Wirtschaftliche Chancen der Energiewende müssen im Zentrum stehen

Unterstützt wurden diese Aussagen von Praxisbeispielen, die von Vertretern der Energiewirtschaft und des Gewerbes vorgestellt wurden. Die anwesenden Wirtschaftsvertreter verlangen von den anderen Akteuren der Wirtschaft, die Energiewende proaktiv mitzugestalten.

Die Energiewende stellt aus Sicht von swisscleantech eine einzigartige Chance für die Schweizer Wirtschaft dar. „Wenn wir es richtig machen, sind die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Energiewende netto positiv“, sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

Investitionen schaffen Arbeitsplätze
Die wirtschaftlichen Vorteile ergeben sich aus einer bedeutend höheren Wertschöpfung im Inland. Wichtige Treiber sind die geringeren Energie-Betriebskosten dank Effizienz-massnahmen, die lokale Energieproduktion und ausgelöste Innovations-Impulse. „Der nötige Umbau unserer Energieversorgung löst Investitionen aus. Dies bedeutet neue Arbeitsplätze und Tätigkeitsbereiche für KMUs“, erläuterte Marcel Schweizer, Präsident des Gewerbeverbandes Basel-Stadt.

Vor diesem Hintergrund sind die Mehrkosten von rund 80 Mrd Franken bis 2050 eine lohnende Investition – ihnen steht ein jährliches BSP von 580 Mrd Franken gegenüber. „Die Schweiz verfügt über eine ausreichende Finanzkraft, das erforderliche Know-How und das nötige Praxiswissen in den KMUs. Wer soll die Energiewende umsetzen wenn nicht die Schweiz?“, so Beglinger.

Schweiz wird zum Cleantech Standort
Die Energiewende verringert die Abhängigkeit der Schweiz von Energielieferungen aus dem Ausland. Sie verringert zugleich die Risiken, die mit der heutigen Energieproduktion verbunden sind. Die Schweiz positioniert sich damit verstärkt als ein global relevanter Cleantech Standort. Davon profitiert die gesamte Schweizer Wirtschaft.

Energiewende braucht Planungssicherheit
Voraussetzungen für den Erfolg sind klare und verlässliche Rahmenbedingungen und marktwirtschaftliche Instrumente. Dann lohnt sich der Einsatz der vorhandenen Technologien. „Mit Projekten wie dem grössten Batteriespeicher in Dietikon sowie Investitionen in erneuerbare Energieinfrastruktur im In- und Ausland setzt die EKZ die Energiewende bereits heute um. Damit wir unseren Beitrag zur Energiewende verstärken können, ist EKZ und die Branche auf Planungssicherheit angewiesen“, betonte Jürg Kessler (EKZ).

Atomausstieg und Klimapolitik gehören zusammen
Der Verband stützt seine Aussagen auf Modellberechnungen der vergangenen 18 Monate. Die Annahmen und Resultate wurden mit über 100 Firmenvertretern und Fachexperten analysiert. „Unsere Zahlen stimmen mit jenen von Prognos in weiten Teilen überein. Im Gegensatz zur Bundesratsstrategie gibt es in der Cleantech Energiestrategie jedoch keinen Widerspruch von Atomausstieg und Klimapolitik“, erläuterte Christian Zeyer, Hauptautor des Cleantech Energiemodells. Das Einhalten der Klimaziele führt bei swisscleantech zu einem kontinuierlichen Anstieg des Stromverbrauchs auf 80TWh bis 2050. Dabei wird der Verbrauch fossiler Energien mit einem verstärkten Einsatz der Elektromobilität und von Wärmepumpen ersetzt. Weiter setzt swisscleantech beim Import auf Grünstrom statt auf Gas für Gaskraftwerke.

Cleantech Energiestrategie
Mit der Cleantech Energiestrategie will swisscleantech einen fundierten und von der Wirtschaft getragenen Diskussionsbeitrag leisten. Die Strategie basiert auf einem von Ernst&Young geprüften Energiemodell (hinsichtlich seiner arithmetischen Funktionalität) und vereint das Know-how von über 100 Firmenvertretern und Fachpersonen via den 10 swisscleantech Fokusgruppen. Ziel ist eine wirtschaftsfreundliche und konsequente Umsetzung der Energiewende.

 

Die Richtung stimmt – die grüne Wirtschaft geht weiter

swisscleantech begrüsst das Massnahmenpaket des Bundesrates als ersten wichtigen Schritt. Damit die Energiewende jetzt rasch angeschoben werden kann, ist es sinnvoll auf existierenden Instrumenten zur Förderung der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien aufzubauen. Es gilt nun, das vorliegende Massnahmenpaket zu optimieren und dabei die verschiedenen Branchen einzubeziehen. Die Massnahmen müssen möglichst unbürokratisch und marktwirtschaftlich gestaltet sein, auf Preissignale setzen und den Übergang hin zu einer ökologischen Steuerreform begünstigen. „Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, ob ein Zertifikatesystem für EVUs der richtige Weg darstellt. Als Alternative wäre eine Effizienzabgabe auf Strom denkbar“, kommentiert Nick Beglinger.

„Für swisscleantech geht es bei der Energiewende um mehr als um den Ausstieg aus der Kernenergie, es geht um den Ausstieg aus den fossilen Energien“, sagt Nick Beglinger, Präsident des Wirtschaftsverbandes swisscleantech. Diesem Anspruch wird der Bundesrat mit seinem Massnahmenpaket nur teilweise gerecht. So können mit den vom Bundesrat vorgestellten Massnahmen die CO2-Ziele nicht erreicht werden.

swisscleantech freut sich auf einen offenen Austausch mit allen Akteuren und wird sich für eine wirtschaftsfreundliche Umsetzung der Energiewende einsetzen. “Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es keinen Grund, die Energiewende auf morgen zu verschieben. Der Energieumbau lohnt sich”, so Beglinger.

An der Pressekonferenz vom 4. Oktober 2012, 9:45 Uhr, Kulturcasino Bern präsentiert swisscleantech die Version 3.0 der Cleantech Energiestrategie. Diese setzt auf:

·        fixe Laufzeiten für Kernkraftwerke

·        Grünstrom- statt Gasimporte

·        1 Tonne CO2 pro Kopf bis 2050

 

Links zu weiteren Informationen:

Medienmitteilung des Bundesrates 

 

swisscleantech bringt die führenden Organisationen von Biomimicry nach Zürich

Vom 29. bis 31. August bringt der Wirtschaftsverband swisscleantech als Mitinitiator erstmals die führenden Unternehmer und Wissenschaftler zum Thema Biomimicry und Finanzierung nach Zürich. 

Vom 29. bis 31. August treffen sich die führenden Akteure der Biomimicry Szene in Zürich. Unter dem Titel „Biomimicry Innovation and Finance Summit“ kommen erstmals ca. 100 Wissenschaftler und Firmenvertreter aus den USA und über zehn europäischen Ländern zusammen. Der Anlass ist das europäische Pendant zur US Biomimicry Konferenz die bi-jährlich in San Diego stattfindet. In den Zwischenjahren soll die Konferenz in Zürich stattfinden. 

Der Summit hat das Ziel, die Bedeutung des Themas Biomimicry bei Wissenschaft und Wirtschaft zu verankern und schliesslich die privaten Investitionen im Bereich Biomimicry anzukurbeln. Als wichtiger Standort der Wissenschaften und der Finanzbranche ist die Schweiz besonders gut gerüstet, um das Biomimicry-Potential zu heben und marktreife Produkte zu entwickeln. 

„Mit Biomimicry erschliessen wir systematisch Wissen aus der Natur. Das ist für eine grüne Wirtschaft unumgänglich. Biomimicry bietet eine Methodik, die Ressourcen- und Energieeffizienz zu erhöhen“, sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. „swisscleantech ist überzeugt, dass Biomimicry-Prinzipien gerade Schweizer hightech Unternehmen einen grossen Innovationsschub geben können, und sie so wettbewerbsfähiger machen.“ Prof. André Studart, Professor am Institut für Complex Materials an der ETH Zürich, ist überzeugt: „Biomimicry ermöglicht insbesondere für Biotech und Material Sciences neue Entdeckungen, und ist somit Treiber um die Spitzenposition der Schweiz als Wissens- und Cleantech Standort weiter zu stärken.“ Prof. Studart wird am 30. August am runden Tisch des Summits teilnehmen. 
Eine der bekanntesten Biomimicry Innovationen wurde bereits 1948 vom Schweizer George Mistral, Absolvent der ETH Lausanne, entdeckt und höchst erfolgreich an den Markt gebracht: Der Mechanismus der Klettfrucht diente als Schablone für den heute weltweit eingesetzten Klettverschluss.

Auch in der Medizinaltechnik werden Biomimicry Prinzipien erfolgreich angewandt. Das Innovationshaus Creaholic SA aus Biel hat Naturdesign zusammen mit der Woodwelding SA in den Bereich Medizinaltechnik übertragen. “Die Natur ist Innovationstreiber. Das Beispiel des Bonewelding®, imitiert von Baumwurzeln, zeigt wie Biomimicry Prinzipien erfolgreich im Markt umgesetzt werden können. Unternehmen wie die US-Firma Stryker sind exzellente Beispiele von erfolgreichen Medtech Unternehmen, die Biomimicry anwenden“ sagt Marcel Aeschlimann, geschäftsführender Partner von Creaholic SA.

Partner des Summits sind neben swisscleantech der San Diego Zoo, der Zoo Zürich, Biomimicry 3.8 in Montana (USA), das Wyss Institute an der Universität Harvard in Boston, die Stiftung FFGS in Zürich sowie die US-Firma Ethical Markets
Weitere Informationen und Registrierungsmöglichkeit zum Biomimicry Innovation and Finance Summit finden Sie unter www.biomimicry.ch.
Definitionen: 
 
Biomimicry
Unter Biomimicry, auch bekannt unter den Begriffen Biomimikry, Bionik, Biomimetik oder Biomimese, versteht man die Entschlüsselung der „Erfindungen der belebten Natur“ und ihrer innovativen Umsetzung in Design und Technologie. Durch Jahrmillionen Evolution haben sich die Lebewesen perfekt an die Umwelt angepasst. Biomimicry gibt Anregungen, wie sich in der Natur entwickelte Problemlösungen für technische Produkte, wie auch für gesamte Organisationen und Systeme, verwerten lassen. Heute werden bereits aus Biomimicry inspirierte Lösungen im Bereich Materialtechnik, Architektur, Stadtplanung, Biotech und Design erfolgreich an den Markt gebracht.
 
Cleantech
Cleantech umfasst branchenübergreifend alle Produkte, Dienstleistungen und Prozesse bzw. Business Modelle und vorgelagerte Wertschöpfungsstufen, die einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaft leisten. Dieser Beitrag besteht in einer gesteigerten Ressourceneffizienz, einem geringeren Bedarf an natürlicher Fläche, einem verringerten Ausstoss von Schadstoffen, der Verminderung sonstiger negativer Umwelteinflüsse sowie förderlichen gesellschaftlichen Veränderungen.
 
Über swisscleantech
Der Wirtschaftsverband swisscleantech (http://www.swisscleantech.ch) steht für eine nachhaltige und liberale Wirtschaftspolitik. Er vertritt die Stimmen der grünen Wirtschaft in der Schweiz. Der Verband bündelt die Kräfte aller Unternehmen, welche eine Cleantech Ausrichtung der Schweiz aktiv unterstützen. Cleantech gilt dabei als Qualitätsmerkmal für ressourceneffizientes und emissionsarmes Wirtschaften – und hat für alle Branchen Relevanz. Das Ziel von swisscleantech ist die Schweiz als Cleantech Vorreiter zu positionieren und damit auch einen Beitrag an die nachhaltige Entwicklung auf internationaler Ebene zu leisten. Nebst politischer Meinungsvertretung bietet der Wirtschaftsverband Mitgliederdienstleistungen an (Datenbank, Newsservice, Veranstaltungen, Fokusgruppen) und unterstützt Referenzprojekte im In- und Ausland.

CO2-Gesetz

Verordnung über die Reduktion der CO2-Emissionen (CO2-Verordnung)

Unter dem Patronat von swisscleantech haben sich 2010/2011 über 200 Firmen für ein griffiges CO2-Gesetz eingesetzt. Es gilt nun, dieses Engagement mit einer wirtschaftsfreundlichen Ausgestaltung der Verordnung zu anerkennen. Weiter gilt es, die nun im CO2-Gesetz festgehaltenen Beschlüsse konsequent umzusetzen, damit die wirtschaftlichen Chancen eines aktiven Klimaschutzes auch zum Tragen kommen. Zu diesen Chancen gehören Impulse für Innovation und Exporte, neue Arbeitsplätze für das inländische Gewerbe und die Verringerung des Geldabflusses ins Ausland für Öl- und Gasimporte.

Schweiz braucht weltweit bestes Energiegesetz

“Die Schweiz braucht das weltweit beste Energiegesetz. Sie hat als kleine und wettbewerbsstarke Volkswirtschaft die Chance dem Ausland zu zeigen, wie eine nachhaltige Energieversorgung umzusetzen ist” ist Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech, überzeugt. Der Bericht der IEA unterstützt diese These und enthält viele gemeinsame Forderungen mit der Cleantech Energiestrategie von swisscleantech (1). Allen voran die Schaffung von stabilen regulatorischen Rahmenbedingungen für die Akteure des Energiemarkts. Weitere gemeinsame Forderungen sind die Schaffung eines dezentralen, liberalisierten und internationalen Energiemarkts, sowie einen grösseren Beitrag des Verkehrssektors zur Zielerreichung der Energiewende. Die Industrie hat bereits viel geleistet.

(1) swisscleantech erarbeitet seit über einem Jahr gemeinsam mit Mitgliederfirmen und Experten die Cleantech Energiestrategie. Sie basiert auf einem dynamischen Energiemodell und enthält das Wissen von 10 thematischen Fokusgruppen die sich regelmässig zu Workshops treffen.

Links zu weiteren Informationen:
Mitteilung des Bundesamtes für Energie 

Grundlagen für einen Entscheid noch nicht reif

Der Bau einer zweiten Röhre darf folglich keinen Mehrverkehr bedeuten und die Entwicklung von nachhaltigen Lösungen für den Bahnverlad nicht verzögern. Langfristig müssen die Güter auf die Schiene. Um diese Aspekte beurteilen zu können fordert swisscleantech die Erarbeitung der nötigen Entscheidungsgrundlagen. “Aufgrund der aktuellen Faktenlage können wir heute keinen Entscheid für oder gegen eine zweite Röhre fällen”, sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Um eine gesamtwirtschaftlich sinnvolle Lösung zu finden braucht es eine Abwägung sämtlicher Kosten, inklusive der Umweltkosten. Zudem muss ein machbares Konzept für den Bahnverlad und eine Prüfung der Verträglichkeit mit den Klima- und Energiezielen vorliegen.

Links zu weiteren Informationen:
Medienmitteilung des Bundesrates

VSE-Stromszenarien für die grüne Wirtschaft keine Lösung

Die Szenarien unterscheiden sich in diversen Punkten von der Cleantech Energiestrategie (1). Die grössten Differenzen liegen in der Notwendigkeit von Gaskraftwerken, dem Potential der Solarenergie, dem Fokus auf Strom statt auf Energie und den Kostenschätzungen. Der VSE verkennt die wirtschaftlichen Chancen einer Energiewende, indem er die im Inland geschaffene Wertschöpfung von Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien nicht gebührend berücksichtigt. "Die Wirtschaft braucht eine klare Strategie mit Zielsetzungen, und nicht eine Auswahl an Szenarien. Die Stromwirtschaft sollte auf neue Business-Modelle setzen und so einen Beitrag für eine wirtschaftsfreundliche Umsetzung der Energiewende leisten", sagt Nick Beglinger.

(1) swisscleantech erarbeitet seit über einem Jahr gemeinsam mit Mitgliederfirmen und Experten die Cleantech Energiestrategie. Sie basiert auf einem dynamischen Energiemodell und enthält das Wissen von 10 thematischen Fokusgruppen die sich regelmässig zu Workshops treffen.

Die Grüne Wirtschaft im Aufschwung

swisscleantech vertritt eine nachhaltige und liberale Wirtschaftspolitik und hat als Stimme der grünen Wirtschaft in der Schweiz ein zunehmendes politisches Gewicht.

Erweiterung Vorstand
Mit Matthias Bölke, CEO Schneider Electric Schweiz, Wolfgang Schwarzenbacher, CEO Cofely Schweiz und Peter Kieffer, Country Manager Switzerland Landis+Gyr konnte swisscleantech drei namhafte Cleantech Unternehmen für den Vorstand gewinnen. Das neu 8 Mitglieder umfassende Gremium erhält dadurch entscheidendes Know-How in den Bereichen Gebäudetechnik (Cofely), Energie-Management vom Kraftwerk bis zur Steckdose (Schneider Electric) und Smart Meters (Landis+Gyr). Alle drei Firmen sind aktive Teilnehmer der swisscleantech Fokusgruppen ‚Mobilität’, ‚Stadtplanung & Bau’ sowie ‚Netze & kurzfristige Speicherung’ und bringen so ihre Erfahrungen auch in die Erarbeitung der Cleantech Energiestrategie mit ein.

Breite Positionierung in Wirtschaft und Politik
Zweieinhalb Jahre nach seiner Gründung darf swisscleantech heute 306 Mitglieder aus den verschiedensten Branchen zu seinen Mitgliedern zählen. Darunter sind namhafte Energieversorger (z.B. EKZ, IWB oder KWO), führende Beratungsunternehmen (z.B. Amstein+Walthert, Ernst Basler+Partner oder Infras), energieintensive Unternehmen (z.B. Pavatex, Fortisa oder Glas Keller), Mobilitätsfirmen (Renault, M-Way oder Mobility) oder Unternehmen im Gebäudebereich (z.B. Halter, Sauter oder Lauber Iwisa). Die breite Mitgliedschaft widerspiegelt das umfassende Cleantech Verständnis als Qualitätsfaktor für ressourceneffizientes und emissionsarmes Wirtschaften, der in allen Industriebereichen und auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette eine Rolle spielen kann und soll. Auch in der Politik strebt der Verband eine breite Positionierung jenseits von links und rechts an. Erstmals sind alle Parteien im swisscleantech Politikbeirat vertreten.

Vorreiter und Stimme der Grünen Wirtschaft
Der junge Verband konnte bereits wichtige politische Akzente setzen. So hat swisscleantech sich als einziger und erster Wirtschaftsverband klar für zukunftstaugliche Klimaziele eingesetzt und die wirtschaftlichen Chancen einer griffigen Klimapolitik erkannt. Dadurch konnte swisscleantech mit dem neuen CO2-Gesetz die Klimapolitik der nächsten 8 Jahre entscheidend beeinflussen. Auch beim Thema Energie war und ist swisscleantech Vorreiter. Der Verband hat die wirtschaftlichen Probleme der Kernenergie bereits vor Fukushima thematisiert und eine Energiestrategie ohne nukleare Risiken und unter Einhaltung der Klimaziele ausgearbeitet. Die ‘Cleantech Energiestrategie’ des Verbands basiert auf einem dynamischen Energiemodell und wird durch den strukturierten Einbezug von Firmen und Experten mittels der swisscleantech Fokusgruppen systematisch aufdatiert und verfeinert. Für den Verband stellt die wirtschaftsfreundliche Umsetzung der Energiewende den Kernfokus seiner Tätigkeit der kommenden drei Jahren dar. Parallel dazu plant der Verband seine politischen Aktivitäten in weiteren Politikbereichen auszuweiten um so die wirtschaftlichen Chancen einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wirtschaftspolitik weiter aufzuzeigen. Dazu meint Verbandspräsident Nick Beglinger: “Die Schweiz hat grosses Potential als Cleantech Vorreiterin. Dazu braucht es eine starke Stimme der Grünen Wirtschaft. Themen wie Ressourceneffizienz und Emissionen müssen von der Wirtschaft, jenseits von links und rechts, aktiv mitbestimmt werden. Anstatt sich dogmatisch gegen die nötigen Rahmenbedingungen zu stellen, sollte die Wirtschaft deren Notwendigkeit erkennen und deren wirtschaftsfreundliche Ausgestaltung sicherstellen”.

 

EU: Dienstleistungsabkommen als Preis für institutionelle Lösung

Der nachhaltige und liberale Wirtschaftsverband fordert zugleich, dass der Dienstleistungssektor endlich den freien Zugang zum EU-Binnenmarkt erhält. Die Schweiz soll sich Ihrer Stärken bewusst sein und proaktiv verhandeln.

Die Schweizer Europapolitik ist derzeit durch eine defensive Haltung geprägt. Dies obwohl der Fall Bankgeheimnis gezeigt hat, dass durch Abwarten die Schweiz letztlich an Selbstbestimmung eingebüsst hat. „Die Schweiz soll deshalb das Problem des blockierten bilateralen Weges frühzeitig erkennen und proaktiv mit ihren Anliegen auf die EU zugehen“, fordert Nick Beglinger, Präsident von swisscleanetch. Ein solches Anliegen ist der Zugang der Schweizer Dienstleistungsunternehmen an den EU Binnenmarkt. swisscleantech schlägt vor, die Lösung der offenen institutionellen Fragen, wie sie von der EU verlangt wird, mit der Aushandlung eines Dienstleistungsabkommens zu verbinden. Zudem soll das Stromabkommen möglichst rasch abgeschlossen werden.

Der bilaterale Weg ist blockiert
Die Schweizer Europapolitik war in den bisherigen Verhandlungsrunden immer dann erfolgreich, wenn auch Schweizer Anliegen eingebracht wurden. Das gilt sowohl für das erste wie für das zweite Paket der bilateralen Abkommen. Die Bilateralen I und II haben der Schweizer Wirtschaft den Zugang zu einem Teil des EU-Binnenmarkts gesichert. Sie haben damit einen Ersatz geschaffen für den Europäischen Wirtschaftsraum, der von der Schweiz massgeblich mit ausgehandelt worden war und vom Schweizer Volk am 7. Dezember 1992 mit einer knappen Mehrheit abgelehnt wurde.

Dank der bilateralen Abkommen gelten für die Schweiz – wenn auch mit Einschränkungen – drei der vier Freiheiten des EU-Binnenmarkts: der freie Warenverkehr, der freie Kapitalverkehr und der freie Personenverkehr. Auch wegen des Zugangs eines Teils der Schweizer Wirtschaft zum EU-Binnenmarkt hat die Schweiz in den vergangenen Jahren ein deutlich besseres Wachstum als die meisten anderen europäischen Länder erzielt. Die EU hat nun aber klargemacht, dass aus ihrer Sicht die institutionellen Rahmenbedingungen für die bilateralen Beziehungen nicht länger tragfähig sind.

Dienstleistungssektor braucht freien Zugang zum EU-Markt
Ausgerechnet einer der wichtigsten Teile der Schweizer Wirtschaft bleibt nach wie vor ausgeschlossen: Die meisten Schweizer Dienstleistungsbranchen haben keinen vertraglich gesicherten Zugang zum EU-Binnenmarkt. Die Aushandlung eines Dienstleistungsabkommen stand sowohl auf der Agenda der Bilateralen I als auch der Bilateralen II. Beide Male wurden die Verhandlungen abgebrochen. Damit haben über zwei Drittel der Schweizer Wirtschaft keinen diskriminierungsfreien Zugang zu ihrem wichtigsten Exportmarkt. Stolpersteine auf dem Weg zu einem Dienstleistungsabkommen waren dabei unter anderem das Bankgeheimnis und die offenen institutionellen Fragen. Diese beiden Stolpersteine dürften in der nächsten Zeit weitgehend aus dem Weg geräumt werden.

Gerade in den Dienstleistungsbranchen ist der ungehinderte Zugang zu den Kunden heute ein entscheidendes Element der Wettbewerbsfähigkeit. Das gilt um so mehr für die Schweiz, ein Land der Innovation und der Dienstleistungen par excellence mitten in Europa. Betroffen sind insbesondere der Tourismus, die Versicherungsbrache, die Kreativwirtschaft und die Energiedienstleistungen.

Bei der Aushandlung des Dienstleistungsabkommens mit der EU müssen allerdings die berechtigten Interessen des binnenmarktorientierten Teils der Dienstleistungsbranchen berücksichtigt werden. Wie schon bei den bisherigen bilateralen Abkommen müssen flankierende Massnahmen sicherstellen, dass es nicht zu Lohndumping kommt. Dabei kann sich die Schweiz an den Erfahrungen orientieren, die Länder wie Deutschland, Österreich und Frankreich bereits mit dem freien Dienstleistungsverkehr gemacht haben.

Stromabkommen wichtig für die Energiewende
Der Zugang zum europäischen Hochspannungsnetz ist zentral für die Rolle der Schweiz als Drehscheibe und erneuerbare Batterie Europas. Die Energiepolitik veranschaulicht, wie eng die Schweiz an die EU angebunden ist und dass eine Kooperation in diesem Bereich von strategischer Wichtigkeit ist.

Allgemein sollte vom Bundesrat transparent dargelegt werden, wie viel EU Recht durch den bilateralen Weg heute schon übernommen wird und welche zusätzlichen Einschränkungen, aber auch Vorteile, bei einem weiteren Schritt tatsächlich auf die Schweiz zukommen würden. „Der Schweiz ist mit einer Rückkehr ins europapolitische Reduit nicht gedient. swisscleantech ist überzeugt, dass der Bundesrat die Interessen der Wirtschaft aktiv in die Verhandlungen mit der EU einbringt. Dazu gehören die Aushandlung eines Dienstleistungsabkommens und der Abschluss des Stromabkommens“, sagt Nick Beglinger.

 

Startschuss zur Umsetzung der Energiewende

Die Schweiz braucht eine Energiestrategie mit klarem Fokus auf Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligenten Netzen – und das unter strikter Einhaltung der Klimaziele. Dies ist technisch möglich und wirtschaftlich attraktiv.

Viele Gemeinsamkeiten

„Was Bundesrätin Leuthard heute präsentiert hat, ist bereits in weiten Teilen eine Cleantech Energiestrategie“, freut sich Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Der Wirtschaftsverband begrüsst die vom Bundesrat geplanten Förderefforts bei der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien. Das Finanzierungs-Modell entspricht weitgehend jenem der Cleantech Energiestrategie: Um kurzfristig den nötigen Anschub zu generieren sollen bestehende Instrumente wie die KEV und das Gebäudeprogramm optimiert und ausgebaut werden. Ab 2020 soll der Energieverbrauch durch eine umfassende Lenkungsabgabe oder eine ökologische Steuerreform nachhaltige gesenkt werden. „Je früher und klarer die Rahmenbedingungen festgelegt werden, desto besser können sich die Akteure daran orientieren und desto mehr Investitionen werden ausgelöst“, ist Nick Beglinger überzeugt.

Drei wichtige Differenzen

1. Nicht primär Gas importieren, sondern grünen Strom

Der Bundesrat erkennt zu Recht die Stromversorgung im Winter als grosse Herausforderung einer nachhaltigen Energiestrategie. Gemäss Bundesrat soll bei unzureichender nationaler Stromerzeugung primär auf Importe von Gas für zentrale GUDs gesetzt werden. swisscleantech teilt diese Meinung nicht. In Monaten mit knappem Energieangebot soll besser Grünstrom anstelle von Gas importiert werden. Nick Beglinger meint dazu: “Die weit verbreitete Meinung, dass Stromimporte ‘schmutzig’ seien trifft nicht zu. Strom kann national wie international zertifiziert werden und dadurch nachweislich aus erneuerbaren Quellen bezogen werden. Auch zu beachten ist, dass eine Vielzahl unserer Mitglieder bereits heute im Ausland in Erneuerbare Energien investieren”. Gemäss swisscleantech soll das noch benötigte Gas primär in dezentralen WKKs und nicht zentralen GUDs verbrannt werden.

2. Steigender Strombedarf, mehr Erneuerbare, weniger CO2

Anders als der Bundesrat zeigen die Analysen von swisscleantech einen kontinuierlich steigenden Strombedarf von heute ca. 60 TWh bis auf 80 TWh im Jahr 2050. Die Differenz liegt vor allem in der Elektrifizierung des Individualverkehrs und den Potentialen der erneuerbaren Energien. Durch den höheren Anteil fossiler Energien werden die CO2-Ziele in der Bundesratsstrategie bis 2050 deutlich verfehlt. Statt einer 1-Tonnen-CO2-Gesellschaft resultiert eine 2-Tonnen-Gesellschaft.

3. Volkswirtschaftlich attraktiv

Für Bundesrat und swisscleantech ist die Energiewende technisch machbar. Der Bundesrat meint jedoch, dass sich die volkswirtschaftlichen Kosten dabei ‘in Grenzen halten’. swisscleantech ist andererseits überzeugt, dass die Energiewende positive volkswirtschaftliche Auswirkungen haben wird – also wirtschaftlich attraktiv ist. Die Hauptgründe dafür sind: Innovation und dadurch langfristige Differenzierung im internationalen Wettbewerb, Wertschöpfung die systematisch in die Schweiz geholt wird und dabei Arbeitsplätze und weiteren Nutzen generiert, steigende Lebensqualität durch eine Vielzahl von positiven Externalitäten der Energiewende (weniger Lärmbelastung und Schadstoffe, etc).

Die Cleantech Energiestrategie

Mit der Cleantech Energiestrategie will swisscleantech einen von der Wirtschaft getragenen Diskussionsbeitrag leisten. Die Strategie basiert auf einem dynamischen Energiemodell und vereint das Know-How der swisscleantech Mitglieder und beigezogenen Fachpersonen in den verschiedensten energiepolitischen Bereichen. Um dieses Wissen abzuholen und zu diskutieren organisiert swisscleantech seit Anfang 2011 regelmässige Fokusgruppen zu den einzelnen Themenbereichen.

Tabelle 1. Die wichtigsten Eckwerte der Cleantech Energiestrategie.

 

2010

2035

2050

Energieverbrauch [TWh]

244

159

125

Stromverbrauch [TWh]

60

71

78

Eigenversorgungsgrad [%]

31

47

72

CO2-Emissionen, Reduktion ggü 1990 [%]

2.5

54

85

Kraftwerkspark

 

 

 

Wärmekraftkoppelung (WKK) [TWh]

0

5

2.4

Stromimporte [TWh]

0

12

5.6

Anteil Erneuerbare an Energieverbrauch [%]

21

45

72

Photovoltaik [TWh]

0.06

14.2

24.4

Wasserkraft (Kleinwasserkraft) [TWh]

34 (3.3)

34.5 (5)

34 (5)

Finanzierung

 

 

 

KEV [Rp pro KWh]

0.35

1.5

0.2

Erhöhung Strompreis für HH (inkl. Netzkosten)  von heute 17Rp [%]

20-30

0-20

Links zu weiteren Informationen:
Informationen des Bundesrates