwirtschaftlich. Um zu verhindern, dass solche Massnahmen nicht realisiert werden, ist es wichtig, die CO2-Abgabe gemäss Bundesratsvorschlag auch nach 2020 zu erhöhen – falls nationale Reduktionszwischenziele nicht erreicht werden.

swisscleantech fordert daher:

  • Abgabebefreiung für alle Unternehmen
  • Zielvereinbarungen und CO2-Abgabe als Gesamtpaket
  • Keine Rückverteilung für abgabebefreite Unternehmen
  • Sanktionen fair und deutlich ausgestalten
  • Keine Bescheinigungen bei Übererfüllung

Zusammen schaffen Zielvereinbarung und CO2-Abgabe die richtigen Anreize, um die Emissionen von Brennstoffen effizient und wirtschaftsfreundlich zu senken.

Um die Schweiz sicher und kosteneffizient in die CO2-Neutralität zu führen, braucht es zudem ein Paris-kompatibles Inlandziel von mindestens minus 40% bis 2030 sowie ein ausgewogenes Massnahmenpaket für alle Sektoren.

Lesen Sie mehr über die Positionen von swisscleantech zu weiteren Aspekten der Totalrevision des CO2-Gesetzes.

Eine optimal umgesetzte Kreislaufwirtschaft lohnt sich wirtschaftlich

Zu Beginn der Fokusgruppe gab Raphael Fasko von Rytec AG einen Überblick über die verschiedenen Geschäftsmodelle einer Kreislaufwirtschaft. Anschliessend erläuterte Albin Kälin von EPEA Switzerland GmbH das Konzept von «Cradle to Cradle» (C2C) sowie die Anforderungen und Vorteile für ein Unternehmen, sich diesbezüglich zertifizieren zu lassen. Während es bei der Kreislaufwirtschaft unter anderem darum geht, keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu haben, geht C2C noch einen Schritt weiter: C2C-zertifizierte Produkte müssen eine positive Auswirkung vorweisen können. Dabei gehe es jedoch nicht nur um die Umwelt, so Kälin. Im Gegensatz zum herkömmlichen Recycling dürfe es bei C2C nicht zu einem Qualitätsverlust der einzelnen Rohstoffe kommen.

Zusätzlich zu den Materialien und Inhaltsstoffen eines Produktes gilt es auch, deren modulare Zusammensetzung zu beachten. Richard Winter und Edgar Verscharen von Océ erklärten dies unter anderem anhand ihrer Drucksysteme. So muss bereits beim Produktdesign an das spätere Demontieren gedacht werden. Viele Einzelteile können beispielsweise dazu führen, dass der Abbau zeit- und geldintensiv wird und die Kreislaufwirtschaft somit nicht mehr rentabel ist.

Ruud Balkenende vom niederländischen Unternehmen TU Delft machte indes auf die gesellschaftlichen und strukturellen Herausforderungen bei der Einführung einer Kreislaufwirtschaft aufmerksam. Um erfolgreich ein kreislauffähiges Produkt auf den Markt zu bringen, reiche es nicht, es nur entsprechend zu designen. Auch interne Prozesse müssen angepasst und nachfolgende Fragen geklärt werden – z.B. wer dafür verantwortlich ist, die Produkte vom Konsumenten und die Rohstoffe aus dem Produkt zurückzubekommen. Auch sind Geschäftsmodelle, die auf dem Teilen von Produkten beruhen, nicht in jedem Land erfolgsversprechend. Bereits innerhalb von Europa offenbaren sich gewaltige Unterschiede, wenn es um die gesellschaftliche Akzeptanz solcher Modelle geht.

Die Teilnehmenden konnten sich zwischen den Vorträgen im Rahmen der Kleingruppendiskussionen sowie nach der Veranstaltung während des Apéros austauschen und die Inhalte diskutieren. Wir freuen uns, dass der Anlass solchen Anklang gefunden hat und setzen die Veranstaltungsreihe im Herbst fort.

Save the Date: 20. November 2018 – Informationen folgen!
Diese Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit öbu sowie mit freundlicher Unterstützung der Botschaft des Königreichs der Niederlande statt.

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Dokumente zum Download
Fasko: Landkarte der Kreislaufwirtschaft und “neue” Geschäftsmodelle
Kälin: Materials & Chemicals – Rethinking the way we make things & Flyer EPEA Switzerland
Balkenende: Circular Product Design – Make, Use, Save

Mehr Engagement und weniger Vogel-Strauss-Mentalität

Die Autoren fordern eine Bepreisung von Treibhausgasemissionen und die ist tatsächlich nötig, wenn die Schweiz ihre Reduktionsziele erreichen will. Deshalb ist auch der Bundesratsvorschlag, die CO2-Abgabe sukzessive zu erhöhen, richtig.

Dass Dieter Helm in seinem Buch hingegen den Marktführern der alten Energiewelt rät, weiter wie bisher zu machen, ist reine Vogel-Strauss-Mentalität. Zum Glück haben viele Unternehmen bereits erkannt, dass erneuerbare Energien der Weg der Zukunft sind. Auch hier muss der Staat die richtigen Anreize schaffen. Mit der Energiestrategie haben wir dabei schon einen wichtigen Schritt gemacht. Das CO2- sowie das Stromversorgungsgesetz müssen nun den Weg hin zu einer CO2-neutralen Schweiz weiter ebnen.

Die Wissenschaft sagt nämlich, dass wir kurz nach 2050 CO2-Neutralität erreichen müssen, wenn wir den Klimawandel so bremsen wollen, dass grosse Schäden ausbleiben. Wo die meisten Emissionen entstehen, wissen wir. Die technologischen Lösungen sind ebenfalls vorhanden. Und aus wirtschaftlicher Sicht lohnt es sich auch. Also – worauf warten wir noch?

Fragen und Anmerkungen gerne an anja.kollmuss(at)swisscleantech.ch

Neue Finanzierungsmechanismen für eine zukunftsfähige Energieversorgung

Dieser liest sich verhalten optimistisch für die Solarenergie, jedoch eher zurückhaltend für die Windenergie und die Biomassekraftwerke. Gemeinsam ist allen Technologien, dass Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom heute in der Schweiz nur rentabel realisiert werden können, wenn der Strom zu erheblichen Teilen direkt vor Ort verwendet werden kann. Diese Hürde ist für die Solarenergie wesentlich geringer als für Windkraftanlagen – sowohl auf Mehrfamilienhäusern wie auch auf Gewerbebauten finden sich nach wie vor genügend Dachflächen zur Realisierung von Anlagen. Grossanlagen auf Dächern von Gebäuden ohne Eigenverbrauch werden hingegen nur noch realisiert, wenn sie bereits über eine Zusicherung bei der KEV verfügen.

Die Windenergie kämpft heute vor allem mit langwierigen Bewilligungsfragen. Obwohl der Souverän in den Gemeinden meist positiv reagiert, werden Projekte durch Einzeleinsprachen von Nachbarn hinausgezögert. Aber auch bei der Windenergie gilt: Alle Projekte in der Pipeline betreffen Anlagen, die bereits über eine KEV-Zusage verfügen. Die fehlende Zukunftsperspektive der Windenergie ist umso problematischer, als Windkraftwerke zwei Drittel ihrer Produktion in den Wintermonaten erzeugen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wenn wir die Ziele der Energiestrategie umsetzen und gleichzeitig eine hohe Unabhängigkeit von ausländischem Strom behalten wollen, werden wir nicht darum herumkommen, neue Finanzierungsmechanismen zu finden. Diese sollten aber so gestaltet werden, dass ein hoher Anreiz besteht, produzierende Anlagen möglichst kostengünstig zu realisieren.

Fragen und Anregungen gerne an: christian.zeyer(at)swisscleantech.ch

Das Beschaffungswesen wird nachhaltiger – mit einem Wermutstropfen

Gemäss Nationalrat soll im öffentlichen Beschaffungswesen neben dem Preis neu auch die Qualität als Zuschlagskriterium zur Anwendung kommen. Zudem soll der Zuschlag an das «vorteilhafteste Angebot» gehen, welches nicht mehr zwingend das «wirtschaftlich günstigste» ist. “Damit zeigt der Nationalrat, dass er Qualität, Nachhaltigkeit und Innovation höher gewichtet als den reinen Preiskampf. Dies ist insbesondere aus der Sicht von Firmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen ressourceneffizient, emissionsarm und fair herstellen, sehr begrüssenswert“, sagt Christian Zeyer, Geschäftsführer von swisscleantech.

Die Nichteinhaltung der geltenden Umweltschutzgesetzgebung ist allerdings weiterhin kein Ausschlussgrund im Vergabeverfahren. «Damit verpasst der Nationalrat eine wichtige Chance», so Zeyer. Neben den Bestimmungen zu den Zuschlagskriterien sowie der Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und zum Qualitätswettbewerb hätte die Einhaltung der geltenden Umweltschutzgesetzgebung zwei zentrale Effekte: Einerseits würden für heimische Firmen gleich lange Spiesse im Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz geschaffen und andererseits Innovationen stärker begünstigt. Gegenüber der internationalen Konkurrenz ist dies ein wichtiger Wettbewerbsvorteil – was in einem Markt, der jährlich über 40 Mrd. CHF generiert, bedeutend ist.

Wollen wir weiterhin mit gutem Beispiel vorangehen, müssen wir eine zukunftsfähige Wirtschaft stärken. Der Paradigmenwechsel im öffentlichen Beschaffungswesen kommt dem Werkplatz Schweiz in jedem Fall zugute. Nun ist der Ständerat gefordert, dem Weg eines nachhaltigen Beschaffungswesens zu folgen.

Die Förderung der ökologischen Nachhaltigkeit stärkt den Werkplatz Schweiz

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das Beschaffungswesen stark von Marktöffnung und Preiskampf dominiert. Aktuell ist ein Paradigmenwechsel zu beobachten: Die Themen Qualitätswettbewerb, Nachhaltigkeit und Innovation sind heute im Fokus. Der Wettbewerb soll neu nicht nur gefördert werden, sondern auch fair sein. Der Zuschlag soll ausserdem an das vorteilhafteste Angebot gehen – und dieses ist eben nicht zwingend das billigste. Diese von der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates (WAK-N) vorgeschlagenen Stossrichtungen unterstützt swisscleantech. Durch die explizite Erwähnung von Normen des Arbeits-, Sozialversicherungs- oder Steuerrechts wird zudem die Einhaltung von Mindeststandards sichergestellt. Nur so können Anbieter vom Wettbewerb ausgeschlossen werden, welche sich nicht an sie halten und beispielsweise Dumping betreiben.

Neben dem Arbeitsrecht kommt betreffend Mindeststandards insbesondere dem Umweltschutzrecht eine zentrale Rolle zu. Obwohl in einem Vorentwurf 2008 des Beschaffungsgesetzes noch einbezogen, ist die Nichteinhaltung der geltenden Umweltschutzgesetzgebung im aktuellen Gesetzesentwurf nicht mehr als Ausschlussgrund für Anbieter vorgesehen. Eine Begründung liegt keine vor. Wird die Einhaltung aber nicht explizit gefordert, wird von beschaffender Stelle unter Umständen ein Gesetzesverstoss begünstigt. Dies widerspricht der Vorbildfunktion der öffentlichen Verwaltung. Um für inländische Dienstleister und Produzenten im Wettbewerb mit der ausländischen Konkurrenz gleich lange Spiesse zu schaffen, muss zudem sichergestellt werden, dass im Ausland produzierte Produkte die lokalen und internationalen Umweltstandards erfüllen. Damit inländische Unternehmen also nicht durch Umweltdumping benachteiligt werden, muss für die Umweltstandards dieselbe Logik gelten wie für die arbeitsrechtlichen Standards. Deshalb unterstützt swisscleantech den Antrag gemäss Minderheit Schelbert zu Artikel 12a betreffend die Nicht-Einhaltung von Umweltschutzbestimmungen als Ausschlussgrund im Vergabeverfahren.

Die Einhaltung der geltenden Umweltschutzgesetzgebung wirkt sich positiv auf den Übergang vom Preis- zum Qualitätswettbewerb aus. Dies begünstigt Innovationen, welche gegenüber der internationalen Konkurrenz einen wichtigen Wettbewerbsvorteil darstellen. Damit wird der Werkplatz Schweiz und eine zukunftsfähige Wirtschaft gestärkt. 

Fragen und Anregungen gerne an: martina.novak(at)swisscleantech.ch