Bundesrätin Leuthard mit leeren Händen am UNO-Klimagipfel

Bei Bundesrätin Leuthards Rede zur Schweizer Klimapolitik war von Ambition nichts zu spüren. Frau Leuthard hat es verpasst, die Schweiz als Pionierin des Klimaschutzes zu positionieren“, meint Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Dies ist ein Rückschritt für einen glaubwürdigen Cleantech Standort Schweiz.“ Ambitioniert und realistisch wären 40% CO2-Reduktion bis 2020 und ein 60% Emissions-reduktionsziel bis 2030.

Nebst klaren Zielvorgaben brauchen Wirtschaft und Konsumenten dringend ein Preissignal für CO2. Dies haben nebst Bundesrätin Leuthard auch Philip Ryan (Swiss Re), Paul Polman (Unilever), Leonardo di Caprio und Ban Ki-moon betont. Mit der globalen CO2-Steuer hat swisscleantech einen konkreten Umsetzungsvorschlag bereit. „Wir appelieren an Bundesrätin Doris Leuthard, diesen an der UNO Klimakonferenz Ende Jahr in Lima einzubringen“, so Beglinger.

Links zu weiteren Informationen
UN WEB TV

Ständerat macht Weg frei für Kompromisslösung beim Umweltschutzgesetz

Der Ständerat setzt damit ein Zeichen für eine moderne, massvolle und konstruktive Ressourcenpolitik.

Mit dem heutigen Entscheid signalisiert der Ständerat, dass Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft wichtige Themen sind, die besprochen werden müssen. Er stellt sich damit gegen die vorberatende Kommission. Diese hatte auf Drängen von economiesuisse und Gewerbeverband das Nichteintreten empfohlen. Dieses Vorgehen wäre nicht zielführend gewesen, da das Umweltschutzgesetz aus den 80’er Jahren stammt und deshalb dringend der Zeit angepasst werden muss.

“Auch swisscleantech ist nicht mit allem in der Vorlage einverstanden. Aber eine Diskussion muss sein”
, sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. “Der heutige Kompromiss des Ständerates ist deshalb im Sinne der Grünen Wirtschaft.” Diskussionsverweigerung, wie sie economiesuisse und der Gewerbeverband propagieren, sei kein gangbarer Weg.

Es gilt nun das Umweltschutzgesetz gemeinsam mit den verschiedenen Anspruchsgruppen zu vereinfachen und zu verbessern. Viele direkt betroffene Firmen und Branchenverbände wie jene der Recycling-, Abfall- und Holzwirtschaft, die IG DHS und der Bauernverband befürworten die Revision im Grundsatz und zeigen sich konstruktiv.

Die Stossrichtung des neuen USG sei hingegen richtig, betont Beglinger. Das Gesetz soll neu die Bereiche Ressourceneffizienz und das Schliessen von Stoffkreisläufen enthalten und auch Umweltbelastungen im Ausland berücksichtigen können. Das sind die richtigen Akzente, um Versorgungsrisiken vorzubeugen und Umweltprobleme ganzheitlich anzugehen. Durch ökologische Standards wird ein innovationsfreundliches Umfeld geschaffen. Schweizer Firmen, die ihre Prozesse und Produkte rascher an höhere Umweltansprüche anpassen, verschaffen sich bedeutende Wettbewerbsvorteile. Nur so können wir die internationale Spitzenposition bei der Nachhaltigkeit behalten.

 

Klimaschutz und Wirtschaftswachstum – es gibt kein Dilemma

Der heute publizierte Bericht der internationalen Kommission New Climate Economy, der unter anderem der ehemalige mexikanische Staatspräsident Calderon & Ökonom Nick Stern angehören, zeigt: Wer halbherzig Klimapolitik betreibt, schadet der Wirtschaft. swisscleantech fordert vom Bundesrat nun konkrete klimapolitische Schritte.

Das Fazit des Berichts ist klar: Die Welt muss nicht zwischen dem Kampf gegen den Klimawandel und einer wachsenden Wirtschaft wählen. Beide Ziele können erreicht werden, wenn es gelingt, verlässliche politische Rahmenbedingungen zu schaffen, allen voran einen Preis für CO2. „Was für die Welt gilt, gilt für die Schweiz erst recht“, ist Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech überzeugt. Als eine der reichsten und wirtschaftlich am weitesten entwickelten Nationen der Welt, sollten wir beim Klimaschutz eine Vorreiterposition einnehmen.

economiesuisse und Bundesrat scheinen weiterhin beharrlich an den Zielkonflikt zwischen Klimaschutz und wirtschaftlicher Prosperität zu glauben, den der Report als überkommenen Mythos entlarvt. Glücklicherweise begreifen immer mehr zukunftsorientierte Firmen, dass es sich hier um ein fiktives Dilemma handelt. Um die Schweiz trotz des noch bestehenden Widerstands voran zu bringen, hat swisscleantech gemeinsam mit dem WWF Schweiz die Firmenkampagne „WE TELL YOU Klima schützen lohnt sich“ lanciert. Konkret fordern die Firmen die Ausschöpfung des CO2-Gesetzes auf die möglichen 40% CO2-Reduktion bis 2020. Für die Zeit nach 2020 fordert die Kampagne ein Schweizer Treibhausgasreduktionsziel von 60% bis zum Jahr 2030.

Der New Climate Economy Bericht unterstreicht die Notwendigkeit eines neuen Klimaabkommens, das einen stabilen Preis für CO2, sowie langfristige und verlässliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft bieten kann. Zur Lösung dieser Fragen schlägt swisscleantech die Einführung einer globalen CO2-Steuer vor. Diese Idee wurde von Nick Beglinger vor zwei Wochen auf der Jahreskonferenz für Schweizer Entwicklungszusammenarbeit relanciert.

Die Kommission der New Climate Economy publiziert den Bericht heute mit Blick auf den Klimagipfel von nächster Woche in New York, zu dem UN Generalsekretär Ban Ki-moon die Staatschefs eingeladen hat. Dort wird das internationale Klimaabkommen vorbesprochen, das in Paris 2015 abgeschlossen werden soll. „Der Klimagipfel von nächster Woche ist eine hervorragende Gelegenheit für die Schweiz, sich als Vorreiterin zu positionieren“, meint Beglinger. „Wir zählen darauf, dass Bundesrätin Doris Leuthard die Ergebnisse des New Climate Economy Reports beherzigt und die Schweiz am Klimagipfel in New York entsprechend positionieren wird.“ Konkret heisst das: Ein Schweizer Emissionsreduktionsziel von 60% bis 2030 und den Vorschlag einer globalen CO2-Steuer als Lösung für ein neues Klimaabkommen.

Links zu weiteren Informationen:
New Climate Economy Report
Ban Ki-Moon Summit 

Zweiter Biomimicry Innovation and Finance Summit geht zu Ende

Der diesjährige Biomimicry Finance and Innovation Summit ging heute erfolgreich zu Ende. Als Mit-Organisator darf swisscleantech auf zwei erlebnisreiche und spannende Tage zurückblicken. Rund 120 Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt versammelten sich in Zürich, um sich über den aktuellen Stand der Forschung, neue Produktanwendungen und Finanzinstrumente auszutauschen.

Von der Natur lernen und das Gelernte in kommerzielle Produkte umsetzen – das war das Motto der diesjährigen Konferenz. Diese Produkte greifen auf natürliche Lösungen zurück, die sich über Jahrmillionen der Evolution bewährt haben und damit ein hoher Grad an Effizienz aufweisen. Trotzdem scheitern solche naturinspirieren Technologien üblicherweise nicht an der Forschung oder Umsetzung, sondern an den mangelnden Finanzmitteln. Bewusst wurden daher auch Vertreterinnen und Vertreter aus der Finanzwelt eingeladen und auf das beträchtliche Investitionspotential von Biomimicry aufmerksam gemacht. Die Diskussionen ergaben, dass Investitionen oft aufgrund einer hohen Risikoabschätzung und langen Payback Zeiten nicht getätigt werden. Neue Finanzinstrumenten und Versicherungsmodelle sind daher gefragt.

Eine weitere Hürde für die Realisierung naturinspirierter Technologien ist das sogenannte «Valley of Death», welches an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Finanzwelt vorherrscht. Ein fehlendes gegenseitiges Verständnis sowie die Anwendung einer sehr spezifischen Fachsprache können zu Missverständnissen und zu fehlendem Vertrauen zwischen Vertragspartnern führen und damit die Projektrealisierung verhindern. Sogenannte «honest brokers», die Kenntnisse aus beiden Fachgebieten mitbringen, müssen daher in Zukunft versuchen, diese Lücke zu schliessen. Weitere Erkenntnisse dieses Anlasses werden selbstverständlich noch folgen.

Wir danken allen Teilnehmenden für ihren Einsatz und die eingebrachten Inputs!

Für weitere Informationen kontaktieren Sie christian.haeuselmann@swisscleantech.ch

 

Biomimicry Europe Innovation and Finance Summit 2014

Ressourcen sparen und dabei profitieren
Durch Jahrmillionen der Evolution haben sich die Lebewesen perfekt an ihre Umwelt angepasst. Die heute existierenden Tier- und Pflanzenarten können uns als Vorbilder für technische Raffinessen, energieeffiziente Tricks, pharmazeutische Wirkstoffe und sogar für musterhafte Sozialstrukturen dienen. Welche Techniken und Funktionsweisen haben biologische Systeme entwickelt, um Energie zu gewinnen, Wasser zu reinigen oder Gebäude zu bauen? Biomimikry ist der Wissenschaftszweig, der sich mit solchen Fragen befasst und die Antworten dazu in kommerzielle Produkte umsetzt. Gemäss Christian Häuselmann, Mitgründer von swisscleantech und Organisator des 2ten Biomimicry Europe Innovation and Finance Summit in Zürich, ist das Potential von Biomimikry insbesondere in den Bereichen der Ressourceneffizienz und der Anwendung neuartiger Materialien beträchtlich. «Naturinspirierte Technologien sind ein zentraler Pfeiler der Grünen Wirtschaft und können einen wichtigen Beitrag zu Energiewende leisten. Es gilt die Relevanz dieser Cleantech-Technologien zu erkennen und deren Potenzial wirtschaftlich auszuschöpfen.»

Daran knüpft der diesjährigen Biomimicry Europe Innovation and Finance Summit, der vom 04. Bis 05. September zum zweiten Mal führende Innovations- und Finanzexperten in Zürich rund um das Theam Biomimikry und 3D-Printing versammelt. Neue Finanzinstrumente für die Umsetzung naturinspirierter Technologien sollen den Innovationsstandort Schweiz festigen und Cleantech Unternehmungen zu neuen Anwendungen und Lösungen verhelfen.

Ein nachhaltiges und innovatives Marktumfeld – darauf setzt auch die anstehende Cleantech Ressourcenstrategie Schweiz. Ziel dieser Strategie ist es ein besseres Verständnis der wirtschaftlichen und ökologischen Kritikalitäten im Umgang mit natürlichen Ressourcen zu schaffen und daraus Handlungsmassnahmen abzuleiten. Es wird aufgezeigt, dass ein effizienter und intelligenter Einsatz von Technologien und Materialien für Unternehmungen einer Kostenreduktion gleichkommt und die Abhängigkeiten und Versorgungsrisiken der Schweizer Wirtschaft erheblich reduziert. Der nachhaltige Umgang mit natürlichen Ressourcen ist und wird damit zunehmend zum zentralen Wettbewerbsfaktor.

Damit nicht nur einzelne Firmen, sondern die ganze Wirtschaft auf einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen und innovative Technologien setzt, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen. Politisch steht aktuell die Revision des Umweltschutzgesetzes (USG) vom 1983 zur Debatte. Die neue Gesetzesvorlage setzt neu auf Ressourceneffizienz und Stoffkreisläufe und kommt damit einem modernen Umweltschutzgesetz einen wichtigen Schritt näher. Der Beantragung der UREK-S nicht auf die USG-Revision einzugehen, zeugt nicht von einer fortschrittlichen und innovativen Schweiz und stösst bei swisscleantech daher auf Unverständnis. Vom Ständerat wird daher aufgefordert, den Entscheid der Kommission zu korrigieren.

Für mehr Informationen oder für eine Teilnahme am 2ten Biomimicry Europe Innovation and Finance Summit wenden Sie sich bitte an christian.haeuselmann@swisscleantech.ch.

Es braucht fixe Laufzeiten für alle KKW

Dies ist weder für die Planbarkeit noch für die Sicherheit eine akzeptable Situation. swisscleantech schlägt eine Branchenlösung vor.

700 Millionen Franken wollen die Betreiber dem Vernehmen nach noch in die beiden Beznaus investieren, die in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts konzipiert wurden. Das macht volkswirtschaftlich keinen Sinn und ist symptomatisch für die konzeptlose Kernenergiepolitik der Schweiz. Mehr als drei Jahre nach dem Unfall in Fukushima ist es der Schweiz nicht gelungen, einen wirtschaftlich vernünftigen Weg aus der Kernenergie zu vereinbaren.

Gefordert sind Planbarkeit und Sicherheit
„Um die Energiewende wirtschaftsfreundlich zu schaffen müssen jetzt klar Regeln her“, betont Christian Zeyer, stv. Geschäftsführer von swisscleantech. Er nennt im Gespräch zwei Faktoren, denen Rechnung getragen werden müsse. „Erstens Planbarkeit: Damit die Ersatzanlagen rechtzeitig und kostenoptimal realisiert werden können, muss klar sein, wann sie am Netz sein müssen. Zweitens optimale Sicherheit: Jede Lösung muss berücksichtigen, dass es erhebliche Unterschiede zwischen der Sicherheit der verschiedenen Anlagen gibt. Der Reststrom aus den Kernkraftwerken muss aus den sichersten Werken kommen.“

Langzeitbetriebskonzepte genügen nicht
Es ist offensichtlich, dass die aktuell in der UREK-N diskutierte Lösung keine dieser Bedingungen erfüllt. Das Konzept 50+10+ ist darauf angelegt, dass z.B. das Kraftwerk Beznau noch mindestens 15, vielleicht sogar 25 oder mehr Jahre weiter laufen könnte. Bedingung ist, dass eine steigende Sicherheit gewährleistet wird. „Das ist eine zu enge Sichtweise: Wer ein Kraftwerk der alten Generation, also Beznau oder Mühleberg sicherer macht, erreicht für die Sicherheit insgesamt weniger, wie wenn er das Kraftwerk ausschaltet, und den Strom in einem anderen, neueren Werk produziert“, betont Zeyer. „Der einzige Betreiber, der daraus die richtigen Konsequenzen gezogen hat, ist die BKW.“ Diese hat sich entschlossen, das Kraftwerk Mühleberg 2019 vom Netz zu nehmen.

Handelbare Restlaufzeiten als Lösung
swisscleantech hatte bereits 2013 einen Vorschlag unterbreitet, der nach wie vor wegweisend sein könnte. Darin vereinbaren die Betreiber in einer Branchenlösung miteinander die Laufzeiten und verschieben Produktionsmengen so, dass die Risiken optimiert werden. Durch die Verschiebung von alten auf neuere Werke kann die Sicherheit insgesamt um 40% erhöht werden.

Auch Bad Bank nicht optimal
Im Gegensatz zur Branchenlösung von swisscleantech ist die von den Umweltverbänden vorgeschlagene Bad Bank eine staatliche Lösung. swisscleantech ist der Meinung, dass primär die Betreiber gemeinsam in der Pflicht stehen. „Wir sind nach wie vor überzeugt, dass eine Branchenlösung der wirtschaftlich optimale Weg ist“, betont Zeyer. Eine Verstaatlichung dürfe erst ins Auge gefasst werden, wenn keine andere Lösung gefunden werden könne. Ausserdem erfordere die Auslagerung in eine Bad Bank aufwändige Due-Diligence Verfahren. Schliesslich gibt Zeyer noch zu bedenken, dass mit der Auslagerung in eine Bad Bank alleine noch keine der zwei Bedingungen erfüllt werde. Ob die Bad Bank eine Lösung wäre, wird erst klar, wenn die Abschaltbedingungen geklärt sind. „Dass eine staatliche Anstalt marode Reaktoren weiterbetreibt, kann ja nicht die Lösung sein“, meint Zeyer.

Links zu weiteren Informationen:
Kompromiss KKW Laufzeitenregelung

 

UREK im „Cha-Cha-Cha“

Der Tanz „Cha-Cha-Cha“ ist charakterisiert durch Schritte nach vorn, das Treten an Ort und Schritte zurück. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Bundesparlamentes die Revision des Energiegesetzes im „Cha-Cha-Cha“- Schritt behandelt. Beschlüsse wurden in den letzten zwei Tagen zur Wasserkraft und zum Langszeitsbetriebskonzept für die Kernenergie gefällt.

swisscleantech begrüsst es zwar, dass die Wasserkraft nun auch eine Unterstützung erhält, bedauert jedoch, dass sich die Kommission nicht durchringen konnte, eine langfristigere Lösung für die Kernkraftwerke vorzuschlagen. Fördergelder für die Wasserkraft werden zwar befürwortet. Tatsache ist jedoch: die Wasserkraft kommt im aktuellen Marktumfeld zunehmend unter Druck. Gleichzeitig wird immer offensichtlicher, dass die Art, wie der Stromhandel heute organisiert ist, dazu führt, dass bei keiner Produktionstechnologie alle Kosten sauber über den Strompreis abgegolten werden. Der Strommarkt sollte deshalb dringend reformiert werden. Da dies jedoch nur auf Europäischer Ebene geschehen kann, ist es richtig, Fördergelder auch für den umweltverträglichen Ausbau der Wasserkraft zu sprechen.

Der Vorschlag für KKW Laufzeiten, welcher jetzt auf dem Tisch liegt, berücksichtigt in keiner Weise, dass es signifikante Sicherheitsunterschiede zwischen den Werken gibt. Wenn man fordert, dass die Sicherheit während der Restlaufzeit zunehmen sollte, muss man auch davon sprechen, von welchem Niveau ausgegangen wird und welches Ziel erreicht werden soll. So wird es z.B. nie möglich sein, das Sicherheitsniveau von Beznau so zu verbessern dass es dem Niveau eines Werkes der nächsten Generation entspricht. Charakteristische Sicherheitsmerkmale wie z.B. stabilere Betonhüllen oder mehrfache parallele Sicherheitssysteme mit unterschiedlicher Funktionsweise können nicht nachgerüstet werden. Deshalb gibt es nur einen verantwortungsvollen Weg: Die alten Anlagen in Mühleberg und Beznau sollen schnell vom Netz, für die anderen Anlagen muss ein genaues Abschaltdatum ausgehandelt werden. Nur so ergibt sich eine maximale Reduktion des Risikos und eine genügende Planungssicherheit für die Energiewende. Die BKW, welche für Mühleberg ein Abschaltdatum für das Jahr 2019 kommunizierte, verhält sich somit als einziger Betreiber eines Kernkraftwerks im Sinn der Energiewende.

Lancierung der Fokusgruppe «Performance Contracting»

Heute Vormittag fand die erste Veranstaltung der Fokusgruppe «Energiespar-Contracting» statt. Diese wurde in Zusammenarbeit mit den Services Industriels de Genève (SIG) durchgeführt. Rund 34 Vertreterinnen und Vertreter von Energiedienstleistern, Finanzinstitutionen, Fachhochschulen, Universitäten und der öffentlichen Verwaltung stellten sich der Frage, wie der Energiespar-Contracting Markt in der Schweiz angefeuert werden kann.

Energiespar-Contracting Verträge  stellen ein innovatives Instrument zur Realisierung von Energieeinsparungen dar. Obwohl Energiespar-Contracting bereits seit 25 Jahren in den USA angeboten wird und sich in Europa in den vergangenen Jahren rasant ausgebreitet hat, bleibt es in der Schweiz weitgehend unbekannt. Der Schweizer Markt bietet folglich ein hohes Wachstumspotential für diese Art von Dienstleistung an.

Im Rahmen des Workshops identifizierten die Teilnehmer die bestehenden Hürden für die Entwicklung des Energiespar-Contracting Marktes in der Schweiz. Auf dieser Grundlage wurden konkrete Schritte und Abläufe im öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereich bestimmt. Es wurde zudem die Frage gestellt, welcher institutionelle Rahmen geschaffen werden müsste, um die Interessen der relevanten Akteure zu vertreten und den Markt schrittmässig aufzubauen.

Fest steht, dass im Bereich der öffentlichen Beschaffung noch viel Potential besteht. Bund, Kantone, Städte und Gemeinden könnten als Vorreiter vorangehen, damit auch Kunden aus dem privatwirtschaftlichen Bereich nachziehen. Zudem fehlt es den potentielle Kunden in vielen Fällen an ausreichendem Fachwissen hinsichtlich der Unterscheidung zwischen dem «normalem» Energie-Contracting und dem integralem Konzept des Energiespar-Contractings. Es besteht damit auch Handlungsbedarf auf der Ebene der Kommunikation und Informationsvermittlung.

swisscleantech wird sich weiterhin mit diesem Thema auseinandersetzen. Falls Sie weiterhin an Informationen zur Fokusgruppe interessiert sind, wenden Sie sich an nicolas.fries@swisscleantech.ch.

(Energiespar-Contracting ist ein Geschäftsmodell, welches bestimmte Hürden zur Umsetzung von Energieeffi-zienzmassnahmen überwindet. Ein Energiedienstleistungsunternehmen (ESCO) entwickelt und implementiert Energieeffizienzmassnahmen bei einem Kunden und strebt dabei eine Energieeinsparung an. Die ESCO finan-ziert einen Teil oder die Gesamtheit des Projektes und nimmt im Gegenzug während einer vertraglich festge-legten Zeit Teile oder die Gesamtheit der Energieeinsparungen ein. Wenn am Ende der Vertragslaufzeit die Einsparungen die Kosten des Projektes nicht decken, kommt die ESCO für die Differenz auf.)

swisscleantech Effizienzbeispiele 2014

Mit den Erfolgsbeispielen will swisscleantech zeigen, dass die Wirtschaft schon heute viele nachhaltigen Lösungen bereithält. In dieser allerersten Auflage finden Sie Beispiele von Fortisa SA, Designwerk GmbH, Neurobat AG, Bagno Sasso Mobili und Sauter Building Control AG.

Earth Overshoot Day 2014

"
 
Aufgrund des steigenden Konsums an Nahrungsmitteln, Holz oder Textilfasern und der zunehmenden Treibhausgas-Emissionen rückt der Earth Overshoot Day von Jahr zu Jahr näher an den Jahresanfang. Im Jahr 2000 war es der 01. Oktober, dieses Jahr ist es bereits der 19. August. Für das restliche Jahr leben wir nicht mehr von den «natürlichen Zinsen», sondern zehren auf Kosten bestehender und zukünftiger Generationen am «natürlichen Kapital» unseres Planeten.

Gemäss den Berechnungen des Global Footprint Network leben bereits 86% der Weltbevölkerung in Ländern, die von der Natur mehr abverlangen, als ihnen ihre inländischen Ökosysteme zur Verfügung stellen. Zu diesen sogenannten difizitären Ländern gehört auch die Schweiz. Mit einem globalen Fussabdruck von aktuell 1.5 Planeten wird selbst auf der globalen Ebene ein Verbrauchsüberschuss festgestellt. Steigt unser Ressourcenhunger wie bisher, werden es noch vor 2050 mehr als 3 Planeten sein. 
Mit dem Earth Overshoot Day liefert der Global Footprint Network einen kommunikativen Indikator, der zwar nicht sämtiche natürliche Ressourcen (z.B. abiotische Ressourcen) abdeckt, aber dennoch wichtige Anhaltspunkte zum aktuellen Ressourcenverbrauch durch den Menschen gibt. Wie auch andere Indikatoren, beispielsweise die Umweltbelastungspunkte des BAFU oder die Planetary Boundaries von Rockström verweist er auf die dringende Notwendigkeit eines nachhaltigeren Umgangs mit den natürlichen Ressourcen.

Die Übernutzung natürlicher Ressourcen zu sozio-ökonomischen Zwecken hat direkte Auswirkungen auf die Ökosystemdienstleistungen und damit auf unsere Lebensgrundlage. Folgen davon sind beispielsweise Trinkwassermangel, Abholzung, Bodenerosion, Verlust an biologischer Vielfalt oder eine hohe CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Die Übernutzung natürlicher Ressourcen trägt aber auch wirtschaftliche Folgen nach sich, die sich in Preisfluktuationen, einer sinkenden Versorgungssicherheit oder steigenden Umweltrisiken für Infrastrukturen abzeichnen. Regierungen, welche die natürlichen Grenzen des Planeten heute ausblenden, bringen die gesellschaftliche und wirtschaftliche Grundlage ihres Landes langfristig in Gefahr.

Ein nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen birgt bereits heute wirtschaftliche Vorteile. Dank einer schonenden und effizienten Ressourcennutzung können Unternehmungen Kosten einsparen, Versorgungsrisiken mindern und sich eine stärkere Marktpositionierung erarbeiten. Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive resultiert dadurch eine höhere inländischen Wertschöpfung, die sich wiederum positiv auf die Wohlstandsentwicklung auswirkt. swisscleantech plädiert daher für Rahmenbedingungen, die einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen nicht nur ermöglichen, sondern auch belohnen. Diese sollen nicht nur die inländische Ressourcennutzung zu Produktionszwecken umfassen, sondern auch die indirekten Umweltauswirkungen, die durch den Konsum von Importgütern im Ausland verursacht werden. Letztere machen in der Schweiz gemäss neusten Berechnungen des BAFU gar 75% der gesamten Umweltauswirkungen der Schweiz aus (Studie). Wie solche Rahmenbedingungen aussehen können und welche Massnahmen dazu umgesetzt werden müssen, wird swisscleantech in einer umfassenden Cleantech Ressourcenstrategie präsentieren. Nebst einer Bestandsaufnahme des aktuellen direkten und indirekten Ressourcenverbrauches der Schweiz und der Festlegung von globalen Grenzen, werden neue Wirtschaftskonzepte wie Ecodesign, Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Lieferkettenmanagement, oder «Nutzen statt Besitzen» vorgestellt.