Neue Kernkraftwerke: Positivkriterien statt Technologieverbote

Das Resultat, welches wir als «Positivkriterien» bezeichnen, lässt sich auch auf andere Technologien übertragen. In letzter Zeit wird vor allem von den Gegnern der Energiewende argumentiert, man dürfe kein Technologieverbot für Kernkraftwerke aussprechen, weil deren kommende Generationen vielleicht eine Option für die Energieerzeugung in der Schweiz darstellen könnten.

 

Konzepte wenig weit fortgeschritten

Wer sich über die Entwicklung dieser sogenannten Generation-IV-Reaktoren kundig macht, stellt aber sehr schnell fest, dass keines dieser Konzepte sehr weit gediehen ist. Mindestens 30 Jahre werden vergehen, bevor ein solcher Reaktor – als Standard und in jeder Hinsicht geprüft – zur Verfügung steht.

Probleme von heutigen Reaktoren geerbt

Es stellt sich aber auch die Frage, ob die neuen Anlagendesigns die notwendigen Verbesserungen auch wirklich mit sich bringen. Viele der heute bekannten möglichen Anlagendesigns erben Eigenschaften, welche an aktuellen Generation-III-Reaktoren kritisiert werden. Es stellt sich also die Frage, welche Anforderungen an neue Reaktoren gestellt werden müssten, damit diese eine sinnvolle Ergänzung des Kraftwerksparks darstellen.

Kriterienkatalog notwendig

Auch swisscleantech ist aus prinzipiellen Überlegungen gegen ein Technologieverbot. Denkverbote sind einem innovativen Klima nicht zuträglich. Der Weg führt deshalb über Zulassungskriterien. swisscleantech hat die aktuellen wie auch die heute bekannten, zukünftigen Reaktortypen analysiert. Auf der Basis dieser Arbeit haben wir Positivkriterien erarbeitet. Erfüllt eine Anlage diese Kriterien, kann sie als sicher eingestuft werden. Keines der aktuellen Entwicklungsprojekte kann allen Kriterien gerecht werden.

Die acht Positivkriterien sind:

  1. Die Anlagen müssen wirtschaftlich sein. Die Kosten der erzeugten Energie müssen voll durch den Erlös getragen werden. Als Kosten gelten:a Laufende oder Marginale Kosten, inklusive Kosten für die Entsorgung von Abfällen

    b Amortisations- und Fianzierungskosten

    c Rückstellungen für nachgelagerte Kosten wie Abbruch und Rückbau

    d Risikokosten bzw. Versicherungsprämien auf das volle Risiko und Umweltkosten

  2. Für den Betrieb ist eine breite Rohstoffbasis vorhanden. Es lohnt sich nicht in eine Technologie zu investieren, deren Ressourcen bei weltweiter, breiter Anwendung schnell verbraucht sein werden.
  3. Der Betrieb der Anlagen stellt keine direkte Bedrohung für die Umwelt dar. Dies gilt für die Bereitstellung der Rohstoffe genau so wie für die Behandlung der Abfälle.
  4. Die Produktionsanlagen haben keinen oder nur geringen Einfluss auf die Biodiversität.
  5. Die Anlagen produzieren ausschliesslich Abfälle, die nach spätestens 5 Generationen inert und ungiftig sind.
  6. Die Anlagen garantieren im Betrieb jederzeit den Einschluss aller radioaktiven und/oder toxischen Materialien.
  7. Der Betrieb der Anlagen ist reaktionsträge. Eine Kettenreaktion ist von selber nicht möglich.
  8. Es besteht keine Gefahr, dass Abfälle, die in falsche Hände geraten, zu grossen Schäden führen.

Die Positivkriterien wurden so verallgemeinert, dass sie für alle Technologien zur Bereitstellung von Energie verwendet werden können. Eine detailliertere Darstellung findet sich unter nachfolgendem Link. swisscleantech versteht die Positivkriterien als Diskussionsgrundlage und möchte damit helfen, die Auseinandersetzung um neue Technologien zu versachlichen.

Ständeratsdebatte zur Energiestrategie 2050 – das sind die Schwerpunkte von swisscleantech

In Kürze:
Für eine konsistente inländische Stromversorgung: Realistische Richtwerte für den Ausbau der erneuerbaren Energien und eine Obergrenze für den Netzzuschlag von 2.3 Rappen festlegen
Für mehr Energieeffizienz bei den Gebäuden: Mindestanforderungen für Heizsysteme einführen und Gebäudetechnik in den kantonalen Mustervorschriften berücksichtigen
Für mehr Effizienz bei den kleinen Stromverbrauchern: Grundlage für einen Effizienzmarkt schaffen
Für mehr Planbarkeit und Sicherheit bei den Kernkraftwerken: Langzeitbetriebskonzept für Kernkraftwerke im Energiegesetz verankern

Die Zukunft ist Erneuerbar
Unsere Wünsche an den Ständerat in den Bereichen Erneuerbare und Kernkraft

Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, nicht den fossilen oder nuklearen Energiequellen. Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie werden mittelfristig die Energieversorgung dominieren. Die Schweiz kann zu den Gewinnern dieser Entwicklung gehören, wenn Sie die aktuelle Dynamik aufrecht erhält und Planbarkeit für alle beteiligten Akteure schafft. Es braucht einen klaren Rahmen für einen geordneten Ausbau der Erneuerbaren sowie einen geordneten Ausstieg aus der Kernkraft.

Der Ausbau der inländischen erneuerbaren Stromversorgung ist wichtig für den zeitgerechten Ersatz der heutigen Stromproduktion aus Kernkraftwerken. Ohne kontinuierlichen Zubau müssen vorübergehend grössere Mengen an Strom importiert oder fossile Gas- und Dampfkraftwerke gebaut werden. Für eine CO2-freie und unabhängige Stromversorgung sind deshalb realistische Ausbauziele festzulegen. Um diese Ziele zu erreichen und den Weiterbetrieb gefährdeter Wasserkraftwerke zu gewährleisten, ist es zwingend notwendig den Netzzuschlag auf 2,3 Rappen festzulegen.

Damit die Energiewirtschaft optimal planen kann, muss sie wissen, wann die bestehenden Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Denn genau zu diesem Zeitpunkt müssen Ersatzkraftwerke am Netz sein. Das Langzeitbetriebskonzept, welches der National vorgeschlagen hat, stellt einen ersten Schritt in diese Richtung dar. Haftungsklagen der Betreiber sind damit kaum zu befürchten, weil sie wenig Chance auf Erfolg haben.. Es ist wichtig, dem ENSI die Mittel in die Hand zu geben, damit es die Sicherheit der Kernkraftwerke gewährleisten kann. Verschiedentlich hat das ENSI sich dahingehend geäussert, dass ein solches Langzeitkonzept ein Fortschritt wäre.

Grosse Kernkraftwerksunfälle haben enorme Folgen. Eventuelle Katastrophen  müssen wegen ungenügender Versicherung vom Staat getragen werden. Höchste Sicherheitsanforderungen sind deshalb richtig. swisscleantech ist aber offen für neue Kraftwerkstechnologien, sofern diese den nötigen Anforderungen entsprechen (siehe Positivkrierien). In diesem Fall kann das Gesetz zu einem späteren Zeitpunkt angepasst werden.

Die Energiewende gelingt nur mit mehr Effizienz
Unsere Wünsche an den Ständerat im Bereich Energie-Effizienz

Es ist nicht sinnvoll, erneuerbare Energien zu fördern ohne gleichzeitig die Effizienz zu verbessern. Die Sparpotentiale sind enorm. Bei steigenden Strompreisen, können die entstehenden Mehrkosten zu wesentlichen teilen durch Einsparungen beim Stromverbrauch kompensiert werden.
Anreize für mehr Energieeffizienz sind deshalb für die Verbraucher aber auch für die Volkswirtschaft von Interesse. Effizienz reduziert unsere Abhängigkeit vom Ausland, fördert Innovation und sichert Arbeitsplätze in der Schweiz.

Bei der Gebäudetechnik und insbesondere in unseren Heizsystemen schlummert ein enormes Energiesparpotenzial. Massnahmen zur Verbesserung der Gebäudetechnik können wesentlich schneller umgesetzt werden als Wärmedämmung. Die Gebäudetechnik-Branche engagiert sich bereits heute aktiv für Lösungen, ist aber auf gesetzliche Rahmenbedingungen angewiesen. Eine solche Rahmenbedingung sind Mindestanforderungen an den Wirkungsgrad von Wärmepumpen und Grossfeuerungen sowie Übergangsfristen für Elektroheizungen. Entscheidend ist hier aber nicht nur die Gesetzgebung des Bundes. Gleichzeitig sollten auch die Mustervorschriften der Kantone im Gebäudebereich (MuKEN) klare Richtlinien für die Gebäudetechnik enthalten. Damit kann das Gebäudeprogramm auch in den Bereichen Heizung, Lu¨ftung, Klima, Kälte, Elektro, Sanitär und Gebäudeautomation Wirkung erzeugen.

Ebenfalls grosse und bisher ungenutzte Effizienzpotenziale findet man bei kleinen und mittleren Stromverbrauchern. Obwohl viele Energieversorger heute bereits Effizienz-Produkte anbieten, fehlen Anreize für flächendeckende Programme. Es ist wichtig, dazu heute einen passenden Rahmen zu schaffen, damit der Verwaltung zusammen mit der Branche den Auftrag gegeben werden kann, solche Anreize zu schaffen. Der neue Vorschlag der Kommissionsminderheit Diener Lenz geht in die richtige Richtung.

Es gibt in Deutschland keine Kohle-Renaissance, schon gar nicht wegen Fukushima

Nüchtern betrachtet ist die Energiewende in Deutschland ein erstaunlicher Erfolg. So konnte die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen in der Zeit zwischen 2003 und 2013 verdreifacht werden. Dabei stieg die Produktion von etwa 50 TWh auf über 150 TWh.

Enormer Zubau erneuerbaren Produktionsanlagen

In Deutschland wurden also in diesen 10 Jahren Anlagen zugebaut, die pro Jahr 1.5 mal so viel Strom produzieren, wie die Schweiz insgesamt produziert. In Deutschland, das einen rund 10 mal grösseren Stromverbrauch aufweist wie die Schweiz, stieg damit der Anteil an erneuerbarem Strom von unter 10% auf 25%.

Rückgang von Kohle und Gas

Parallel dazu wurde die Produktion von Strom aus Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken zurückgefahren. Betrug sie 2003 92% lag sie 2013 noch bei 75%. Dabei nahm nicht nur die Stromproduktion aus Kernkraftwerken ab, sondern auch die Produktion von Strom aus fossil befeuerten Kraftwerken. Betrug der Anteil dieser Kraftwerke 2003 390 TWh oder 65%, so waren es 2013 nur noch 58%. Die Energiewende führt in Deutschland also nicht nur zum Ausstieg aus der Kernenergie, sondern auch zu einer schrittweisen Reduktion der fossilen Stromproduktion.

Effekt des sinkende Gaspreis

Der Effekt dieser Politik wäre noch grösser gewesen, wenn nicht ab 2009 der Kohlepreis im Verhältnis zum Gaspreis gesunken wäre. Zusammen mit dem tiefen CO2-Preis am Markt führte das zu einer leichten Verdrängung von Strom aus Gaskraftwerken durch Steinkohlekraftwerke.

Kein Fukushima Effekt nachweisbar

Nicht haltbar ist die These, dass das abrupte Ausschalten von 5 Kernkraftwerken im Nachgang zu Fukushima ursächlich dafür verantwortlich sei, dass der Anteil an Kohlestrom in den letzten Jahren wieder leicht anstieg. Vielmehr ist es so, dass dieser Anstieg bereits 2 Jahre vor Fukushima, im Jahr 2009 begann – dies nach einem starken Produktionsabfall in den Jahren 2007 bis 2009. Eine abrupte Zunahme durch den sogenannten Fukushima–Effekt lässt sich nicht einmal für das Wachstum der Erneuerbaren nachweisen. Das steilste Wachstum der erneuerbaren Energien geht auf die Jahre 2010 und 2011 zurück.

Richtig ist jedoch, dass die Produktion aus fossilen Kraftwerken noch stärker abgesunken wäre, wenn die Bundesregierung nicht 2011 abrupt mehrere Kernkraftwerke ausgeschaltet hätte. Dies ist ein klares Indiz dafür, dass eine langfristige Kraftwerksplanung wie sie in der Schweiz vorgehsehen ist, sinnvoll ist.

Kosten tiefer als drei Tausendstel der Wirtschaftsleistung

Natürlich hat diese Entwicklung die Bundesrepublik auch etwas gekostet. So stieg der Zuschlag, den die Stromkonsumenten dafür bezahlen müssen, auf 6.24 Eurocents pro kWh. Gleichzeitig sank wegen dieser Entwicklung aber auch der mittlere Strompreis um rund 2 Eurocent pro kWh. Insgesamt entstehen deshalb pro Jahr Nettokosten von 8 Mia Euro. Dies ist weniger als drei Tausendstel dessen, was die Volkswirtschaft der Bundesrepublik jährlich umsetzt. Gleichzeitig hat diese Energiepolitik auch positive Beschäftigungseffekte. Auf jeden Fall hat die Energiewende der Deutschen Wirtschaft nicht geschadet. Kein Land in der Eurozone steht heute so stark da, wie Deutschland. Nicht nur wegen der Energiewende – aber sicher auch deswegen.

2nd Swiss New Climate Economy Event in Zurich

Sustainable finance is one of the core solutions for better growth and better climate. Caio Koch-Weser, Vice Chairman of Deutsche Bank Group and Member of the Global Commission, discussed these topics in his keynote as well as on the panel together with Jean-Daniel Gerber, President Swiss Sustainable FinanceDr. Mirjam Staub-Bisang, CEO Independent Capital Group AG and Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz, moderated by Nick Beglinger, president of swisscleantech.

 

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summary of the report

Revision Umweltschutzgesetz: Nationalrat verfällt dem Freiwilligkeits-Dogma

swisscleantech ist über diesen Entscheid enttäuscht. Der Ständerat hatte die Vorlage bereits deutlich angepasst und damit den Anliegen der betroffenen Branchen (Recycling, Detailhändler, Caterer, Vending und Abfall) Rechnung getragen. Für diese Branchen wie auch für die gesamte Wirtschaft wird Ressourceneffizienz zukünftig ein entscheidender Wettbewerbsfaktor darstellen. «Ökologische Standards schaffen ein innovationsfreundliches Umfeld. Schweizer Firmen, die ihre Prozesse und Produkte rascher an höhere Umweltansprüche anpassen, verschaffen sich bedeutende Konkurrenzvorteile», betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

Enttäuscht ist swisscleantech auch über die politischen Entscheidungsträger. Diese nehmen ihre Verantwortung nicht wahr, den Trend der Ressourcen-Übernutzung umzukehren. Nur mit einer Trendumkehr kann für die zukünftigen Generationen eine gleich hohe Lebensqualität sichergestellt werden. «Der heutige Entscheid ist ein Armutszeugnis für die Schweiz. Ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen war schon immer unsere Stärke. Wenn wir uns jetzt auf den Lorbeeren ausruhen, schneiden wir uns ins eigene Fleisch», so Beglinger.

 

Stellungnahme Konzeptbericht Mobility Pricing

swisscleantech begrüsst es, dass der Bundesrat mit dem vorliegenden Konzeptbericht die politische und gesellschaftliche Debatte zu Zielsetzung und Ausgestaltung von Mobility Pricing neu lanciert. Eine solche Debatte ist unentbehrlich, um Verständnis für das Konzept zu schaffen, die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile aufzuzeigen und politische Akzeptanz zu schaffen.

Aus Sicht der nachhaltigen Wirtschaft ist Mobility Pricing eine Schlüsselkomponente einer nachhaltigen, intelligenten und zukunftsfähigen Verkehrspolitik. Die Vorteile von Mobility Pricing liegen in einem besseren Verkehrsfluss, geringeren externen Effekten und der Vermeidung substantiell höherer Kosten für spitzenorientierte Infrastrukturen.

Damit diese Vorteile auch genutzt werden können, braucht es eine Systemarchitektur, welche die verschiedenen infrastrukturellen, ökologischen und gesellschaftlichen Kosten direkt in den variablen Preisen der Mobilität reflektiert und damit effiziente Mobilitätsentscheidungen auf Basis der tatsächlichen Kosten ermöglicht. Die technischen Möglichkeiten für eine günstige Umsetzung sind heute dank rasanten technologischen Fortschritten in den Bereichen der GPS- und  gegeben.

Dabei gilt es, die Ziele des Verkehrsmanagements, der Finanzierung und der Reduktion der Umweltauswirkungen gleichwertig einzubeziehen. Hier fällt der Konzeptbericht mit der Zielsetzung der reinen Verkehrsspitzenglättung unserer Ansicht nach zu kurz.

Fragen und Anregungen gerne an christian.zeyer@swisscleantech.ch.

Dokumente zum Download
Stellungnahme zum Konzeptbericht Mobility Pricing

Energie-Effizienz made in Denmark

Dennoch geht in der öffentlichen Debatte die Effizienz oft vergessen. swisscleantech hat deshalb, passend zum Start der ständerätlichen Debatte über die Energiestrategie 2050, seinen dritten Quartalsanlass dem Thema Energieeffizienz gewidmet.

Bildgalerie auf Flickr

Überraschungs-Gast Bertrand Piccard erstaunte mit seiner Aussage, dass sein Flugzeug nicht in erster Linie dank der Solarenergie bis nach Hawaii gekommen ist, sondern dank einer extremen Energieeffizienz. Die Energie aus den Solarzellen hätte in einem normalen Passagierflugzeug kaum für die Bordunterhaltungssysteme gereicht.

Auch Jürg Grossen, Mitglied des Vorstands von swisscleantech und des Initiativkomitees der Stromeffizienz-Initiative, machte auf die enormen schlummernden Effizienz-Potenziale aufmerksam. Er verwies dabei auf die neuen swisscleantech Effizienzbeispiele sowie sein Firmengebäude, das heute dank Gebäudeautomation einen 80% tieferen Stromverbrauch aufweist.

Mit Spannung wurden anschliessend die Referate der prominenten Gäste aus Dänemark erwartet. Peter Bach, Chefberater der Dänischen Energie-Agentur und Präsident der eceee, gab einen Einblick in die erfolgreiche Effizienzpolitik Dänemarks. Insbesondere erläuterte er den Einbezug der Dänschischen Netzbetreiber in das Umsetzen von Effizienzmassnahmen bei ihren Kunden. Peter Jorgensen, Vizepräsident des Dänischen Pendand der swissgrid, präsentierte wie Dänemark den Übergang von einer zentralen Kohlestromversorgung hin zu einer dezentralen Windenergieversorgung bewerkstelligt. Bis 2020 wird die Windenergie 50% der Dänischen Strombedarfs liefern.

Schliesslich erläuterte Cédric Jeanneret, Manager beim swisscleantech Mitglied SIG das ECO21 Programm. Das Programm hat den Verbrauchern seit 2009 Einsparungen von 75 Millionen Franken bei den Energiekosten gebracht. Nun muss gemäss Jeanneret ein Weg gefunden werden, wie auch die SIG ihre Investitionen wieder hereinholen können.

Es liegt nun am Ständerat, in den kommenden Wochen die Voraussetzung für ein «Effizienz-Modell made in Switzerland» zu schaffen.

Präsentationen:
Jürg Grossen
Peter Bach 
Peter Jorgensen
Cedric Jeanneret

Acht Kriterien für Energietechnologien

Die Technologie muss die folgenden Bedingungen erfüllen:

1.

Sie ist wirtschaftlich
Die Kosten der Energieerzeugung müssen vollständig durch den Erlös getragen werden. Als Kosten gelten:

  • Laufende oder marginale Kosten, inklusive Kosten für die Entsorgung von Abfällen
  • Amortisationskosten
  • Rückstellungen für nachgelagerte Kosten wie Abbruch und Rückbau
  • Risikokosten bzw. Versicherungsprämien auf das volle Risiko und Umweltkosten

Eine Mitfinanzierung durch Umlageverfahren, insbesondere für die Amortisationskosten ist für alle Technologien möglich, jedoch muss die Finanzierung über den Energieverkauf erfolgen und nicht über den Staatshaushalt.

2.

Es ist eine breite Rohstoffbasis vorhanden
Benötigt die Bereitstellung der Energie spezifische Rohstoffe müssen diese in ausreichendem Mass vorhanden sein. Damit es sich lohnt, in die neue Technologie zu investieren, sollte sie das Potential haben, 10% des Weltenergiebedarfs von 140 PWh während 100 Jahren zur Verfügung zu stellen. Das Vorkommen ist weltweit diversifiziert.

3.

Die Produktion stellt keine direkte Bedrohung für die Umwelt dar
Im Normalbetrieb wie auch im direkten Handling von Rohstoffen und Abfällen entsteht keine toxische oder nukleare Kontamination der Umwelt (Vollständiges Lieferkettenmanagement).

4.

Die Produktionsanlagen haben keinen oder nur geringen Einfluss auf die Biodiversität
Infrastrukturen, die zur Erstellung wie auch zum Betrieb der Anlagen notwendig sind, müssen so in die Biosphäre integriert werden, dass geringe negative Effekte auf die Biodiversität erfolgen. Kom- pensation an einem anderen Standort ist möglich.

5.

Sie produziert ausschliesslich Abfälle, die nach spätestens 5 Generationen inaktiv und ungiftig sind
Einschlüsse von Abfällen über viele Generationen sind problematisch, weil nicht sichergestellt wer- den kann, dass die Schadstoffe ausserhalb der Biosphäre verbleiben. Diese Beurteilung umfasst sowohl radioaktive wie nicht radioaktive Schadstoffe (wie z.B. Dioxin). Mass ist die Schadwirkung und die Menge der erzeugten Abfälle pro kWh erzeugte Energie (Gefährdungspotential nach fünf Generationen). Kriterien zur konkreten Messung müssen erarbeitet werden.

6.

Ihre Produktionsanlagen verfügen über ein garantiertes Containment
Werden im Verlauf des Prozesses zur Bereitstellung grössere Mengen an Schadstoffen (radioaktiv und/oder toxisch) erzeugt, muss sichergestellt werden, dass diese zu jeder Zeit am Produktionsort verbleiben. Ein Entfernen ist nur möglich, wenn dies durch den Betreiber veranlasst wird.

7.

Run-away Reaktionen sind ausgeschlossen
Falls die Energie durch eine exotherme Reaktion bereitgestellt wird, muss sichergestellt sein, dass die Reaktion stets aktiv aufrecht erhalten werden muss. Der (aktive oder passive) Wegfall dieser Massnahme, die den Prozess aktiv aufrechterhält, muss auch die Bereitstellung der Energie so schnell unterbinden, dass Bedingung 3 sichergestellt bleibt, ohne dass aktive Massnahmen zur Kühlung notwendig sind.

8.

Es besteht keine Proliferationsgefahr
Abfälle, die nach Abschluss des Prozesses zurückbleiben, können nicht dazu verwendet werden, Massenvernichtungswaffen mit einer Zerstörungskraft von mehr als 10 kg TNT Eq/kg oder einem Energieinhalt von 100 kWh/kg herzustellen.

 

Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar: 8 Criteria for new Energy Supply Technologies (PDF)

Stellungnahme Innosuisse-Gesetz

Wir befürworten die damit verbundene Zielorientierung und sind der Ansicht, dass die neue Organisationsform mit der Umwandlung in eine öffentlich-rechtliche Anstalt grundsätzlich eine bessere und effizientere Lösung ist. In unserer Stellungnahme gehen wir auf folgende Themenbereiche mit entsprechenden Fragen zur Klärung ein, die für die Ausgestaltung und insbesondere für die Umsetzung des Innosuisse-Gesetzes aus unserer Sicht relevant sind:
•  Energie- und Ressourceneffizienz als Qualitätsfaktor für alle Innovationsbereiche
•  Komplementäre Förderung von Technologie-, Businessmodell- und Finanz-
Innovation
•  Internationale, interdisziplinäre Innovations-Vernetzung
•  Gewährleistung des Subsidiaritäts-Prinzips

 

1st Swiss New Climate Economy Event in Geneva

On 28th of August swisscleantech organized the first event of the event series «A Swiss Perspective on The New Climate Economy». Key speaker was Paul Polman, CEO of Unilever, followed by Ipek Gencsu, Program Manager of The New Climate Economy Report 2015 and a Panel discussion with Matthias Bölke, CEO Schneider Electric Switzerland, Simona Scarpaleggia, CEO IKEA Switzerland and Prof. Dr. Liliana Andonova, Professor for Political Science.

This first event, held at the Graduate Institute Geneva, focused on the topics of consumer goods and UN Community and was attended by more than 500 guests from business, science and diplomacy area.

Two key messages out of the discussions are: «If we can make ice-cream climate-neutral, we can do it for every product.» and «Switzerland has an incredible position as a leader of international diplomacy and a center of business around the planet to be an incredible supporter of sustainable development in the future.»

Dokumente zum Download:
NCE Report Kurzfassung
NCE Report Summary